Alice Schwarzers „Emma“-Magazin hat entschiedenSascha Lobo ist „Sexist Man Alive“ 2022

Sascha Lobo spricht am 6. Mai 2019 bei der Internetkonferenz „re:publica“.

ARCHIV - 06.05.2019, Berlin: Sascha Lobo, hier am 6. Mai 2019 bei der Internetkonferenz „re:publica“ ist von der „Emma“-Redaktion zum „Sexist Man Alive 2022“ gekürt worden.

Das „Emma“-Magazin hat entschieden: Sascha Lobo ist „Sexist Man Alive 2022“ – und damit der frauenfeindlichste Mann des Jahres.

Sascha Lobo ist der „Sexist Man Alive 2022“. Alice Schwarzers „Emma“-Redaktion hat den Blogger und Journalisten zum frauenfeindlichsten Mann des Jahres gewählt, weil er in der NDR-Sendung „deep und deutlich“ die Ausbeutung von Frauen durch Prostitution verharmlost habe.

In der Talkshow berichtete Huschke Mau darüber, wie sie als junges Mädchen ohne Zuhause von einem Zuhälter dazu gebracht wurde, als Prostituierte zu arbeiten. Ihre leidvollen Erfahrungen hat sie in dem Buch „Entmenschlicht - Warum wir Prostitution abschaffen müssen“ verarbeitet.

„Sexist Man Alive 2022“: Sascha Lobo gegen Prostitutionsverbot

Lobo sprach sich in der Sendung gegen ein Verbot von Prostitution aus, weil die Sexarbeit damit in die Illegalität abrutsche und für die Frauen alles noch schlimmer werde. Menschenhandel und Zwangsprostitution seien jetzt schon verboten, fänden aber weiterhin statt, argumentierte Lobo.

Außerdem wandte er sich dagegen, jeden Sex, bei dem Geld fließt, als Vergewaltigung zu werten. Es entwickelte sich eine zunehmend heftige Diskussion, an deren Ende Mau die Sendung aus Protest gegen die Haltung der „privilegierten Menschen“ im Studio verließ. Lobo bedauerte das ausdrücklich. Das „deep und deutlich“-Team bat nach der Sendung um Entschuldigung.

„Emma“ wirft Lobo vor, eine Frau, die Prostitution am eigenen Leib erfahren habe, aus seiner Berliner Blase heraus belehren zu wollen. „Lobo (...) raubt der einzig kundigen Frau der Runde damit jeden Raum, um über das verheerende System Prostitution, an dem sie selbst fast zugrunde gegangen wäre, zu reden.“

Das US-Magazin „People“ kürt jedes Jahr den „sexiest man alive“, den Mann mit dem größten Sex-Appeal. In Anspielung darauf bestimmt „Emma“ den sexistischsten Mann des Jahres (sexist ohne zweites E). Vor Sascha Lobo ging der Negativ-Preis wegen der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche an Papst Franziskus (2021), wegen Anzüglichkeiten in einer Rede an FDP-Chef Christian Lindner (2020) und wegen frauenfeindlicher Texte an den Rapper Kollegah (2019). (dpa)