Was ein Ex-Schüler in den USA nun herausfand, lässt aufhorchen. Über 100 Fälle von Hirntumoren gab es bei Menschen, die alle eine Sache gemeinsam haben: Sie gingen auf dieselbe Highschool. Was steckt dahinter?
Rätsel um HirntumoreMysterium an Schule: Ex-Schüler findet Erschreckendes heraus

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An einer Schule im US-Bundesstaat New Jersey gab es eine auffällige Häufung von Hirntumor-Fällen. Das Foto zeigt das MRT-Bild eines Gehirntumors (heller Fleck), aufgenommen am 1.12.2009 im Universitätsklinikum (UKM) in Münster.
Die Colonia Highschool in Woodbridge im US-Bundesstaat New Jersey gerät aktuell in die Schlagzeilen. Einem ehemaligen Schüler fiel – angeregt durch einen persönlichen Krankheitsfall – auf, dass viele Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeitende der Einrichtung eine Sache verbindet: Sie litten oder leiden an einem Hirntumor.
Al Lupiano wurde schon skeptisch, als bei seiner Frau Michele im August 2021 ein Hirntumor, genauer gesagt ein Akustikusneurinom, entdeckt wurde. Das Mysteriöse: Genau diese Art von Tumor hatte der US-Amerikaner selbst, nur 22 Jahre zuvor. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag laut seiner Ärztinnen und Ärzte bei 1 zu 1 Milliarde.
Das Akustikusneurinom (AKN) ist laut „Apotheken-Umschau“ ein Geschwulst, das im Schädelinneren wächst. Der Tumor vergrößert sich in der Regel nur sehr langsam und bildet keine Tochtergeschwülste (Metastasen). Deshalb zählt er zu den gutartigen Tumoren. Es handelt sich also nicht um eine Krebsgeschwulst.
Schule in New Jersey: Seltsame Häufung von Hirntumoren
Es wurde jedoch noch skurriler: Am selben Tag wie bei seiner Frau wurde auch bei Lupianos Schwester ein Hirntumor diagnostiziert. Damit waren sie schon zu dritt mit einem seltenen Hirntumor.
Lupiano sagte in einem Interview mit dem US-News-Portal „NJ.com“: „Das ist so, wie wenn drei Menschen am selben Tag von einem Blitz getroffen werden.“
Kurz darauf verstarb seine Schwester an ihrer Erkrankung, wie „Bild“ nun berichtete. Lupiano erfuhr außerdem, dass es in Woodbridge-Colonia 14 Jahre zuvor einen ähnlichen Fall von zwei Schwestern gab, die mit nur acht Tagen Abstand an Hirntumoren erkrankten.
Lupiano wurde immer hellhöriger. Seiner Meinung nach konnte das alles kein Zufall sein. Alle Erkrankten, die er kannte, hatten ihren Abschluss an der Colonia Highschool gemacht. Die Schule gibt es seit 1967 – 1300 Schüler und Schülerinnen besuchen aktuell die Highschool.
Colonia Highschool: 103 Fälle von Hirntumoren in sechs Wochen
Al Lupiano begann zu recherchieren, schrieb darüber auch auf der Social-Media-Plattform Facebook.
Er bekam daraufhin Nachrichten von Betroffenen, die entweder auch auf die Schule gingen oder früher dort arbeiteten. Lupiano fand heraus: Es gab 103 Fälle von Hirntumoren in nur sechs Wochen. Dabei hatte die Mehrheit der Betroffenen ihren Schulabschluss zwischen 1975 und 2000 gemacht.
„Ich dachte mir: Was passiert hier? Ich begann zu überlegen, was diese Gemeinsamkeit uns angetan hat? Und ob es noch weitergeht.“
„Das ist eine bedeutende Entdeckung“, resümiert Sumul Raval, ein führender Neuroonkologe in New Jersey, der sich auf Hirntumore spezialisiert hat. Er sagt: „Normalerweise bekommt man in einer Highschool keine Strahlung ab. Es sei denn, in der Umgebung geht etwas vor sich, das wir nicht kennen.“ Der Mediziner forderte eine sofortige Untersuchung.
Colonia Highschool in Woodbridge: Radiologische Untersuchungen sollen Antworten liefern
John McCormac, Bürgermeister von Woodridge, will dabei helfen, das Mysterium aufzuklären. „Hier könnte ein echtes Problem vorliegen, und unsere Einwohnerinnen und Einwohner verdienen es, zu erfahren, ob es irgendwelche Gefahren gibt. Wir sind alle besorgt und wollen der Sache auf den Grund gehen. Das ist definitiv nicht normal.“
Am Oster-Wochenende (16./17. April 2022) werden auf dem 28 Hektar großen Schulgelände mehrere radiologische Untersuchungen durchgeführt. Auch Raumluftproben werden unter die Lupe genommen. Danach wissen Lupiano und andere Betroffene hoffentlich mehr – im besten Fall können mit dem Aufspüren der Ursache für die Hirntumor-Fälle viele Menschenleben gerettet werden. (jba)