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„Außer Putin will Giftgas einsetzen“Russischer Bart-Befehl sorgt für jetzt neue Ängste

Eine Hülle einer russischen Streubombe liegt am 6. Februar 2023 auf dem schneebedeckten Boden in Saritschne im Westen der Ukraine. Ihr Einsatz wird heftig kritisiert, 110 Staaten haben sich dazu verpflichtet, Streubomben nicht einzusetzen, herzustellen oder zu lagern. Wird Putin bald neben diesen Bomben auch Giftgas einsetzen?

Eine Hülle einer russischen Streubombe liegt am 6. Februar 2023 auf dem schneebedeckten Boden in Saritschne im Westen der Ukraine. Ihr Einsatz wird heftig kritisiert, 110 Staaten haben sich dazu verpflichtet, Streubomben nicht einzusetzen, herzustellen oder zu lagern. Wird Putin bald neben diesen Bomben auch Giftgas einsetzen?

Seit Wochen warnt die Ukraine, warnen Expertinnen und Experten sowie Geheimdienste vor einer möglichen russischen Gegenoffensive. Die Vorbereitungen dafür laufen demnach auf Hochtouren. Wie brutal wird Putin im Frühjahr zuschlagen? Ein russischer Befehl sorgt nun für neue Ängste: Könnte Moskau auch Giftgas einsetzen?

von Martin Gätke (mg)

Die Ukraine bangt vor einer möglichen russischen Großoffensive: Laut dem renommierten „Institute for the Study of War“ (ISW) könnte es bereits im Frühjahr zu einem neuen großangelegten Versuch aufseiten Russlands kommen, eine Wende in diesem Krieg herbeizuführen. Und die Initiative wiederzuerlangen. 

Nach den jüngsten Rückschlägen in den vergangenen Monaten sehe es so aus, als wolle Putin die Fehler seiner früheren Kampagnen ausmerzen und neue Bedingungen schaffen. Nicht nur die Zahl der russischen Truppen wird aktuell massiv aufgestockt – der ukrainische Geheimdienst erwartet eine Erhöhung von 1,15 auf knapp 2 Millionen Soldaten –, auch die Rüstungsindustrie wird hochgefahren. 

Ukraine: „Russische Offensive soll mit mechanisierten Kräften zerschlagen werden“

Und während Russland aufrüstet, schickt der Westen Kampfpanzer und weitere schwere Waffen in die Ukraine – sie könnten in vielen Punkten dem russischen Gerät weitaus überlegen sein. Genau hier liegt eine besondere Gefahr, erklärt der gefragte Militärstratege Thomas C. Theiner gegenüber „Welt“.

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„Der gesamte Westen hat Waffen geschickt und Russland ließ bei seinen Niederlagen jede Menge davon zurück“, so beschreibt Theiner die aktuelle Lage. Die Ukraine habe massiv aufgestockt, habe nun 80 Brigaden (vor dem Krieg waren es noch 27) und damit mehr Brigaden als die Nato in Europa. Nun sei entscheidend, wie man in den nächsten Monaten agiert: Soll Kyjiw die Initiative ergreifen und selbst angreifen – oder wartet man noch auf die westlichen Panzer und lässt sich angreifen?

Theiner erklärt: „Die Idee dürfte sein, die Russen angreifen und durchbrechen zu lassen. Dann kommt der Gegenschlag mit britischen Challenger-, deutschen Leopard- und amerikanischen Abrams-Panzern sowie natürlich auch Schützenpanzern. Die russische Offensive soll mit mechanisierten Kräften zerschlagen werden.“ Dafür würden laut dem Experten die etwa 200 Panzer aus dem Westen ausreichen. „Ein westlicher Panzer besitzt den Wert von vier russischen Panzern.“

Russland: Könnte Putin Giftgas einsetzen, um das Blatt zu wenden?

Ist der Krieg da für Russland noch zu gewinnen? Die klare Antwort des Militärstrategen: keine Chance. „Die Russen haben keine Möglichkeit, mit der westlichen Industrieproduktion und den Waffen mitzuhalten.“ Putin und sein Regime könne „weder vor noch zurück“. Könnte es angesichts dieser anscheinend ausweglosen Lage nicht auch zu Kurzschlussaktionen kommen?

Stratege Theiner sieht hier durchaus eine Gefahr – bestärkt durch einen russischen Befehl, der im Januar erteilt wurde. Als General Walerj Gerassimow zum russischen Oberbefehlshaber ernannt wurde, sei der zentrale Befehl gewesen, die Soldaten müssten rasiert sein. „Dies ist völlig irrelevant, außer man möchte Giftgas einsetzen. Nur bei einem Bart liegt die Gasmaske nicht richtig an.“

Dass der Oberkommandeur nicht an Divisionen oder Kampftruppen denkt, sondern der erste Befehl den Bart betrifft, bereite Theiner Sorgen. „Russland hat Dissidenten in Europa mit Chemiewaffen ermordet und in den 1990er-Jahren in Tschetschenien eingesetzt. In Syrien tötete Präsident Assad, ein enger Verbündeter Putins, Hunderte von Menschen mit chemischen Kampfstoffen. Giftgas kann eine Partei weit bringen, wenn der Gegner nicht vorbereitet ist.“ 

60 oder 70 Kanister könnte die gesamte ukrainische Verteidigung in Bachmut innerhalb von Minuten außer Gefecht setzen. „Und erinnern wir uns an Assad. Er ist in Syrien immer noch an der Macht und auf dem Weg zurück zu internationaler Rehabilitierung.“