Die Umwidmung eines Anwesens zur Herberge und dessen Benennung heizen die Emotionen an.
Zoff um Luxus-HotelNeuer Name für Dolomiten-Schloss sorgt für Eklat

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Schloss Sonnenburg, eine Burg und ehemaliges Kloster, thront auf einem grünen Hügel.
Die Metamorphose einer historischen Festung in eine noble Unterkunft erzeugt in St. Lorenzen, einer Kommune in Südtirol, erhebliche Kontroversen. Nach einer umfangreichen Renovierung ist das Schloss Sonnenburg nun als eine exklusive Unterkunft neu zugänglich; seine Historie beginnt im 11. Jahrhundert und bis zum Jahr 1785 fungierte es als Konvent.
Online sind Übernachtungen ab etwa 500 Euro buchbar, wobei Besucher aus 29 Räumlichkeiten selektieren können, die Panoramawannen und Freiluft-Schwimmbecken mit Aussicht auf die Dolomiten umfassen. Die Vermarktung der Herberge erfolgt jedoch nicht mit der ursprünglichen Bezeichnung, sondern unter dem Namen „Castel Badia“, was aktuell zu deutlicher Verärgerung führt. Das berichtet „t-online“.
Politiker fordert alten Namen zurück
Gegenüber dem Sender Rai aus Italien stufte der Kommunalpolitiker Dietmar Demichiel die frische Namensgebung als „faschistischer Name dieses Kulturdenkmals“ ein und betrachtet den Begriff als geschichtlich kompromittiert. Mit der Warnung vor einem drohenden Verlust der Identität für die Ortschaft brachte seine Fraktion einen Vorstoß ein. Dieser zielt darauf ab, die ausschließliche Nutzung der offiziellen Bezeichnung Schloss Sonnenburg zu erzwingen.
Darüber hinaus wurde gefordert, den Zugang zum Schlossgelände nicht auf Übernachtungsgäste zu beschränken, sondern es ebenso für Einheimische und weitere Neugierige zu öffnen. Zu diesen Vorhaben bezog Bürgermeister Martin Ausserdorfer in der Publikation „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ Stellung. Laut seiner Aussage sind zwar periodische Besichtigungen nach vorheriger Registrierung denkbar, ein uneingeschränkter Zutritt sei jedoch „utopisch“.
Bezüglich der Kritik an der Benennung merkte Ausserdorfer auf Facebook an, dass einem privaten Betrieb für Marketingzwecke keine Regeln auferlegt werden könnten. „Für uns als Gemeinde wissen wir, dass es die Sonnenburg bleibt“, konstatierte der Bürgermeister. Der Vorgang ruft Parallelen zu einer anderen Schloss-Kontroverse in Südtirol wach: In Alta Badia ist das historische Schloss Colz für nicht weniger als 20 Millionen Euro käuflich zu erwerben, eine Situation, die Elide Mussner, Gemeinderätin der Grünen, als einen möglichen „Ausverkauf unserer Heimat“ durch auswärtige Investoren kritisierte. (red)
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