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Dramatische Szenen bei ProSiebenNRW-Bürgermeister den Tränen nah, Bericht entsetzt Politiker im Studio

Peter Horstmann, Warendorfer Bürgermeister, forderte in der ProSieben-Bundestagswahl-Show von den anwesenden Politikern, die Flüchtlingskrise am Mittelmeer schnell zu lösen.

Peter Horstmann, Warendorfer Bürgermeister, forderte in der ProSieben-Bundestagswahl-Show von den anwesenden Politikern, die Flüchtlingskrise am Mittelmeer schnell zu lösen.

Es waren bedrückende Szenen in der dritten Ausgabe der „Bundestagswahl-Show“ auf ProSieben: Ein Geflüchteter, der es aus dem Flüchtlingslager Moria nach Deutschland schaffte, ließ alle anwesenden Politiker schlucken. 

von Martin Gätke (mg)

Berlin/Warendorf. Es war die dritte Ausgabe der „Bundestagswahl-Show“ von ProSieben – und am Mittwoch (22. September, 20.15 Uhr) war es eine etwas andere als sonst. Statt, wie in den Shows zuvor, den Politikerinnen und Politikern die Bühne zu überlassen, standen nun Bürgerinnen und Bürger im Rampenlicht, um über Hoffnungen, Sorgen und Nöte zu sprechen.

Und gleich der erste Gast der Show bewegte alle Anwesenden und Politiker besonders. Der Bericht eines Geflüchteten aus Moria ließ sie schlucken.

Milad Ebrahimi war bereits vor einem Jahr bei ProSieben zu sehen. Damals wurden Joko & Klaas vom Sender der Sendeplatz ab 20.15 Uhr eingeräumt, den das Duo nutzte, um jemanden zu Wort kommen zu lassen, der über die schrecklichen Bedingungen in dem griechischen Flüchtlingslager auf Lesbos sprach. Mehrere Brände hatten damals in der Nacht weite Teile Morias zerstört, rund 12.600 Menschen wurden obdachlos. Mittlerweile gibt es ein weiteres Zeltlager auf Lesbos. 

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Nun sprach Ebrahimi vor den versammelten Politikern über die schrecklichen Bedingungen in Moria. „Ich konnte erst nicht glauben, dass das die Realität in Europa sein soll“, sagte der junge Mann. Er habe keinen Schlaf mehr bekommen, die hygienischen Bedingungen seien schlecht gewesen, Ärzte fehlten. „Es war ein harter Kampf ums Überleben“. 

ProSieben-„Bundestagswahl-Show“: Mann berichtet unter Tränen von Flucht

Ein Jahr später habe sich an der prekären Situation nichts verändert. „Politiker haben uns viele Versprechen gegeben, sie haben gesagt, die Bedingungen werden sich verbessern. Doch die Situation im zweiten Lager ist so schlimm wie im ersten“, erklärte Ebrahimi. Auch Menschenrechtsorganisationen kritisierten, dass die Bedingungen in dem Übergangslager noch prekärer als im alten Lager seien.

Ebrahimi richtete sich anschließend an alle Politiker im Publikum: „Sie haben die Macht, die Situation verändern. Was hält sie davon ab, genau das zu tun? Liegen Ihnen Menschenleben nicht am Herzen, ist es Ihnen egal, dass Menschen umkommen?“ Während er seine Frage stellte, brach der junge Mann in Tränen aus. Auch die Studiogäste mussten schlucken. 

ProSieben-„Bundestagswahl-Show“: „Es geht mir sehr nah“ 

Als Erster antwortete SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, der zusammen mit Chefin Saskia Esken im Publikum saß. „Es geht mir sehr nah“, so Klingbeil. Er sei es leid, dass es EU-Länder gebe, welche die Flüchtlingspolitik blockieren, nannte Ungarn und Ministerpräsident Viktor Orbán als Beispiel. „Diese Länder müssen das zu spüren bekommen“, erklärt er sichtlich bewegt.

