„Man kann uns nicht helfen“Deutsche Schulklassen auf Teneriffa gestrandet – Rückreise soll kleines Vermögen kosten

Badegäste an der Playa de las Teresitas auf Teneriffa, hier im Oktober 2011.

Schulklassen aus Thüringen konnten wegen eines Streiks ihren Rückflug von Teneriffa nach Deutschland nicht antreten. Unser Symbolfoto zeigt Badegäste an der Playa im Oktober 2011.

Gestrandet auf Teneriffa: Wegen des Superstreiks konnten Schulklassen aus Thüringen ihren Rückflug nicht antreten. Die damit entstandenen Kosten für die Rückreise sind verheerend. 

Ein Schüleraustausch nach Teneriffa – dabei Sonne, Strand und Meer genießen. Klingt nach einer tollen Reise. Wäre da nicht der großangelegte, bundesweite Streik am Montag (27. März 2023) gewesen. Dieser machte den 39 Schülerinnen und Schülern aus Thüringen nämlich einen Strich durch die Rechnung.

Statt am Montag wie geplant zurück nach Deutschland zu fliegen, sitzen die Jugendlichen der Klassenstufen neun und zehn des Sprachen-Gymnasiums bei Gotha samt zweier Lehrkräfte nun auf der spanischen Insel fest. Bei dem betroffenen Flug handelte es sich um eine Reise mit der Fluggesellschaft Condor. Da die Mitarbeitenden am Frankfurter Flughafen ihre Arbeit an diesem Tag jedoch niedergelegt hatten, konnten die Jugendlichen die Rückreise nicht antreten. 

Wegen Warnstreiks: Jugendliche sitzen auf Teneriffa fest

„Wir wollten eigentlich am Montagnachmittag alle zusammen zurückfliegen. Doch am Freitag hat Condor den Flug gestrichen und uns mitgeteilt, dass es in den nächsten Wochen keine Gruppen-Alternativen gibt“, teilte Schulleiter Dirk Schmidt der „Bild“ mit. 

Doch wie geht es nun weiter für die gestrandeten Klassen? Die ersten elf der insgesamt 39 Jugendlichen aus dem Landkreis Gotha wurden am Dienstagnachmittag wieder in Thüringen erwartet, wie die Schulleitung der betroffenen Salzmannschule in Schnepfenthal auf Nachfrage der dpa mitteilte. Zuvor hatten bereits mehrere Medien darüber berichtet.

Von dem Gedanken, gemeinsam als Gruppe wieder nach Deutschland zurückfliegen zu können, müssen sich die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte erst einmal verabschieden. Gruppenangebote für Flüge, die alle Jugendlichen gleichzeitig wieder zurückbringen, gibt es vorerst nicht. Die einzige Lösung: Die Eltern der Gestrandeten müssen für die Weiterreise aufkommen. Diese sind nun dazu gezwungen, ihren Kindern Einzelflüge zurück nach Deutschland zu ermöglichen.  Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Der Preis für die Rückflüge hat es jedoch in sich: Unter 300 Euro gibt es Flüge von Teneriffa zurück nach Deutschland schon einmal gar nicht. Die Kosten belaufen sich teilweise sogar auf bis zu 640 Euro! Werden die einzelnen Preise für jedes Kind hochgerechnet, ergibt sich eine Summe von sage und schreibe 20.000 Euro, wofür die Eltern aufkommen sollen. Hinzu kommt, dass die Erziehungsberechtigten vermutlich auf den Kosten sitzen bleiben, da die Streiks als höhere Gewalt gelten. 

Der „Bild“ erklärte der Schulleiter dazu: „Über das Kultusministerium habe ich versucht, Unterstützung zu bekommen und hierzu ein besonderes Vorkommnis gemeldet. In einem Telefonat mit dem Ministerium wurde mir jedoch gesagt, dass man uns nicht helfen kann, wir aber absichern müssen, dass die Schüler bis zu ihrer Abreise beaufsichtigt werden.“

Die Rückflüge sollen nun an mehreren Tagen bis zum 3. April stattfinden. Alle 39 Jugendliche wurden auf acht verschiedene Flüge aufgeteilt. Die Zeit bis zu ihrem jeweiligen Abreisetag verbrächten die Schülerinnen und Schüler in ihren Gastfamilien, hieß es. Ob die entstandenen Kosten eventuell doch noch von der Fluggesellschaft übernommen werden, bleibt abzuwarten. (js, dpa)