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Nackte Kunst auf OnlyFansWie Museen Instagram & Co. austricksen

Gemälde, auf denen laut Algorithmus zu viel nackte Haut gezeigt wird, können nicht auf sozialen Medien gepostet werden. Auf dem Foto (aufgenommen am 26. Januar 2015) sieht man den Kupferstich „Adam und Eva“ aus der Ausstellung „Nackte Tatsachen“ in Braunschweig

Gemälde, auf denen laut Algorithmus zu viel nackte Haut gezeigt wird, können nicht auf sozialen Medien gepostet werden. Auf dem Foto (aufgenommen am 26. Januar 2015) sieht man den Kupferstich „Adam und Eva“ aus der Ausstellung „Nackte Tatsachen“ in Braunschweig

Museen werden kreativ: Da viele Gemälde wegen „öffentlich zur Schau gestellter Nacktheit“ auf Instagram & Co. gesperrt werden, hat sich ein Wiener Museum eine clevere, aber auch sonderbare Lösung einfallen lassen.

Wien. Wie kann man das umgehen? In sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram & Co. werden allzu freizügige Aktgemälde oder Skulpturen gerne wegen „öffentlich zur Schau gestellter Nacktheit“ gesperrt. Ein Wiener Museum kam nun zu einem kreativen Lösungsansatz, der den ein oder anderen schmunzeln lässt.

Mit dem Algorithmus von Facebook, Instagram und anderen sozialen Netzwerken ist es so eine Sache: Während die automatische Filterfunktion vor allem minderjährige Nutzerinnen und Nutzer vor sexueller Belästigung im Netz schützen soll, werden immer wieder auch völlig harmlose Bilder wegen „Nacktheit “gesperrt.

„Vienny strips“: Gemälde auf OnlyFans

So auch eine Abbildung der mindestens 30.000 Jahre alten Skulptur Venus von Willendorf im Naturhistorischen Museum in Wien. Doch nun hatte die Marketingorganisation WienTourismus eine ungewöhnliche Idee.

Alles zum Thema Social Media

Seit anderthalb Monaten gibt es auf der Erotikplattform „OnlyFans“ eine spezielle App namens „Vienna strips“: Über 18-Jährige können dort für wenige Euro pro Monat Werke des internationalen Kunstkanons betrachten. Zudem erhalten sie eine Eintrittskarte für die teilnehmenden Museen.

Algorithmen schränken Künstler ein

Das Interesse an der App sei natürlich überschaubar, sagte der Leiter von WienTourismus, Norbert Kettner, gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Allerdings gehe es den Verantwortlichen auch nicht um die einzelnen Nutzerzahlen, sondern vielmehr darum, auf ein allgemeines Problem, dem sich die Kunstbranche derzeit gegenübersieht, aufmerksam zu machen: Viele zeitgenössische Künstler fragten sich mittlerweile, wie viel Nacktheit sie im Netz präsentieren könnten - manche hätten die Schere bereits im Kopf.

Es könne und dürfe nicht sein, dass Algorithmen die Kunst von morgen mitbestimmten. Technologie dürfe kein Selbstzweck, keine Geheimwissenschaft sein, fuhr Kettner fort.

Museum-Aktion hat große Reichweite

Bei „Vienna strips“ handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Aktion, die bald nicht mehr verfügbar sein wird. Doch auch wenn der Streit mit den sozialen Netzwerken über die Löschung einzelner Kunstwerke noch lange nicht zu Ende ist, einen Etappensieg haben Kettner und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen dennoch erreicht: Selbst internationale Medien wie der britische „Guardian“ oder der US-amerikanische TV-Sender CNN berichteten über das Problem und den ungewöhnlichen Lösungsansatz. (tsch)