Für die Union waren Philipp Amthor und die 25-jährige Nachwuchs-Politikerin Wiebke Winter im Studio, Amthor zeigte sich ebenfalls bewegt. „Für uns ist entscheidend: Die Flüchtlingskrise ist nicht nur national zu bewältigen, sondern europäisch. Die Kritik, dass die Lage in Moria so schlecht ist, nehmen wir ernst“, sagte Amthor. Zugleich räumte er ein: „Wir können das aber das nicht gegen den Willen Griechenlands machen. Es ist schwer, dort Erfolge zu erzielen.“

Esken erklärte, dass es bis heute keine schulische Versorgung für die Geflüchteten, keine medizinische Versorgung oder Bildung gebe. „Es ist entsetzlich, wie die EU mit den Menschen umgeht.“

ProSieben-„Bundestagswahl-Show“: Politiker reagieren entsetzt

Konstantin Kuhle von der FDP, der zusammen mit Wolfgang Kubicki in der Show war, bedankte sich bei Ebrahimi. „Danke, dass Sie uns Ihre Geschichte erzählen. Ich war selbst im Februar auf Lesbos und war geschockt.“ Er forderte, dass die Asylverfahren beschleunigt werden müssten. „Dass Menschen dort über Monate und Jahre bleiben, ist unmöglich.“ Dass so wenig passiert sei, obwohl Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, sei zusätzlich schlimm.

Moderator Louis Klamroth ließ anschließend einige jener Bürgermeister zu Wort kommen, die erklärt haben, freiwillig Flüchtlinge aufzunehmen. Darunter auch die Kölner OB Henriette Reker und Bonns Bürgermeisterin Katja Dörner (Grüne), die in einem Videobeitrag ihre Bereitschaft ausdrückten. „Warum muss das die EU regeln, wenn auch Menschen in Deutschland helfen wollen?“, fragte Klamroth.

„Bundestagswahl-Show“: NRW-Bürgermeister mit Forderung

Anschließend kam der Warendorfer Bürgermeister Peter Horstmann auf die Bühne, der ebenfalls der Initiative von 67 deutschen Bürgermeistern angehört, die sich zusammengeschlossen haben, um Flüchtlinge aufzunehmen. Er hatte bereits Tränen in den Augen, war nach dem Bericht von Ebrahimi ebenfalls sehr bewegt. „Ich erwarte, dass die Menschenrechtskrise im Mittelmeer gelöst wird“, lautete seine klare Forderung an die anwesenden Politiker. 

Die grüne Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt, die zusammen mit Vize-Chefin Ricarda Lang im Studio war, gab dem Bürgermeister recht. Sie warb dafür, vor allem die Kinder und Jugendlichen aus Moria aufzunehmen. „Es ist absurd, dass wir europäische Werte an den Außengrenzen nicht respektieren.“

„Bundestagswahl-Show“: „Schluss mit der Abschottungspolitik“

Janine Wissler und Amira Mohamed Ali von der Linken schossen gegen die aktuelle Bundesregierung. „Der Innenminister verhindert, dass wir mehr Menschen aufnehmen. Schluss mit der Abschottungspolitik.“

Und konnten die Politiker mit ihren Aussagen Hoffnung verbreiten?, will Klamroth anschließend vom Bürgermeister und von Ebrahimi wissen. „Ich hoffe, nach der Bundestagswahl wird sich etwas ändern. Wir erwarten in den nächsten Jahrzehnten Millionen von Klimaflüchtlingen, wir müssen darüber reden“, so Peter Horstmann.

Ebrahimi indes sieht wenig Neues in den Aussagen. Sein sehr ernüchterndes Fazit: „Diese Lügen sind schon in Vergangenheit erzählt worden. Es gibt ein neues Moria, es wird in Zukunft immer mehr Moria geben, wenn sich nichts ändert. Ich glaube erst an Veränderung, wenn ich sie selber sehe.“ Das nahm sich Kubicki wohl zu Herzen, denn er räumte am Ende der Show ehrlich ein: „Es beschämt mich, dass Menschen noch so leben müssen. Ich habe versagt, wenn das noch der Fall ist.“ (mg)