Armee mit brutaler HärteMassaker in der Kurden-Hauptstadt Mahabad?

Mahabad in West-Aserbaidschan, einer iranischen Provinz, soll Schauplatz schlimmer Gräueltaten sein.

Am 28. Oktober 2022 brannte der Gouverneurssitz in Mahabad (Iran). Menschenrechtsorganisationen fürchten ein Massaker an der Zivilibevölkerung.

Schlimme Szenen in der früheren Kurden-Hauptstadt Mahabad: Die iranische Armee versucht dort, die Aufstände mit brutalem Vorgehen niederzuschlagen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Während die Türkei im Norden Syriens die türkische Stadt Kobane beschießen lässt, geht im Iran die Armee mit brutaler Härte gegen die Proteste in der Stadt Mahabad vor, ebenfalls von Kurden bewohnt.

Schockierende Videos zeigen den Beschuss ganzer Stadtviertel durch die Armee. Offenbar wurde hier das Kriegsrecht ausgerufen, Demonstranten auf offener Straße getötet. Gab es ein Massaker?

Iranische Soldaten schießen wahllos auf Kurden

So berichtet der persischsprachige Nachrichtensender „Iran International“ von einem Vorfall, bei dem die Menschen für eine Ankündigung zusammengerufen worden, die Soldaten aber dann wahllos das Feuer eröffnet haben sollen. Die Zahl der Opfer ist unbekannt. Auch die Menschenrechtsorganisation Hengaw prangert das brutale Vorgehen an.

Aktivisten fürchten eine Wiederholung des Mahshahr-Massakers von 2019, als 150 Zivilisten ums Leben kamen. Doch noch bleibt die Lage unklar.

Mahabad spielt in der kurdischen Historie eine besondere Rolle, war die Stadt doch 1946 für fast ein Jahr Hauptstadt der Republik Kurdistan, die dann aber wieder vom Iran erobert und einverleibt wurde.

Nun sind Panzer, Soldaten und Helikopter in der Stadt unterwegs, die ganze Nacht über waren Schüsse zu hören.

In großen Teilen der Stadt sei auch das Stromnetz abgeschaltet. Hengaw fürchtet auch in den zum Großteil von Kurden bewohnten Städten Bukas und Sakes weitere Maßnahmen, nachdem auch die dort die Proteste zugenommen hatten.

Trotz des aggressiven Vorgehens der Armee reißen die Proteste im Iran nicht ab. „Tot dem Diktator“, rufen die Protestierenden, doch die iranischen Sittenwächter gehen weiter mit unvermindeter Härte gegen die Demonstranten vor. Bereits 400 Tote soll es bei den Protesten gegeben haben, darunter 50 Kinder. 15.000 Regimegegner sitzen in Haft, vielen droht die Todesstrafe.