Heikle Mikrofon-PanneAfD-Politiker verplappert sich – er sagt, was er sich wirklich insgeheim wünscht

Der AfD-Politiker Harald Weyel (hier 2019 im Deutschen Bundestag) hat sich eine heikle Mikrofon-Panne geleistet.

Der AfD-Politiker Harald Weyel (hier 2019 im Deutschen Bundestag) hat sich eine heikle Mikrofon-Panne geleistet.

Ein AfD-Politiker hat nicht bemerkt, dass sein Mikrofon noch angeschaltet ist, als er mit Kollegen über den kommenden Winter spricht. Er redet freiheraus, weil er sich unbeobachtet fühlt – und äußert seine heikle Position zur Energiepolitik.

Deutschland blickt mit Sorge auf den Winter: Eine Gasnotlage könnte regional für eine Mangellage sorgen, die wiederum könnte zu einer gesellschaftlichen Spaltung führen, befürchten einige Politikerinnen und Politiker. 

Doch ein Politiker kümmert sich offenbar weniger um die Ängste in der deutschen Bevölkerung.

AfD: Politiker sagt, was er sich wirklich insgeheim wünscht

Bei einer Veranstaltung der AfD-Fraktion am Dienstag zur Energiepolitik haben mehrere Politikerinnen und Politiker über die Gaskrise und die kommenden Herausforderungen für den Winter gesprochen. Die Veranstaltung wurde auf den sozialen Plattformen der Partei gestreamt, auf YouTube und TikTok. 

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Als der offizielle Teil zu Ende war, lief der Stream allerdings weiter. Und auch die Mikrofone waren weiterhin angeschaltet. Der AfD-Bundestagsabgeordnete und Sprecher für Europapolitik, Harald Weyel, sprach drauf los – ohne zu wissen, dass er weiterhin zu hören ist. 

Auf den Hinweis des AfD-Abgeordneten Rainer Kraft, dass die Situation „so dramatisch“ werde, entgegnete Weyel: „Man muss sagen, hoffentlich, oder? Wenn’s nicht dramatisch genug wird, dann geht es so weiter wie bisher.“

Der CDU-Abgeordnete Johannes Steiniger twitterte daraufhin einen Auszug des Streams, in dem das Gespräch zu sehen und zu hören ist. „Die AfD zeigt wieder ihr unpatriotisches Gesicht. Eigentlich hassen Afd‘ler Deutschland“, schreibt der Politiker dazu. Auch FDP-Justizminister Marco Buschmann nannte Weyels Äußerungen „beschämend“.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich ebenfalls entsetzt: „Es ist kaum zu glauben. Man hofft auf einen dramatischen Winter, damit man mit der Not der Menschen Gewalt auf der Straße provozieren kann.“ Sein Appell: „Demokraten müssen in der Not zusammen halten. Die AfD gehört nicht dazu.“

AfD: Heimlicher Wunsch von Harald Weyel bleibt nicht unkommentiert

Pikant ist Weyels Aussage auch deshalb, weil sie den offiziellen Statements der Partei widersprechen. Die AfD erklärt, sich für Bürgerinnen und Bürger einsetzen zu wollen, die besonders von der Energiekrise betroffen sind.

Dass Weyel sich einen „dramatischen“ Winter wünscht angesichts der vielen Menschen, die vielleicht ihre Rechnungen nicht zahlen können, bleibt auch im Gespräch mit seinen Kollegen nicht unkommentiert. „Harald, das ist jetzt sehr unschön“, antwortete Parteikollege Kraft sofort auf die Ausführungen.

AfD-Politiker Helmut Waniczek ergänzte mit einem eigenen Fazit: „Wenn es nicht dramatisch wird, dann ist eh okay. Dann braucht's die AfD offensichtlich nicht.“ (mg)