Fahrplan zur ErneuerungLaschet will Partei seine Pläne präsentieren

Armin Laschet, Unions-Kanzlerkandidat, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, stellt am 13.09.2021 nach den Gremiensitzungen seiner Partei im Konrad-Adenauer-Haus das CDU-"Sofortprogramm" für die Bundestagswahl vor.

Armin Laschet berät mit der CDU-Spitze über einen Fahrplan zur Erneuerung. Das Foto zeigt ihn am 13. September 2021 nach den Gremiensitzungen seiner Partei im Konrad-Adenauer-Haus.

Nach dem bitteren Abschneiden bei der Bundestagswahl steht die Union vor einem Neuanfang. Wie der funktionieren soll, darüber berät CDU-Chef und gescheiterter Union-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit der Parteispitze.

Berlin. Das historische Desaster bei der Bundestagswahl hat die Union aufgerüttelt. Eine personelle und inhaltliche Erneuerung muss her. An diesem Montag (11. Oktober) will  CDU-Chef Armin Laschet der Parteispitze seine Pläne präsentieren.

Zunächst kam in Berlin ab 9 Uhr die engste Führung um Laschet zusammen, das Präsidium. Seit 11 Uhr tagt der größere Bundesvorstand. Der Unionskanzlerkandidat hatte vergangene Woche angekündigt, er wolle den Erneuerungsprozess moderieren und den Gremien zur Neuaufstellung einen Parteitag vorschlagen.

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann erwartet eine deutliche Ansage. „Ich gehe davon aus, dass das Präsidium einen klaren Zeitplan beschließen wird, der den Weg bis zu einem Sonderparteitag aufzeigt“, sagte Althusmann der Deutschen Presse-Agentur. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther fordert personelle Konsequenzen. „Wir brauchen insgesamt einen Aufbruch und sollten deshalb unseren gesamten Vorstand neu wählen - und zwar noch im Verlauf dieses Jahres“, sagte Günther und kritisierte, dass bei der Debatte über die Neuaufstellung der Partei immer nur Männer eine Rolle spielten.

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In der CDU war zuletzt strittig, wie wichtig die Parteibasis bei dem anstehenden Generationenwechsel sein soll. Mehrere Spitzenpolitiker forderten eine Mitgliederbefragung zum künftigen Parteivorsitz. Eine solche Befragung ist laut CDU-Statut möglich, sie hat für den entscheidenden Parteitag allerdings keine bindende Wirkung. Andere führende CDU-Politiker halten eine solche Befragung für problematisch, da sie bei einem unklaren Ergebnis Anlass für weitere Spaltung sein könnte. „Die CDU Deutschland hat kein besseres Organ, um die Basis zu berücksichtigen als den Parteitag“, sagte beispielsweise Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble am Sonntag im Rahmen eines Literaturfestivals in Hamburg.

CDU-Vorsitzender muss immer auch kanzlertauglich sein

Auch die Rolle eines bloßen Übergangs-Parteichefs wird immer wieder ins Spiel gebracht. NRW-Landesgruppenchef Günter Krings warnte jedoch vor einem solchen Schritt. Diese Diskussion erscheine ihm gefährlich abstrakt: „Klar ist, dass fast vier Jahre vor der nächsten Bundestagswahl ein neuer Vorsitzender nicht automatisch Anspruch auf die Kanzlerkandidatur erheben kann. Aber wir sollten auch niemanden wählen, dem wir dieses Amt nicht zutrauen“, sagte Krings dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ein CDU-Vorsitzender müsse immer auch kanzlertauglich sein. „So viel Selbstbewusstsein sollten wir auch aktuell noch haben.“

Armin Laschet hatte eigene Ambitionen bei einer personellen Neuaufstellung und auch für mögliche weitere Verhandlungen mit Grünen und FDP über ein Jamaika-Bündnis zurückgestellt. Einen Termin für einen Rückzug von der Parteispitze nannte er aber nicht. Laschet dürfte darauf hoffen, dass doch noch eine Machtoption besteht, falls sich SPD, Grünen und FDP bei den Verhandlungen über eine Ampel-Regierung zerstreiten.

Als mögliche Kandidaten für Laschets Nachfolge im Amt des Parteichefs gelten unter anderen:

  • Gesundheitsminister Jens Spahn
  • Außenexperte Norbert Röttgen
  • Wirtschaftsexperte Friedrich Merz
  • Fraktionschef Ralph Brinkhaus.
  • Daniel Günther (Ministerpräsident Schleswig-Holstein)
  • Tobias Hans (Ministerpräsident Saarland)
  • Michael Kretschmer (Ministerpräsident Sachsen)

Günther machte allerdings deutlich, dass er sich bei der Neuaufstellung der Partei nicht an „vorderster Front“ sehe. Der Schleswig-Holsteiner und Hans stehen außerdem im kommenden Jahr vor nicht einfachen Landtagswahlen. Kretschmer müsse sich vor allem um den politischen Kampf gegen die Rechtspopulisten von der AfD kümmern, die bei der Bundestagswahl in Sachsen besonders stark geworden waren, heißt es in der CDU. (dpa)