Heftige Szenen im ZooZebra-Zuchthengst wird vor den Augen des Publikums an Löwen verfüttert

Vor den Augen der Zoo-Besucherinnen und -besucher in Leipzig wurde ein Zebra-Zuchthengst an die Löwen verfüttert – dafür hagelte es massive Kritik. Nun versucht der Zoo, diese Praxis zu erklären. 

Der Leipziger Zoo wehrt sich gegen scharfe Kritik, nachdem dort im März ein geschlachteter Zebra-Hengst vor Besucherinnen und Besuchern an Löwen verfüttert wurde.

Vor der Schlachtung des 15 Jahre alten Tiers habe der Zoo ein Jahr lang versucht, den Hengst anderweitig unterzubringen, sagte der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junhold am Donnerstag (25. Mai) der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht gelungen, weil in anderen Zoos kein Platz war. Die in diesen Fällen letzte Option - eine Tötung zur Verfütterung an Raubtiere - ist geübte Praxis.“ Der Hengst sei nach der Schlachtung frisch an die Löwen verfüttert worden.

Zoo Leipzig: „Bei uns überleben die meisten Tiere, dann müssen wir eingreifen“

Tiere würden in Zoos dann getötet, wenn beispielsweise Rangkämpfen innerhalb einer Herde drohten, erklärt der Direktor des Zoos Wuppertal, Arne Lawrenz. „Im Zoo sind wir eben besser als in der Natur. Bei uns überleben die meisten Tiere und dann müssen wir eingreifen“, so der Tierarzt.

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Im Vordergrund stehe dabei immer das Wohl aller Tiere. „Auch das des getöteten Tiers. Vor seiner Schlachtung hatte es ein gutes Leben im Zoo - im Gegensatz zu vielen anderen Tieren aus großen Zuchten. Es zu verfüttern ist sinnvoll und richtig - allein schon, weil das Fleisch eine gute Qualität hat.“

Leipziger Zoo: Nachdem Tierpfleger versetzt wurde, brach Diskussion aus

Der Grund für die öffentliche Zebra-Verfütterung soll nach Informationen von „Bild“ eine offen gelassene Schiebetür gewesen sein. Löwen sollen den Kadaver des Zucht-Zebras aus den hinteren versteckten Bereichen in das öffentlich einsehbare Gehege gezerrt und vor den Augen der Besucherinnen und Besucher verspeist haben. Eine Mutter habe die Szene gefilmt und sich später beim Leipziger Zoo beschwert.

In die Öffentlichkeit gelangte der Vorfall erst acht Wochen später – wohl nach dem Bekanntwerden der Versetzung eines Tierpflegers. Dieser war regelmäßig in der MDR-Sendung „Elefant, Tiger und Co“ zu sehen.

Zu den Gründen der Versetzung des Pflegers äußerte sich Junhold nicht: „Ich kann die Aufregung oder das Interesse verstehen - in gewisser Weise die Emotionen. Wir möchten aber auch um Verständnis werben, dass wir sensible Dinge nicht nach außen geben.“

Leipziger Zoo: Tierrechtsorganisation Peta übt scharfe Kritik

Dass ein Zebra verfüttert werde, zeige, welch geringen Stellenwert die Tiere für Zoo-Verantwortliche hätten, kritisierte hingegen die Tierrechtsorganisation Peta auf Anfrage der dpa.

Unbestritten brauche ein Löwe Fleisch, um zu überleben, daher sei die Verfütterung eines Zebras aus Tierschutzsicht nicht schlimmer, als Fleisch im Großhandel zu kaufen, sagte Wildtier-Experte Peter Höffken.

„Beides ist gleichermaßen sinnlos, denn Löwen haben in Deutschland nichts zu suchen“, ergänzte er. Die Tiere würden nur in Zoos gehalten, um Besucherinnen und Besucher anzulocken. (dpa/mg)