Zeichen für Leben?Rätselhafte Entdeckung in der Venus-Atmosphäre

Venus

Ein Blick auf die Venus. Dort wurde ein giftiges Gas in der Atmosphäre gefunden. Die Forscher rätseln nun, wie es sich dort gebildet haben kann. 

von Stefanie Puk (puk)

Boston – Die Venus ist die „höllische“ Schwester der Erde: An ihrer Oberfläche ist es mehr als 460 Grad heiß, auf allem lastet der 90-fache Druck der Erdatmosphäre und dichte, ätzende Säurewolken rasen mit enormer Geschwindigkeit um den Planeten. Jetzt haben Forscher eine Verblüffende Entdeckung in der Wolkendecke der Venus gemacht. 

  • Schon lange spekulieren Astronomen über mögliches Leben auf der Venus.
  • Nun haben Forscher ein verdächtiges Gas aufgespürt.
  • Der Fund verursacht zwar Aufregung - ist aber längst kein Beleg für Leben.

Entdeckung auf der Venus: Giftiges Gas als Hinweis für Leben?

Dort wurden nämlich Spuren des hochgiftigen Gases Monophosphan gefunden, das eigentlich organischen Ursprungs ist, wie das Fachblatt „Nature Astronomy“ nun berichtet. Entdeckt wurde das Gas durch Beobachtungen mit dem James Clerk Maxwell Telescope auf Hawaii und der Teleskopanlage ALMA in Chile. Das internationale Team der Wissenschaftler geht nun einer spannenden Frage nach: Wie kommt das rätselhafte Gas an diesen unwirklichen Ort?

Fakt ist: Trotz intensiver Suche konnten die Astrobiologen bislang keinen chemischen Prozess identifizieren, der das Phosphan produzieren könnte. Entweder erzeuge somit ein bislang unbekannter Prozess das Gas – oder es sei biologischen Ursprung.

Die Verbindung aus einem Phosphor- und drei Wasserstoffatomen (PH3) entsteht auf der Erde vor allem aus industrieller Produktion oder durch biologische Prozesse, die unter Ausschluss von Sauerstoff stattfinden.

Venus: Woher stammt das Phosphin in der Atmosphäre?

Sind die Gase in der Wolkendecke der Venus nun ein Hinweis auf Leben? Das Gas sei belastbarer Beleg für Leben aus der Venus, sagen die Forscher um Jane Greaves von der Cardiff University. Der Grund: es gibt auch die Möglichkeit, dass das Gas durch photochemische oder geochemische Prozesse entstanden sein könnte. 

In einer eigens einberufenen Pressekonferenz am späten Montagnachmittag schlossen die Autoren aber die Möglichkeit nicht aus, dass es Leben auf der Venus geben könnte.

In den oberen Atmosphärenschichten, rund 50 bis 60 Kilometer über der Oberfläche, könnten vergleichsweise moderate Temperaturen jedoch Leben erlauben, was zu Spekulationen über schwebende Mikroorganismen geführt hat.

AFP_8PX9CM

Forscher haben Phosphin in der Wolkendecke der Venus aufgespürt. Wie kommt das Gas dahin und ist es ein Zeichen für Leben?

„Wir behaupten nicht, dass wir Leben auf der Venus gefunden haben“, sagte Ko-Autorin Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology bei der Pressekonferenz. „Wir haben das Gas Monophosphan detektiert, dessen Herkunft ein Geheimnis ist.“ 

Jetzt untersucht das Forscher-Team u.a. die Theorie, wonach das Phosphin aus Vulkanaktivitäten entstanden sein könnte. Eine eindeutige Antwort wurde noch nicht gefunden. 

Laut Wissenschaftler der Universität von Maryland gibt es Hinweise, dass auf der Venus erst vor Kurzem noch Vulkane aktiv waren. Die Forscher haben 37 vulkanische Strukturen auf der Venus identifiziert (mehr dazu im Video). (sp)