Ein Restaurantbetreiber setzt sich mittels Entgelten gegen nicht erschienene Gäste zur Wehr.
Unverschämte Buchungs-ManöverGastronom aus Wien greift nun zu strikten Maßnahmen

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Symbolbild: Ein Schild vor einem Restaurant weist auf eine Stornogebühr hin.
In der Gastronomiebranche stellen stornierte Buchungen und Gäste, die einfach nicht auftauchen, ein wachsendes Ärgernis dar. Luigi Barbaro, der die Wiener Restaurants „Pizzeria Regina Margherita“ sowie die „Trattoria Martinelli“ führt, ist davon betroffen. Die unverschämten Vorgehensweisen einiger Besucher haben ihn nun an einen Punkt gebracht, an dem er nicht mehr tatenlos zusehen will. Daher führt er nun einschneidende Schritte ein, um sein Geschäft vor ökonomischen Einbußen zu bewahren.
Ein besonders verstörendes Ereignis im Oktober diente als Initialzündung. Für eine Reisegruppe mit 50 Teilnehmern hatte ein Tourismusunternehmen eine Buchung in einem seiner Lokale vorgenommen. Normalerweise wird zur Vereinfachung der Küchenprozesse für Gesellschaften von mehr als 20 Gästen ein einheitliches Menü festgelegt. Das Tourismusunternehmen beharrte aber auf einer Bestellung von der regulären Speisekarte für die Besucher. Eine wochenlange Phase der Ungewissheit endete damit, dass das Lokal eine Woche vor dem reservierten Datum beim Unternehmen nachfragte. Die Reaktion darauf war die Umwandlung der Reservierung in zehn einzelne Tische für je fünf Personen, was anscheinend den Zweck hatte, die Menüvorgabe zu unterlaufen. Völlig entgeistert annullierte Barbaro die komplette Buchung. Er kommentierte den Vorfall mit den Worten: „So etwas haben meine Eltern und ich in 40 Jahren Gastronomie noch nie erlebt.“ Das berichtet „FOCUS online“.
Verlust von 3000 Euro und ausbleibende Reue
Ein beträchtlicher Einnahmeausfall von etwa 3000 Euro resultierte für das Restaurant aus diesem einen Ereignis. Die Angelegenheit fand damit jedoch noch keinen Abschluss. Später suchte ein Besucher, der für das Tourismusunternehmen agiert hatte, den Gastwirt auf, um sich persönlich zu entschuldigen. Für seine Reisegruppe erbat er eine neue Reservierung. Trotz der Tatsache, dass das Lokal vollständig belegt war, schaffte es Barbaro, für die Besucher einen Tisch im Zeitfenster von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr zu arrangieren. Die Mitarbeiter harrten am Folgetag aber umsonst aus, da die Gruppe nicht auftauchte. „Das war ein Schock“, berichtete der Gastronom.
Um sich zukünftig vor derartigen ökonomischen Nachteilen zu bewahren, implementiert er als Reaktion darauf ein Stornierungsentgelt. Für Buchungen von Gruppen mit zehn oder mehr Mitgliedern wird ein Betrag von 25 Euro je Person fällig, falls die Gäste dem Termin fernbleiben. An dem außergewöhnlich stark frequentierten Silvesterabend steigt dieser Betrag auf 100 Euro pro Kopf an. Barbaro rechtfertigt diesen Schritt und führt aus: „Das ist doch nichts Schlimmes. Gerade in Zeiten der Teuerung muss man sich absichern.“
Der Restaurantbetreiber weiß, dass zahlreiche andere Gaststätten zögern, vergleichbare Entgelte einzufordern. Für ihn stellt es allerdings eine unausweichliche Folge der gehäuften schlechten Erlebnisse dar. Die Problematik existiert nicht allein in Wien; Restaurantinhaber in Deutschland eruieren ebenfalls Lösungen, um der Tendenz des Nichterscheinens von Gästen zu begegnen. Manche Unternehmen, zum Beispiel das Lokal „Pluto“ in Berlin, das von Sören Zuppke geführt wird, verfolgen mittlerweile das „No Booking“-Prinzip und nehmen keine Buchungen mehr an, um die Spontaneität eines Restaurantbesuchs zu unterstreichen. Nach Aussage des Juristen Jürgen Benad ist die Häufigkeit von Stornierungen in letzter Minute und von nicht eingehaltenen Buchungen in jüngerer Vergangenheit gestiegen, was vor allem für kleinere Unternehmen und Restaurants im Fine-Dining-Segment eine erhebliche Bürde darstellt. (red)
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.
