Zeit nach AmtsübergabeNur ein einziges Mal gibt Angela Merkel Einblick in ihre Pläne

Angela Merkel (hier 2018 in ihrer Limousine) spricht selten über Privates.

Angela Merkel (hier 2018 in ihrer Limousine) spricht selten über Privates.

Angela Merkel war 16 Jahre lang Bundeskanzlerin. Bald geht ihre Ära zu Ende. Zu ihren Plänen nach der Amtsübergabe hielt sie sich meist bedeckt – außer dieses eine Mal.

Berlin. Angela Merkel: 16 Jahre lang hat sie Deutschland als Bundeskanzlerin regiert, hat gelenkt und geleitet, beschwichtigt und (auch mal) geschimpft. Viele junge Menschen können sich die Welt überhaupt nicht ohne Merkel an der Spitze vorstellen. Bald geht die Ära der ersten Bundeskanzlerin Deutschlands jedoch zu Ende. Aber was macht Merkel eigentlich danach?

Bis Amtsübergabe bleibt Merkel geschäftsführende Bundeskanzlerin

Plenarsitzungen, Krisengipfel bis tief in die Nacht, von einer Sitzung zur nächsten: Kann sich Angela Merkel überhaupt noch ein Leben nach der Kanzlerschaft vorstellen? Muße, um sich über die Zeit danach Gedanken zu machen, wird sie derzeit wohl auch nicht haben. Denn bis die neue Regierung gebildet ist, wird Merkel geschäftsführend im Amt bleiben.

Und das kann noch dauern. Möglich sind mehrere Dreierbündnisse, doch in welcher Konstellation letztendlich regiert wird, ist derzeit noch völlig offen. Es warten aufzehrende Sondierungsgespräche, bis es überhaupt konkrete Koalitionsverhandlungen geben kann. Das allein kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Vor allem bei knappen Wahlergebnissen wie diesem.

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Erst dann kann der Koalitionsvertrag feierlich unterzeichnet werden und die neue Regierung ist startklar. Doch bis dahin kommt auch Merkel noch eine zentrale Rolle zu. „Ich werde und bin gefordert. Das wird sich bis zum letzten Tag meiner Amtszeit fortsetzen“, betonte sie kürzlich.

Angela Merkel ungewohnt offen über Zeit nach dem Amt als Bundeskanzlerin

Während sich Angela Merkel bei anderen Gelegenheiten immer ausweichend zu ihrem Ruhestand geäußert hatte, zeigte sie sich im Juli 2021, bei einem Besuch in Washington, jedoch ungewohnt redselig.

Zunächst wolle sie es erst einmal langsam angehen lassen, ließ Merkel durchblicken. Sie werde „nicht gleich die nächste Einladung annehmen, weil ich Angst habe, ich habe nichts zu tun und keiner will mich mehr“, sagte die CDU-Politikerin auf die Frage nach dem Tag nach der Amtsübergabe.

Angela Merkel: „Und dann schauen wir mal, wo ich auftauche“

Sie wolle stattdessen eine Pause einlegen und nachdenken, „was mich so eigentlich interessiert“. In den vergangenen 16 Jahren habe sie dafür nur wenig Zeit gehabt. „Und dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal, wo ich auftauche.“

Merkel machte auch klar, dass sie es nicht vermissen werde, ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Zwar würden ihr wahrscheinlich aus Gewohnheit viele Gedanken kommen, was sie jetzt so alles machen müsste. Aber „dann wird mir ganz schnell einfallen, dass das jetzt ein anderer macht. Und ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen.“ (jv/dpa)