Eisige Stimmung statt sommerlicher Harmonie beim CDU-Fest in Rhein-Berg! Während Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach um Fassung ringt, taucht auch noch der Mann auf, der sie mit schweren Vorwürfen belastet.
Auf SommerfestCDU-Chef verweigert Foto mit Bosbach

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CDU-Mann Dr. Hermann-Josef Tebroke wollte sich auf dem Sommerfest der CDU nicht mit Caroline Bosbach (hier 2022 bei einem Interview) fotografieren lassen.
Paukenschlag beim Sommerfest der CDU Rhein-Berg am Mittwochabend! Ausgerechnet der eigene Kreisparteichef Dr. Hermann-Josef Tebroke lässt seine Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach abblitzen.
Ein gemeinsames Foto? Kommt nicht in die Tüte! „Das könnte falsch verstanden werden“, erklärt er auf Nachfrage. Ein Schlag ins Gesicht für die Politikerin.
Der Grund: Die schweren Vorwürfe, die gegen Bosbach im Raum stehen. Es geht um eine angebliche „Scheinrechnung“ und eine Bargeldübergabe. Bosbach bestreitet alles. Doch der Skandal hängt wie eine dunkle Wolke über der Partei.
Und dann das: Ausgerechnet der Mann, der die ganze Affäre ins Rollen brachte, ist auch da! Der mittlerweile entlassene Auszubildende der CDU, der sich selbst angezeigt und Bosbach belastet hat, steht seelenruhig am Bierwagen.
„Ich bin CDU-Mitglied, ich kann doch hierher kommen“, sagt er trotzig gegenüber dem „Kölner-Stadtanzeiger“. „Ich muss mich doch nicht verstecken.“ Viele Gäste sehen das anders, meiden ihn, eine Christdemokratin raunt ihrem Mann zu: „Reine Provokation“. Der junge Mann steht schnell allein da.
Eisige Stimmung: Caroline Bosbach lächelt
Auf der anderen Seite des Platzes versucht Caroline Bosbach, sich nichts anmerken zu lassen. Mit dabei auch ihr berühmter Vater, CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach. Sie lächelt, führt Gespräche.
Später sagt sie zu dieser Zeitung: „Es war ein entspannter Abend mit vielen freundlichen, aufmunternden Worten, und die haben mir auch gut getan.“ Zu den Vorwürfen stellt sie klar: „Das Geld ist nachweisbar zu 100 Prozent für Wahlkampfkosten aufgewandt worden. Ich habe mich nicht ,bereichert', der CDU ist kein Schaden entstanden.“
Die Staatsanwaltschaft Köln prüft derzeit noch alle Unterlagen. Mit einem Ergebnis könne „innerhalb des nächsten Monats gerechnet werden“, so Sprecher Sinan Șengöz.
Doch nicht alle wenden sich von Bosbach ab. Es gibt auch Momente der Unterstützung. Bergisch Gladbachs Kirmesmacher Burkhardt Unrau, der sie seit ihrer Kindheit kennt, nimmt sie herzlich in den Arm. Eine Geste, die in diesen schweren Zeiten viel bedeutet.
Der CDU-Kreisparteichef hat den Kreis und seine Kommunen im Blick: „Die beste Zukunft hat der Rheinisch-Bergische Kreis mit der CDU“, schwört er seine Parteimitglieder ein. Das familiäre Sommerfest soll keine Bühne sein, um Problemthemen in den eigenen Reihen zu wälzen – auch wenn die mit dabei sind. Der junge Mann am Bierwagen steht noch eine ganze Weile alleine da. (red)