+++ AKTUELL +++ Achtung, Rückruf Tiefkühlprodukt betroffen – gesundheitliche Risiken für bestimmte Gruppe

+++ AKTUELL +++ Achtung, Rückruf Tiefkühlprodukt betroffen – gesundheitliche Risiken für bestimmte Gruppe

Er spricht drastische Warnung ausMann macht unheimlichen Fund im Wald bei Tschernobyl

Tschernobyl_Katastrophe_Gegenstaende

Zahlreiche Gegenstände geben in Tschernobyl bis heute tödliche radioaktive Strahlung ab. Wie dieses Spielzeug und eine Gasmaske in der Wohnung im verlassenen Prypjat. 

von Martin Gätke (mg)

Prypjat – Es ist die bislang schlimmste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung von Atomenergie.

Eine heftige Explosion sprengt den Reaktor im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl regelrecht auseinander. Feuerwehrleute kämpfen ohne Schutz gegen Flammen - und sterben später qualvoll im Krankenhaus.

Auch interessant: Touristen-Boom nach TV-Serie – wie gefährlich sind Reisen nach Tschernobyl?

Alles zum Thema Wolodymyr Selenskyj

Die radioaktive Wolke weht bis nach Deutschland. 33 Jahre nach dem Supergau etwa 110 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew bringt das Sky-Drama „Chernobyl” viel Aufmerksamkeit. 

Tschernobyl: Scharen von Touristen wollen in die Sperrzone

Scharen von Touristen zieht es in die Sperrzone zu den Überresten des Reaktors.

Und auch Experten und Forscher haben sich des Unglücks erneut angenommen. So war der australische Strahlungsexperte Rob Maxwell auf Entdeckungstour nahe der ukrainischen Stadt Pipryat, zusammen mit einem privaten Führer. Darüber berichtet der „Daily Mirror”.

Und gerade, als er die Wälder der Gegend durchforstete, tauchte zwischen den Bäumen plötzlich eine Baggerkralle auf. Das Gefährliche: Sie stammt von den Baumaschinen, die vor über 30 Jahren das hochradioaktive Graphit entfernten, welches bei der Explosion aus dem Kernkraftwerk gesprengt wurde.

Dunkler Tourismus: Folter, Morde, Massaker – warum reisen Urlauber an Orte des Grauens? (Hier lesen)

Tschernobyl: Experte warnt vor tödlichen Gegenständen 

Bis heute geht von der Kralle eine gewaltige Gefahr aus. „Es gibt viele Dinge in der Zone, die einen auch heute noch bei längerem Kontakt definitiv tödlich sind”, erklärt Maxwell. „Die Klaue ist zweifellos das gefährlichste von allen, weil sie nicht wie die anderen Gefahrenquellen vergraben oder unzugänglich gemacht wurde.”

Der Australier steckte seine Hand in die Kralle, um mit seinem Geigerzähler die Strahlung zu messen. „Der Führer sagte immer wieder zu mir: Fass es nicht an, fass es nicht an! Also legte ich meine Hand sehr schnell hinein und nahm sie wieder heraus”, erklärte der Experte. „Ein Wert zeigte dann 39,80 Mikrosievert pro Stunde (µSv / h).” Der Gegenstand setzt also 950µSv Strahlung pro Tag frei. 

„Jeder Aufenthalt an diesem Ort ist gefährlich”, so Maxwell. 

Tschernobyl: Experte warnt die Unglücks-Touristen

Zum Vergleich: Der Grenzwert zum Schutz der Bevölkerung liegt in Deutschland bei 1000 Mikrosievert – im ganzen Jahr.

Maxwell warnt die Unglücks-Touristen: „Es gibt einen sehr guten Grund, warum die Klaue in einem sehr abgelegenen Teil des Waldes aufbewahrt wird, fern von irgendjemandem und irgendetwas. Was für Touristen? Ich empfehle keinen Besuch.”

Ukrainischer Präsident: Mehr Touristen sollen Tschernobyl besuchen 

Die Sperrzone um Tschernobyl sollen nach Vorstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj jedoch noch mehr Touristen besuchen. Sie solle zu einem „wissenschaftlichen und Touristenmagnet” werden, sagte er am Mittwoch bei der offiziellen Übergabe der neuen Schutzhülle über dem explodierten Reaktor. „Wir müssen heute diesem Territorium neues Leben geben.”

Tschernobyl solle der Welt gezeigt werden: Wissenschaftlern, Ökologen, Historikern und Touristen, sagte er.

2018 besuchten über 70 000 Menschen die Sperrzone, darunter fast 50 000 Ausländer. Für dieses Jahr werden erstmals über 100 000 Besucher erwartet. In das Gebiet um die Atomruine gibt es geführte Touren. Um es zu befahren, ist eine Anmeldung nötig.

Tschernobyl: Anzahl der Tiere hat sich wieder erhöht

Auch 33 Jahre nach der Reaktorkatastrophe gelten 2.600 Quadratkilometer rund um das damalige Kernkraftwerk als gefährlichen Sperrzone. 

Doch während in der Gegend immer noch kaum Menschen leben und viele Gegenstände weiter ihre tödliche Strahlung abgeben, scheinen sich Wildtiere hier umso wohler zu fühlen. Das zeigte eine Studie Anfang des Jahres, die ein Team der University of Georgia durchgeführt hat.

Demnach hat sich die Vielfalt der Tiere in den vergangenen Jahren weiter erhöht. Die Forscher legten an den Flüssen und Kanälen Karpfen als Köder aus. Mit versteckten Kameras filmten sie die Tiere, die zum Fressen auftauchten.

Überraschung für die Forscher

Insgesamt beobachtete das Team so 15 verschiedene Wirbeltiere, zehn Säugetiere und fünf Vogelarten. Vor allem bei den Säugetieren waren die Forscher überrascht.

Das erste Mal konnten sie auf den Kameras Seeadler, amerikanischen Nerz und Flussotter in dem Sperrgebiet sichten. 98 Prozent der Fische, die das Team als Köder ausgelegt hat, wurden gefressen. Für die Forscher ein Zeichen einer reichen Vielfalt an Aasfressern und in der Folge eines florierenden Ökosystems.

Die Kanäle rund um das ehemalige Kraftwerk sind von viel Vegetation umgeben und bieten den Tieren damit eine sichere Umgebung. So ist das Tschernobyl-Gebiet ein unerwarteter Zufluchtsort für viele Tierarten der Ukraine.

Auch der Fotograf Sergei Gaschak konnte im Jahr 2017 einige seltene Tiere in dem Sperrgebiet mit seiner Kamera festhalten.

(mg/dpa)