Katholikinnen und Katholiken weltweit trauern um den emeritierten Papst Benedikt XVI. EXPRESS.de fasst die Reaktionen zusammen.
Weltweite TrauerPapst Benedikt XVI. gestorben – Reaktionen auf seinen Tod
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Er starb am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren.
EXPRESS.de fasst die Reaktionen auf den Tod des in Bayern als Joseph Ratzinger geborenen Christen zusammen.
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als Mittler zwischen den Religionen gewürdigt. „Die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen, das Miteinander von Religion und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen. Er suchte das Gespräch mit Juden und Muslimen sowie allen christlichen Konfessionen weltweit“, schrieb Steinmeier. Schon im Wirken des Professors Joseph Ratzinger habe sich hohe theologische und philosophische Bildung mit verständlicher Sprache verbunden. „Deswegen fanden viele Menschen, nicht nur Katholiken, in seinen Schriften und Ansprachen klare Orientierung. Er hat sich dem Suchen und Fragen der Menschen gestellt“, so der Bundespräsident. Spätestens als Präfekt der Glaubenskongregation sei er mit dem bedrückenden Problem des weltweiten sexuellen Missbrauchs und dessen systematischer Vertuschung konfrontiert gewesen. „Hier war er besonders in der Verantwortung. Benedikt wusste um das große Leid der Opfer und den immensen Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche.“
- Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. verliert die Welt nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz einen klugen Theologen. „Als ‚deutscher‘ Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer“, schrieb der SPD-Politiker am Samstag auf Twitter. „Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.“
- Bundesfinanzminister Christian Lindner hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. dessen Leistungen gewürdigt. „Der erste deutsche Papst seit 482 Jahren ist heute verstorben“, schrieb der FDP-Vorsitzende am Samstag auf Twitter. Und: „Benedikt XVI war eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und ein nicht unumstrittener Intellektueller. Heute aber gedenken wir seiner als Menschen.“
- Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz (CDU), hat das Lebenswerk des gestorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gewürdigt. „Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können“, erklärte der CDU-Vorsitzende am Samstag in Berlin. „Wir verneigen uns in Trauer und Dankbarkeit vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI.“
- Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „überzeugungsstarken Repräsentanten der katholischen Kirche“ gewürdigt. „Der Tod von Benedikt XVI. berührt mich genau wie viele Menschen in Bayern und aller Welt sehr“, sagte Söder am Samstag. Mit ihm verliere die Gesellschaft einen der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts. „In bewegten und herausfordernden Zeiten war er das religiöse Oberhaupt der katholischen Gläubigen“, sagte Söder. „Viele Menschen in seiner Heimat werden ihn nicht nur als Papst Benedikt XVI., sondern auch als bescheidenen Seelsorger in dankbarer Erinnerung behalten. Er gab vielen Menschen Kraft und Orientierung.“ Zugleich habe sich Benedikt XVI. auch der Verantwortung für schwierige Phasen in seinem Wirken stellen müssen. Unvergessen sei sein mehrtägiger Besuch in Bayern als neuer Papst, „der seine Liebe zu Land und Leuten zum Ausdruck brachte“: „Er trug seine Heimat immer im Herzen.
- Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den verstorbenen Papst Benedikt XVI. als „beeindruckender Theologe und erfahrener Hirte“ gewürdigt. „Gerade als Kirche in Deutschland denken wir dankbar an Papst Benedikt XVI.: In unserem Land wurde er geboren, hier war seine Heimat, hier hat er als theologischer Lehrer und Bischof das kirchliche Leben mitgeprägt“, erklärte Bätzing am Samstag in Bonn. Der Verstorbene sei eine Persönlichkeit gewesen, die der Kirche auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Richtung vermittelt habe. „Papst Benedikt hat die Stimme des Evangeliums - gelegen oder ungelegen - hörbar gemacht.“ Ihn habe sein theologisches Denkvermögen, seine politische Urteilskraft und sein persönlicher Umgang mit vielen Menschen ausgezeichnet. Bätzing ging auch auf die Aufarbeitung des Missbrauchskandals im Erzbistum München und Freising ein, wo Benedikt vor seinem Wechsel in den Vatikan als Erzbischof Joseph Ratzinger tätig war. Benedikt habe sich mit einem Brief zum Münchner Gutachten an der Aufarbeitung beteiligt. „Die Betroffenen hat er um Vergebung gebeten und doch blieben Fragen offen“, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
- Die Evangelische Kirche in Deutschland hat den Beitrag des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. für die Ökumene gewürdigt. „Joseph Ratzinger hat mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet“, erklärte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Als Kardinal und später als Papst Benedikt XVI. hat er in Ökumene-Fragen das Gemeinsame unterstrichen.“ „Dieses Anliegen (...) teilen wir als EKD und sind für diesen Akzent bis heute dankbar“, erklärte Kurschus weiter. Zugleich stimme die EKD mit Ratzinger darin überein, „dass ein Dialog der Konfessionen nur auf der Grundlage eines klaren eigenen Profils möglich ist“. Die EKD-Ratsvorsitzende hob zudem den Rücktritt des katholischen Kirchenoberhauptes im Jahr 2013 aus gesundheitlichen Gründen hervor. Dieser Schritt „macht ihn zutiefst menschlich“.
Benedikt XVI. war 1927 als Joseph Ratzinger im bayerischen Marktl am Inn zur Welt gekommen. Er war ab 1977 zunächst Erzbischof von München und Freising, wechselte dann als Kardinal in den Vatikan und leitete dort viele Jahre die Glaubenskongregation.
2005 wurde er zum Papst gewählt, acht Jahre später, 2013, trat er in einem ungewöhnlichen Schritt aus gesundheitlichen Gründen ab – als erster Papst seit mehr als 700 Jahren. (dpa, afp)