9-Euro-TicketChristian Lindner sorgt mit brisanter Aussage erneut für Fassungslosigkeit

Bundesminister Christian Lindner beim ARD-Sommerinterview.

Bundesminister Christian Lindner beim ARD-Sommerinterview.

Das 9-Euro-Ticket ist wohl das Erfolgs-Konzept der Bundesregierung. Doch Christian Lindner will es nicht verlängern. Für seine Linie bekommt er viel Kritik. Eine brisante Aussage des Ministers sorgt jetzt für Fassungslosigkeit.

von Jan Voß (jv)

Die Umfragewerte für Bundeskanzler Scholz und die Ampel-Regierung gehen weiter rapide auf Talfahrt. Laut einer aktuellen Studie sind inzwischen 62 Prozent der Menschen in Deutschland mit der Arbeit der Koalition unzufrieden.

Das 9-Euro-Ticket hingegen erfreut sich anhaltender Begeisterung. Seit Verkaufsstart Ende Mai wurden bundesweit rund 38 Millionen dieser Tickets verkauft. Doch ausgerechnet diese Initiative der Bundesregierung will Bundesfinanzminister Christian Lindner nicht weiter mittragen.

9-Euro-Ticket: Christian Lindner fährt strikten Kurs und sorgt für Kritik

Die Grünen würden die vergünstigte ÖPNV-Monatskarte gerne weiterführen, doch die SPD ist in der Frage gespalten und ausgerechnet der Finanzminister stellt sich quer.

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Zuletzt sorgte Christian Lindner bereits mit seiner Meinung für Empörung, als er im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket von „Gratismentalität“ sprach. Er sei von einer „Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen“ auch im öffentlichen Nahverkehr nicht überzeugt, so Lindner damals.

Die Aufregung hat beim Bundesfinanzminister aber offenbar keinen Paradigmenwechsel hervorgerufen. Denn beim ARD-Sommerinterview legte Christian Lindner jetzt nach.

9-Euro-Ticket: Christian Lindner sorgt erneut für Fassungslosigkeit

In dem Interview vom Sonntag (21. August) berichtete der FDP-Chef, dass vor seiner Parteizentrale demonstriert wurde. „Das waren viele linke Gruppen, die Antifa zum Beispiel und andere. Und die setzen sich dafür ein, dass das 9-Euro-Ticket verlängert wird.“

Lindner legt mit der Aussage nahe, dass vor allem linke Gruppierungen sich für das 9-Euro-Ticket einsetzen. Eine brisante Unterstellung, die bei vielen Menschen für Fassungslosigkeit sorgt.

9-Euro-Ticket: Wut über Aussagen von Christian Lindner

„Was für ein saudummes Framing“, schimpft das Journalisten-Kollektiv UnionWatch auf Twitter. Der Minister habe mit dem Schreckensbild der Antifa die bürgerliche Mitte auf seine Seite ziehen wollen.

Auch der Journalist Jürgen Döschner übt scharfe Kritik an den Aussagen. Lindner blockiere den Klimaschutz, wo immer er könne und gehe derweil auf Gas-Einkaufstour. „So sprechen (und handeln) fossile Ideologen“, findet Döschner.

In dem ARD-Interview argumentiert der FDP-Politiker unterdessen, eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets würde 14 Milliarden Euro kosten. „Geld, das uns für die Bildung fehlt. Geld, das uns für die Investition in das Schienennetz fehlen würde, also die Modernisierung“, so Lindner. Die Idee des kostenfreien ÖPNV sei nicht finanzierbar.