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Ex-Topmodel packt ausAbstoßend: Stylisten fassten ihr zwischen die Beine

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Anni warnt heute in ihrem Buch vor dem Modelbusiness.

Köln – Sie hungerte, machte Sport bis zum Umfallen, wickelte sich Folie um Beine und Hüften, um Fett „auszuschwitzen“. Sie spuckte Essen nach dem Kauen aus oder teilte sich mit einem anderen Model einen Muffin, der eh nur 80 Kalorien hatte. Dünn wie ein Brett muss man sein, um für die Fashion Shows in Paris oder New York gebucht zu werden.

Anne-Sophie Monrad (29) hat geschafft, wovon viele Teenies träumen: Zehn Jahre lang war die Deutsche eines der bestgebuchten Models der Welt, zierte „Vogue“-Cover, lief für Lagerfeld, Givenchy und Chanel über den Laufsteg – bis ein einschneidendes Erlebnis ihr die Augen öffnete – und sie das Maßband wieder zum Nähzeug legte ...

Model-Welt: Wenn das Maßband zum Folterwerkzeug wird

Wer hätte gedacht, dass so ein einfaches Maßband ein Folterwerkzeug sein kann – mit Zahlen, die sie noch in ihren Alpträumen verfolgen: 94, 92, 90. Du musst auf unter 90 Zentimeter Hüftumfang kommen, sagt sie sich selbst.

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Anni, groß (1,81 Meter), rank und schlank, kannte ihren Hüftumfang nicht, als sie mit 16 in einem Flensburger Einkaufszentrum an einem Model-Contest teilnahm. Er lag wohl über 90. Sie flog in der letzten Runde raus, aber ein Juror reichte ihr seine Karte: „Du hast Potenzial. Melde, dich wenn Du an der Hüfte im Neunzigerbereich bist.“ Abends aß sie nur noch einen Salat – ohne Dressing.

Von der Schule auf den Laufsteg

Die Blondine aus dem hohen Norden schaffte es, hungerte sich in Größe 32, die Agentur nahm sie unter Vertrag. Geiles Gefühl, wenn im Unterricht das Telefon klingelt, „sorry, mein Vater holt mich ab. Gleich geht der Flieger nach Paris“. Die Waldorfschule wollte dem Lebenstraum des Teenies nicht im Weg stehen.

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Model Anne-Sophie Monrad bei einem Editorial für L'officiel 2016.

Klar, fühlt sich das wie Luxus pur an, wenn man von einem Fahrer am Flughafen abgeholt wird. „Erst später verstand ich, dass eigentlich alles, was die Agentur organisierte, auf meine Rechnung gesetzt wurde, die ich später abarbeiten musste.“ 15.000 Dollar waren das etwa nach dem ersten Aufschlag in New York. Das Geld spielte sie schnell wieder rein, denn Anni war mittlerweile „in shape“ – sprich klapperdürr.

Size Zero reicht in der Model-Welt nicht

Doch selbst Size Zero reicht nicht. Anni: „Models werden dauernd für ihre Körper kritisiert. Ich wurde Fatty genannt, andere Fuckface. Meine Beine wurden als Löwenschenkel bezeichnet, man bot mir Drogen an, damit ich den Hunger nicht mehr spürte.“

Was den meisten Mädchen außerdem nicht bewusst sei, wenn sie vom großen Modezirkus träumen: „Wir arbeiten in einem Business, in dem Nacktheit normal ist und du ständig angefasst wirst.“ Heute dürften Fotografen nicht mehr backstage sein und unter den Rock fotografieren, „was ich besonders abstoßend empfand“, sagt Anni. „Und wie oft habe ich es erlebt, wie Stylisten mir an die Brust oder zwischen die Beine fassten“, erinnert sie sich.

Das Modelbusiness macht viele Mädchen krank

Annis Periode blieb wegen der Unterernährung aus, jahrelang. 2018 riet ihre Ärztin ihr dennoch, die Pille zu nehmen, weil ihre Östrogenwerte denen einer 50-Jährigen entsprächen.

Dann erkrankte ihr Vater an Krebs – und eine Modelfreundin musste ins Krankenhaus. Die Ärzte sagten: „Wenn sie ein bisschen weniger gewogen hätte, hätte sie das nicht überlebt.“ Anni erkannte: „Diese Branche macht mich krank.“

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„Fashion-Victim“ von Anne-Sophie Monrad, 16,95 Euro (erschienen bei dtv).

Sie setzte einen Post auf Instagram ab, protestierte gegen die Zustände im Modelbusiness, legt jetzt mit dem Buch „Fashion Victim“ (dtv, 16,95 Euro) noch mal nach. Es ist erschütternd, sollte Pflichtlektüre für Teenies werden, die die Glamourwelt oft nur durch die rosarote Brille sehen wollen.

Wolfgang Joop: „Haute Couture hat eigene Gesetze“

Warum steckt man Magermodels in Haute Couture – also in Kleider, die eh kein Normalsterblicher trägt? „Zu viel Körperlichkeit wirkt sexuell attraktiv, was in der Haute Couture nicht unbedingt erwünscht ist. Die Haute Couture hat ihre eigenen Gesetze“, erklärt Designer Wolfgang Joop in „Fashion Victim“.

Seit Jahren könne man beobachten, dass die vermehrte Schar junger Models größer und schlanker werde als ihre Vorgängerinnen. Doch mittlerweile wird dem gefährlichen Magerwahn entgegengesteuert.

So muss in Frankreich und auch einigen anderen Ländern seit 2017 jedes Model ein ärztliches Attest mit einem BMI (Body Maß Index) von mindestens 18 vorweisen können. Wer als Agentur, Designer oder Magazin ein dünneres Model engagiert, macht sich strafbar – zumindest theoretisch.