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Lindner in DüsseldorfErst Jubel wie im Strip-Club, dann folgt fieser Wurst-Spruch gegen Söder

FDP-Chef Christian Lindner beim Wahlkampfabschluss am Freitag (24. September) in Berlin, anschließend ging es am Samstag nach Düsseldorf. In seiner Rede bekam jeder politische Spitzenkandidat sein Fett weg.

FDP-Chef Christian Lindner beim Wahlkampfabschluss am Freitag (24. September) in Berlin, anschließend ging es am Samstag nach Düsseldorf. In seiner Rede bekam jeder politische Spitzenkandidat sein Fett weg. 

FDP-Chef Christian Lindner hat am Tag vor der Bundestagswahl eine flammende Wahlkampfrede in Düsseldorf gehalten. Dabei hat jeder Kontrahent sein Fett weg bekommen – inklusive CSU-Chef Markus Söder.

von Martin Gätke (mg)

Düsseldorf. Nur noch wenige Stunden bis Verkündung der  Bundestagswahl-Ergebnisse und die Spitzenkandidatinnen und Kandidaten zogen  bis zuletzt durchs Land, um für Stimmen und ihre politischen Positionen zu werben. Auch Christian Lindner besuchte seine Heimat NRW und hielt am Samstag (25. September) in Düsseldorf eine flammende Rede beim Wahlkampfabschluss der FDP. Dabei bekam jeder Kontrahent sein Fett weg.

Klar ist: Will sie mitregieren, muss sich Lindners FDP  höchstwahrscheinlich zwischen einer Ampel und Jamaica entscheiden. Also einem Bündnis mit SPD und Grünen (wie in der rheinland-pfälzischen Landesregierung), oder sie geht eine Koalition ein mit CDU und Grünen ein. So oder so: Viele schreiben den Liberalen eine wichtige Bedeutung in diesem Bundestagswahlkampf zu.

Doch Lindner machte in seiner Rede nicht etwa Avancen in irgendeine Richtung. Bei ihm hat jeder sein Fett wegbekommen: SPD, CDU, CSU, Grüne. Auf dem Platz im Düsseldorfer Zentrum hörten knapp 2000 Menschen der Rede zu.

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Die Stimmung jedenfalls war gut bei den Anhängern: Als der FDP-Chef sich zu Beginn der Rede die Krawatte auszog und ein Knopf seines Hemdes öffnete, wurde gejubelt wie im Strip-Club. Lindner selbst quittierte das mit einem Lächeln. Ähnlich ausgelassen gab sich auch der FDP-Chef: Der erinnerte sich in seiner etwa einstündigen Rede an eine Szene im TV-Triell, in der er neben Markus Söder (CSU) saß. 

Düsseldorf: Christian Lindner mit fiesem Wurst-Spruch gegen Söder

Auf die Frage, worauf er denn verzichten wolle, um das Klima zu schützen, habe Söder geantwortet, er wolle weniger Fleisch essen. Eine Steilvorlage für Lindner. „Da habe ich mich an diese Szene vor kurzem erinnert: Söder und Laschet beim Würstchen-Essen. Da lagen 15 Würste vor ihm auf dem Tisch. Wenn das für Söder die Beschränkung ist, wie viel hat der vorher gegessen?“

Doch auch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wurde von Lindner nicht verschont, nicht etwa, weil der in Nürnberg im Wurst-Restaurant neben Söder saß. Lindner pickte sich eine spezielle Handbewegung des Ministerpräsidenten heraus: „Wir brauchen hier noch eine Milliarde, sagt er dann immer Fernsehen. Hier eine neue Ausgabe, da eine neue Subvention. Und macht diese Handbewegung“, unkte Lindner und ahmt die Handbewegung nach. Als würde er etwas ins Publikum werfen. „Da erinnerte ich mich. Das ist doch wie im Öcher Karneval. Wie beim Rosenmontag, als würde er Kamelle werfen.“

Das Publikum lachte. „Mit der Methode Kamelle kann man aber nicht die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt regieren.“

Düsseldorf: Lindner kündigt harte FDP-Haltung an

Auch in Richtung der Grünen gab es eine Spitze von Christian Lindner – eine wohlbekannte, welche die Liberalen immer wieder gegen die Partei auspackt: das Narrativ der „Verbots-Partei“. Baerbock sage immer wieder, „Wachstum, höher, schneller, das geht doch gar nicht, wir brauchen Verzicht“, so Lindner. „Doch als Moralweltmeister wird uns keiner folgen. Als Technologieweltmeister hingegen könnten wir Wachstum schaffen. Und Vorbild sein.“

Zu Koalitionsfragen aber sagte Lindner nichts Neues. Die FDP sei der einzige Garant der Mitte. Im Gegenteil: Lindner kündigte eine harte Haltung in möglichen Verhandlungen über eine Regierungsbildung nach der Bundestagswahl an. So wie die FDP 2017 Gespräche über eine Jamaika-Koalition mit der Union und den Grünen abgebrochen habe, weil Deutschland „auf einen grün-schwarzen Linksdrift mit marginaler FDP-Beteiligung“ geschickt worden wäre, so würde man auch diesmal standhaft sein.

Lindner: „Wir sind auch 2021 nicht bereit, unser Land auf einen Linksdrift zu schicken.“ Man sei nur bereit für „eine Regierung der Mitte“, in der es keine Steuererhöhungen und kein Aufweichen der Schuldenbremse geben werde. (mg/dpa)