Früher als „fette Sau“ beschimpftDann halbierte René sein Gewicht in nur neun Monaten

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Links: René noch im März 2019: Ein völlig anderer Mensch, der kaum aus dem Haus ging und nur ungesundes Essen in sich hineinstopfte. Das Selbstporträt vor dem Spiegel fiel ihm schwer, es war der Startschuss für sein Abnehmprogramm. Rechts: Heute ist aus René ein ganz anderer Mensch geworden.

Heppingen – Er hasste es, aus dem Haus zu gehen. Und noch mehr, sich irgendwo hinzusetzen. „Diese Angst, dass in der Öffentlichkeit ein Stuhl unter mir zusammenkracht und über die »fette Sau« gelacht wird, bestimmte mein Leben.“

Am 25. März 2019 – das Datum kennt er noch genau – beschloss Rene (32), sein Leben zu ändern. Damals zeigte die Waage 162,9 Kilo an. Innerhalb von neun Monaten hat er sein Gewicht fast halbiert. Er zeigt: Es geht...

Übergewicht: Mobbing und Schulphobie in der Kindheit

Die Geschichte, die der Heppinger erzählt, ist nicht nur eine klassische Diät-Erfolgsstory, sondern auch die Geschichte eines Kindes, das sich einen dicken Panzer gegen Mobbing zugelegt hatte – und diesen endlich abstreifen wollte.

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„Ich hatte als Kind so meine Probleme in der Schule“, erinnert sich René, „panische Angst, vor anderen zu sprechen oder an die Tafel geholt werden“. Die Mitschüler lachten über die „Memme“.

René entwickelte so eine Schulphobie, dass er in der Kinderpsychiatrie-Klinik behandelt werden musste, später sogar die Berufsschule abbrach. „Ich bin nur noch in meinem Zimmer geblieben, war ein abgeschotteter Eigenbrötler.“

Übergewicht: Essen als Trostpflaster

Trostpflaster in der Einsamkeit waren Nudeln in Sahnesoße, Salami-Pizza mit doppelt Käse, Cola, Schokolade. „Ich glaube, ich habe mir jeden Tag mindestens 10.000 Kalorien hereingeschoben“, sagt er heute, selbst davor erschaudernd.

René wurde dicker und dicker, musste Bluthochdruck-Tabletten nehmen und war glücklich, wenn er bei einem Discounter auf 6 XL-Shirts stieß. Ob sie ihm gefielen? Egal, Hauptsache er passte rein. Kritik prallte an ihm ab wie Wasser an Teflonoberflächen.

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Hosengröße damals und heute. René shoppt jetzt wieder gern.

Obwohl sogar der sechsjährige Sohn von einem seiner wenigen Freunde ihn maßregelte: „Das ist aber nicht gut für dich, was du da isst.“

Übergewicht: René startete das Projekt „New Man“

René litt. Ein junger Mann, der sich nach einer Beziehung mit einem anderen Mann sehnte – und stattdessen nur seine geliebte Katze „Tjego“ zum Kuscheln hatte. Doch dann starb der Kater...

„Es mag verrückt klingen, aber das war so etwas wie eine Initialzündung“, sagt er. Er wollte – nein – er musste wieder raus ins Leben, um nicht völlig depressiv zu werden. Der Heppinger startete das Projekt „New Man“, informierte sich auf allen sozialen Kanälen und suchte das Beste für sich heraus.

Wie Rene sein Gewicht halbierte und hält

  • „Ich habe mir eine Kalorienapp, Fatsecret, heruntergeladen, jedes Produkt abgewogen oder gescannt.“ Anfangs gestand er sich 2900 Kalorien pro Tag zu, merkte aber, dass das noch zu viel war – und reduzierte weiter drastisch. Mittlerweile habe ich mich wieder auf 2100 Kalorien eingependelt.“
  • Gegessen wird nach dem Low Carb Prinzip, also weniger Kohlenhydrate, dafür viel Gemüse und Hähnchenfleisch.
  • Er geht regelmäßig zum Arzt und lässt die Blutwerte testen. „Alles im grünen Bereich.“
  • Zusätzlich gibt’s Intervallfasten 16/8 (heißt: 16 Stunden am Stück keine Nahrung). René isst nur zwischen 12 Uhr mittags und 20 Uhr abends.
  • Keinerlei Kalorienaufnahme über Flüssigkeiten oder Limonaden, dafür viel grüner Tee, um das Hungergefühl zu bändigen. „Ich trinke jeden Tag 3,4 Liter Wasser.“
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In seine alten Jeans (die er als Abschreckung behalten hat) würde René heute locker zwei Mal reinpassen. Von seinem selbst gewählten Zielgewicht von 80 Kilo trennen ihn nur noch drei Kilo. Die will er in den nächsten Wochen schaffen.

  • Mineralien- und Vitaminkapseln ergänzen die Nahrung, Kurkuma-Shakes gibt es zum Entgiften.
  • Viel Spazierengehen ist angesagt, dazu Cardio- und Krafttraining mit Fitnessuhr.
  • Sieben bis neun Stunden Schlaf statt die Nächte durchzudaddeln.

Aber das Wichtigste ist: Absolute Konsequenz. „Selbst als ich beim Osterbrunch eingeladen war, habe ich vor zwölf Uhr keinen Bissen angerührt“, lacht er.

Übergewicht ade: Noch drei Kilo bis zum Traumgewicht

Heute geht René gerne shoppen. „Ich war außer mir vor Freude, als mir ein Hemd in Größe M passte“, sagt er. Drei Kilo fehlen ihm noch zum Wunschgewicht. „Dann reicht es auch.“

Sein Tipp an alle Abnehmwilligen: „Ich habe so viele Radikaldiäten hinter mir. Das hat nichts gebracht – im Gegenteil. Vernünftig Abnehmen kann man nur übers Kaloriendefizit. Da muss man schauen, welcher Weg zu einem passt.“

Abnehmen steht nur an zweiter Stelle – Was ist die Nummer 1 bei guten Vorsätzen?

Was treibt die Deutschen für 2020 an, welche Vorsätze wollen sie in die Tat umsetzen? Natürlich steht das Thema Ernährung und Fitness nach wie vor ganz hoch im Kurs – wie jedes Jahr. Mehr als jeder Zweite will sich unbedingt mehr bewegen, mehr Sport treiben und sich gesünder ernähren.

Doch „Digital-Detox“ findet sogar noch mehr Aufmerksamkeit, laut einer DAK-Studie: Vor allem Jüngere (69 Prozent) wollen mehr auf die Umwelt achten, jeder Zweite plant sogar, öfter mal offline zu sein. Und die meisten wollen – natürlich – weniger Stress und mehr Zeit für Freunde haben. Klingt herrlich – in der Theorie.

Dumm nur, dass die meisten ihre guten Vorsätze laut Studien nach drei Wochen wieder aufgeben.