Christian Lindners letzte RedePlötzlich ist er den Tränen nahe: „Das kam häufiger vor“

Christian Lindner, bisheriger Bundesvorsitzender der FDP, beim 76. Ordentlichen Bundesparteitag.

Christian Lindner, bisheriger Bundesvorsitzender der FDP, beim 76. Ordentlichen Bundesparteitag.

Im Leben eines Politikers bleibt oft zu wenig Zeit für Familie und Freunde, sagt der scheidende FDP-Chef. Er richtet auf der Bühne das Wort an seine Ehefrau.

Der scheidende FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat seine Abschiedsrede für eine dankbare Liebeserklärung an seine Frau Franca Lehfeldt genutzt.

„Wenn ich euphorisch war, dann hast Du mich gebremst. Und wenn ich deprimiert war, das kam häufiger vor, hast Du mich aufgebaut“, sagte er auf dem Bundesparteitag in Berlin. „Du musstest das Leben eines Politikers mitführen, obwohl Du mich geheiratet hast und nicht die FDP. Das bedeutet mir alles und das werde ich nie vergessen.“ Seine Stimme stockte, während er das sagte, er war den Tränen nahe.

„Ich habe über Jahrzehnte stets alles für die FDP gegeben“

Lindner sagte zuvor, er sei „mit so was ja eigentlich öffentlich sehr sparsam“, aber heute wolle einmal auch seinen Freunden, seiner Familie und seiner Frau danken, die zu Hause mit der gemeinsamen kleinen Tochter auf den Arm zuschaue.

Lindner sagte: „Ich habe über Jahrzehnte stets alles für die FDP gegeben und deshalb blieb viel Zeit für die Menschen, die mir etwas bedeuten, nicht übrig. Jedenfalls viel weniger als ich mir gewünscht hätte. Ich danke Euch für die Nachsicht mit mir.“

FDP wählt Christian Dürr zum neuen Parteichef

Am Abend wählte die FDP Christian Dürr (48) zum neuen Parteichef. 82 Prozent der Delegierten stimmten für den ehemaligen Bundestagsfraktionschef. 

In seiner Bewerbungsrede rief Dürr seine Partei zu „Mut zu Entscheidungen“ und „mehr Mut zu grundsätzlichen Reformen“ auf. Er versprach zudem, den Kurs der neuen Bundesregierung auch aus der außerparlamentarischen Opposition heraus „kritisch zu begleiten“. Vom Parteitag müsse das Signal ausgehen, „dass mit den Freien Demokraten zu rechnen ist“, sagte er auch mit Blick auf mehrere Landtagswahlen im kommenden Jahr.

Dürr hatte Lindner bereits 2021 als Fraktionschef im Bundestag abgelöst. 2017 war Dürr erstmals in den Bundestag eingezogen, zuvor war der Niedersachse unter anderem in der Landespolitik tätig. (dpa/AFP)