Baerbock ist „die Frau Guttenberg“Neue Plagiatsvorwürfe gegen alle drei Kanzlerkandidaten

Die drei Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD, l-r), Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) und Armin Laschet (CDU) im ARD-Studio.

Die drei Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD, l-r), Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) und Armin Laschet (CDU) am 12.9.2021 im ARD-Studio.

Bei allen drei Kanzlerkandidaten hat ein Plagiatsjäger neue kritische Funde gemacht. Auch die Reden von Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz sind demnach betroffen.

Berlin. Plagiatsjäger Stefan Weber hat nach eigenen Angaben Bücher der Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock und Armin Laschet genauer untersucht und vor allem bei Grünen-Chefin Baerbock deutlich mehr problematische Übereinstimmungen mit Fremdtexten gefunden als bisher bekannt. Aber auch bei Armin Laschet gibt es kritische Passagen – erstmals gerät auch Olaf Scholz in den Focus.

Die Untersuchung von Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ habe er bei 100 Plagiatsfragmenten beendet und erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, teilte Weber am Montagabend (13. September) mit.

Plagiatsjäger findet 17 kritische Stellen in Armin Laschets Buch

Auch beim Buch von NRW-Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet führt Weber weitere auffällige Stellen auf. Vorwürfe erhebt er zudem gegen SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Von den Betroffenen äußerte sich am Montagabend zunächst niemand zu Webers Berichten.

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Bei Laschets Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ spricht Weber von insgesamt 17 kritischen Fragmenten, beim Buch „Hoffnungsland. Eine neue deutsche Wirklichkeit“ von Scholz von drei verifizierten Plagiatsfragmenten.

Die Prüfung des Buches von Scholz sei noch nicht abgeschlossen. Erste Übereinstimmungen gebe es auch bei seinen Reden zu verzeichnen.

Weber über Annalena Baerbock: „Sie ist Frau Guttenberg des politischen Sachbuchs“

„Abgekupfert wird im politischen Diskurs offenbar genau so dreist wie in der Wissenschaft, aber bei niemandem konnte man es bislang so werkprägend dokumentieren wie bei Annalena Baerbock“, erklärte Weber. „Sie ist Frau Guttenberg des politischen Sachbuchs.“ Aber auch von Laschet und Scholz „würde man sich erwarten, dass sie immer dann, wenn sie nicht in direkter Rede zitieren, eigene Worte verwenden“.

Annalena Baerbock hatte bereits mehrfach eingeräumt, bei ihrem Buch Fehler gemacht zu haben. Ihr Verlag hatte angekündigt, das Buch mit zusätzlichen Quellenangaben zu versehen. Zu den neuen Vorwürfen Webers gab es am späten Montagabend noch keine Stellungnahme der Grünen.

Staatskanzlei von Ministerpräsident Laschet gesteht Fehler ein

Auch die Staatskanzlei von Ministerpräsident Laschet in Düsseldorf äußerte sich am Montagabend zunächst nicht. Laschet hatte Ende Juli erklärt, in seinem Buch aus dem Jahr 2009 gebe es offenkundig Fehler, die er verantworte.

„Mindestens ein Urheber des im Buch verwendeten Materials wird weder im Fließtext noch im Quellenverzeichnis genannt“, hatte er damals erklärt. Dafür bat er ausdrücklich um Entschuldigung. Um zu klären, ob es weitere Fehler gebe, habe er die Prüfung des Buchs veranlasst. (dpa)