+++ AKTUELLE LAGE +++ Wetter aktuell Traumwetter wieder vorbei? Jetzt kommen Gewitter, Hagel und Starkregen nach Köln

+++ AKTUELLE LAGE +++ Wetter aktuell Traumwetter wieder vorbei? Jetzt kommen Gewitter, Hagel und Starkregen nach Köln

Ritchie und DanielObdachlose teilen ein Geheimnis, das zu Tränen rührt

Neuer Inhalt

Ritchie und Daniel mit ihrem Hab und Gut. Nun müssen sie weg von der Weyerstraße.

von Oliver Meyer (mey)

Köln – Es ist eine so rührende Geschichte. Die Anwohner der Weyerstraße kennen sie – nun erzählen Ritchie (34) und Daniel (32) dem EXPRESS von ihrem unglaublichen Wiedersehen nach 15 langen Jahren.

Kölner Brüderpaar: Beide wuchsen in Heimen auf

Ritchie und Daniel haben eines gemeinsam: Sie haben denselben Vater, sprich, sie sind Halbbrüder. „Ob halb oder ganz spielt keine Rolle, wir gehören zusammen", sagen sie ganz zu Beginn. Aber Ritchie und Daniel haben noch mehr gemeinsam, was sie zuvor nicht wussten: Beide wuchsen in Heimen auf, weil ihre Mütter sie nicht wollten oder sie einer neuen Partnerschaft im Weg standen.

Köln: Später landeten die Brüder auf der Straße

Die Jungs sind die typischen Opfer von gescheiterten elterlichen Beziehungen mit Gewalt, mangelnder Aufmerksamkeit und fehlender Liebe und Zuneigung. Und so kam es, dass sie zu „problematischen Kindern“ wurden und nach diversen Heimaufenthalten schließlich die Nase voll hatten – und auf der Straße landeten.

An einem Hotel begegneten sie sich erstmals

„Ich lebe seit 17 Jahren auf Kölns Straßen“, so Ritchie. Auch sein Bruder kommt auf 16 Jahre. Bedeutet: Fast ihr halbes Leben sind sie ohne Wohnung, ohne feste Bleibe. Im Jahr 2003 dann die unglaubliche Begegnung. „Wir sind uns vor einem Hotel am Rudolfplatz begegnet und haben uns auf Anhieb super verstanden“, erzählt Daniel.

Komischer „Zufall“: Beide hatten eine Tante Marlies

So verbrachten sie einige Tage miteinander, bis Ritchie plötzlich von seiner Tante Marlies erzählte. „Sie war eine tolle Frau und immer für mich da“, erinnert er sich mit leuchtenden Augen. Schon komisch, dass auch Daniel von so einer netten Tante Marlies berichten konnte. Nein, natürlich kein Zufall, wie sie dann bemerkten. Denn auch ihre „Väter“ hatten den selben Vornamen.

Kölner Brüderpaar: Ihr Vater hatte einen Seitensprung

Neuer Inhalt

Ritchie (l.) und sein kleiner Bruder Daniel leben auf der Straße.

Also fuhren sie nach Windeck zu Tante Marlies. „Wir haben sie angefleht, uns alles zu erzählen“, so Ritchie. Das tat sie – und beichtete, dass der Vater nicht treu war und Daniel bei einem Seitensprung gezeugt hatte. Die Jungs waren nicht böse. „Wir haben uns so sehr gefreut, dass wir uns gefunden haben. Jetzt wollen wir immer füreinander da sein und gegenseitig auf uns aufpassen. Denn das Leben auf der Straße ist hart.“

Anwohner kümmern sich um die Brüder

Keine Drogen, kein Alkohol – Richtie und Daniel sind so etwas wie Vorzeige-Obdachlose. „Das sind zwei total nette Jungs, die ihren Schlafplatz an der Weyerstraße immer absolut sauber hinterlassen“, sagt eine Anwohnerin zum EXPRESS-Reporter und steckt den Brüdern zwei Euro zu. „Die Leute kümmern sich hier rührend um uns. Sie bringen uns Essen, geben uns Kleingeld und im Kiosk dürfen wir morgens kostenlos Kaffee trinken“, schwärmen die beiden gebürtigen Kölner.

Ein Problem: Die Stadt wollte sie wieder trennen

Doch nun müssen sie weg vom Eingang eines mehrstöckigen Gebäudes, das bis jetzt leer stand. Dort zieht nun eine Tanzschule ein. Ritchie und sein kleiner Bruder suchen daher nun eine Wohnung. Doch trotz Wohnberechtigungsscheins gab die Stadt ihnen keine feste Bleibe. „Ein Hotelzimmer mit vier anderen Männern haben wir aus hygienischen Gründen abgelehnt“, so Daniel. Auch, als man sie trennen wollte, sagten sie nicht zu.

Nun hoffen sie auf eine neue Chance

Nachdem sie sich sowohl rechts- als auch linksrheinisch in beiden Ämtern registriert hatten, erhielten sie jedoch von der GAG kein Angebot. „Wir hoffen immer noch, doch ohne Hilfe schaffen wir es wohl nicht“, sagt Ritchie. Denn die beiden wollen nur eine Chance. Eine Chance auf ein neues Leben, das ihnen in ihrer Kindheit genommen wurde.