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„Von so einer Gelegenheit träumt man“Arbeitskräfte machen zufällig Sensationsfund in der Ostsee

Ein Taucher benutzt in der Trave bei der Begutachtung von Planken eines Schiffswracks eine Unterwasserlampe. Auf dem Grund wurde ein rund 400 Jahre altes Wrack eines Hanseschiffs gefunden.

Ein Taucher benutzt in der Trave bei der Begutachtung von Planken eines Schiffswracks eine Unterwasserlampe. Auf dem Grund wurde ein rund 400 Jahre altes Wrack eines Hanseschiffs gefunden.

Was für ein Sensationsfund: Arbeitskräfte haben bei Vermessungsarbeiten in der Travemündung vor Lübeck rein zufällig einen echten archäologischen Schatz gefunden. Die Forschenden sind begeistert, für sie bietet sich so ein „Juwel“ selten.

Es ist reiner Zufall, dass dieser einmalige Fund in der westlichen Ostsee nach Jahrhunderten wieder zum Vorschein kommt: Bei einer routinemäßigen Messung in der Fahrrinne der Trave vor Lübeck hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Ostsee eine merkwürdige Unebenheit entdeckt.

Im vergangenen Sommer haben Taucherinnen und Taucher dann die Sohle der Trave näher untersucht, auch um auszuschließen, dass irgendeine Gefahr für die Schifffahrt ausgeht. 

Ostsee: Forschende machen Sensationsfund vor Lübeck

Doch was sie in dem Schlamm des Meeres fanden, ist einer der spektakulärsten Funde, die wohl jemals in der Ostsee gemacht worden sind. 

Sofort haben die Arbeitskräfte des WSA den Fund fotografiert und Proben genommen. Die Ergebnisse haben schnell die Vermutung bestätigt: Es handelt sich tatsächlich um ein uraltes Schiff, das vor Jahrhunderten gesunken ist. Im Herbst 2021 wurden dann weitere Untersuchungen von Archäologinnen und Archäologen durchgeführt.

Das Ergebnis: In rund elf Metern liegt auf dem Grund der Trave ein rund 20 Meter langes und etwa acht Meter breites Wrack aus Holz. Klar lassen sich laut Fachleuten der Rumpf des Schiffes sowie mehrere fassförmige Gegenstände erkennen, heißt es in einer Mitteilung.

Eine Altersbestimmung ergab: Das Holzwrack kann in das 17. Jahrhundert datiert werden, das rund 400 Jahre alte Schiff sei ein typisches Frachtschiff aus der Zeit der Hanse. 

„Dieser Sensationsfund in der ‚Königin der Hanse‘, der Hauptstadt des historischen Städtebundes, ist Auftrag und Verpflichtung zugleich, sich um die Bewahrung dieses Kulturdenkmals zu bemühen und sorgsam mit dem Hanseschiff umzugehen“, sagt Jan Lindenau (SPD), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Für die Stadt Lübeck sei das eine besondere Herausforderung, der man sich mit Freude widme.

Spektakulärer Wrackfund in der Ostsee: „unbekanntes neues Puzzleteil“

„Die wissenschaftliche Erkenntnis dieses spektakulären Wrackfundes wird der Wirtschafts- und Handelsgeschichte der Hansestadt Lübeck ein bis dato unbekanntes neues Puzzleteil hinzufügen“, ergänzt Lübecks Kultursenatorin Monika Frank. Die hervorragende Arbeit der Archäologie werde auch in Zukunft die Vergangenheit lebendig werden lassen.

Jan Lindenau (SPD), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, sitzt am 26. Juli neben einer Leinwand, auf der eine Fächerlot-Aufnahme eines Schiffswracks auf dem Grund der Trave zu sehen ist.

Jan Lindenau (SPD), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, sitzt am 26. Juli auf einer Pressekonferenz neben einer Leinwand, auf der eine Fächerlot-Aufnahme eines Schiffswracks auf dem Grund der Trave zu sehen ist.

Zwar wurden auch schon in der Vergangenheit Wracks in der Ostsee gefunden, jedoch vor allem im Osten. Für die westliche Ostsee ist diese Entdeckung eine Neuheit.

„Der Fund des Wracks und seiner Ladung wird ganz neue Aspekte für die Forschung als auch die Bedeutung der Hansestadt Lübeck über den gesamten Ostseeraum hinweg beinhalten“, erklären die Lübecker Archäologen Dr. Manfred Schneider und Dr. Dirk Rieger sowie ihre Kollegin Dr. Ingrid Sudhoff.

Ostsee: Spektakulärer Fund – „von so einer Gelegenheit träumt man“

Auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sind sich sicher: „Ein archäologisches Juwel, dessen Bedeutung man bislang schemenhaft erahnt und dessen Bergung uns faszinierende Einblicke in die Geschichte der Seefahrt und des Seehandels gewährt“, erklärt Professor Dr. Ulrich Müller. Dr. Fritz Jürgens schwärmt: „So ein gut erhaltenes Wrack betauchen und erforschen zu dürfen, ist schon wirklich einmalig. Von so einer Gelegenheit träumt man als Unterwasserarchäologe.“

Und wie ist das Hanseschiff gesunken? Fast alle der mehr als 150 Fässer befinden sich noch geordnet im Laderaum des Schiffes, daher könne laut den Expertinnen und Experten eine Kenterung ausgeschlossen werden. Da keine Brandspuren vorhanden sind, könne auch ein Feuer nicht die Ursache gewesen sein.

Sollten sich allerdings Ballaststeine im Rumpf des Schiffes finden, könnte dies ein Hinweis sein, dass das Schiff havariert ist. Mit solchen Steinen stabilisierte man das Schiff in der Regel. Dann erscheint folgendes Szenario plausibel: Bei einem Kurswechsel könnte das Schiff auf eine Untiefe in der Trave aufgelaufen sein, es entstand ein Leck. Und nachdem das Schiff nach der Strandung wieder frei kam, ist es gesunken. (mg)