Angestellte schon informiertTraditionsbrauerei vor dem Aus – das hat bizarren Grund

Ein Bier wird in ein Glas gezapft.

Eine südhessische Traditionsbrauerei steht vor dem Aus. Das Symbolfoto wurde am 25. März 2013 aufgenommen.

Eine Traditionsbrauerei steht vor dem Aus. Doch nicht die wirtschaftliche Lage ist daran schuld.

Einer Traditionsbrauerei droht die Schließung: Schon im kommenden Jahr soll aus der südhessischen Brauerei Pfungstädter möglicherweise kein Bier mehr fließen. „Das ist derzeit der Stand“, sagte Geschäftsführer Peter Winter am Freitag (16. Dezember 2022).

Bei einer Stadtverordnetenversammlung habe sich die Mehrheit für eine Bebauung mit Wohnungen auf dem Gelände der Brauerei ausgesprochen. Ein Bürgerbegehren sei abgelehnt worden.

Auf Brauereigelände sollen Wohnungen entstehen

Der Mietvertrag laufe bis Ende kommenden Jahres. Ein Ersatzgrundstück komme nicht in Betracht. Über die mögliche Schließung habe der Eigentümer in dieser Woche bei einer Betriebsversammlung informiert. Hierüber hatten mehrere Medien berichtet.

Die Brauerei mit knapp 70 Angestellten steht Winter zufolge wirtschaftlich gut da. Das war nicht immer der Fall. Die schon vor der Corona-Krise finanziell angeschlagene Brauerei ging 2020 in ein Schutzschirmverfahren, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

Die Gesellschafter hatten damals grünes Licht für den Verkauf des Geländes gegeben. Damals wurde noch von einem Brauerei-Neubau an einem anderen Standort gesprochen. „Es gibt keinen geeigneten Standort“, sagte Winter. Die Hoffnung auf einen Weiterbetrieb will er noch nicht ganz aufgegeben.

Die 1831 gegründete Brauerei ist nicht der einzige Traditionsname, der in Hessen verschwinden könnte. Die Binding-Brauerei in Frankfurt soll geschlossen werden. Produktion und Abfüllung der dort hergestellten Marken sollen verlagert werden. Deutschlands größte private Brauereigruppe, die zum Oetker-Konzern gehörende Radeberger-Gruppe, begründet den Schritt mit drastisch gestiegenen Kosten. (ls/dpa)