Mega-Zoff in S-BahnMann flippt nach Fahrkartenkontrolle aus – saftige Strafe wegen 60 Sekunden

Eine Trambahn fährt am Münchner Hauptbahnhof auf eine andere Trambahn zu.

Ein Fahrgast in einer Münchner S-Bahn muss wegen einer kleinen Verspätung eine saftige Strafe zahlen. Das Symbolfoto zeigt eine Trambahn in München 2017.

Ein Fahrgast des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) muss wegen einer S-Bahnfahrt in der bayrischen Landeshauptstadt ganz schön tief in die Tasche greifen.

60 Euro wegen 60 Sekunden! Ein Fahrgast des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) muss wegen einer S-Bahnfahrt in der bayrischen Landeshauptstadt ganz schön tief in die Tasche greifen.

Ironie des Schicksals: Grund für die uncharmante Preisanpassung ist eine einmütige Verspätung, die ausnahmsweise nicht auf die Kappe der S-Bahn geht.

München: Fahrgast kauft Ticket eine Minute zu spät

Wer kennt’s nicht: Schon wieder verschlafen. Schnell unter die Dusche, das Frühstück muss bis später warten. Man will ja schließlich nicht erneut zu spät auf der Arbeit erscheinen. Das notwendige Ticket für die S-Bahn kann mittlerweile ganz praktisch über das Smartphone gekauft werden.

Genau das wurde einem Münchner aber nun zum Verhängnis. Denn der Fahrgast löste sein Ticket genau 60 Sekunden nach Abfahrt der Bahn, was genau 60 Sekunden zu spät war – das fand jedenfalls der zuständige DB-Mitarbeiter, der ihm eine saftige Strafe aufbrummte.

Im Mahnschreiben, das der Mann auf reddit.com zur Schau stellte, heißt es: „Das Handy-Ticket ist wie jedes reguläre Ticket vor Fahrantritt zu erwerben. Hierzu gehört, dass der Kaufvorgang bei Betreten des Fahrzeugs erfolgreich abgeschlossen ist – nicht erst begonnen worden ist, – und das Ticket sofort aus der App heraus vorgezeigt werden kann.“

München: Fahrgast platzt der Kragen

Verspätungen und öffentliche Verkehrsmittel in Deutschland? Eine Negativ-Assoziation, die man fast schon als historisch bezeichnen könnte. Dass der Fahrgast nun für eine 60-sekündige Verspätung blechen soll, lässt ihn vor Wut platzen.

„Scheiß kalt, kein Windschutz, kein Kiosk, kein Café, Preis übertrieben hoch, Zonensystem viel zu kompliziert, es gibt keine Mülleimer und keinen Tisch, um entspannt während einer langen Fahrt einen Kaffee zu trinken“, polterte der aufgebrachte MVV-Sünder auf reddit los.

Und der war noch längst nicht fertig. Der wutentbrannte Mann holte direkt zum nächsten Rundumschlag aus: „Die Züge fallen ständig aus und kommen öfter zu spät als pünktlich, aber dann wollen die 60 Euro von einem wegen einer Minute. Man kriegt von ihnen einfach nur aufs Maul.“

MVV: Beförderungsbestimmungen schwammig formuliert

Kann der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund den Mann wegen einer Minute zur Kasse bitten? Ein Blick in die MVV-Beförderungsbestimmungen macht nicht wirklich schlauer. Dort heißt es nämlich: „Die Fahrkarte ist vom Fahrgast gemäß den geltenden Tarifbestimmungen (...) vor Fahrtantritt (...) zu entwerten, sofern die Fahrkarte nicht bereits entwertet ausgegeben wurde.“

Weiter: „Ist der Fahrgast vor Betreten des Fahrzeugs (...) nicht mit einer für diese Fahrt gültigen Fahrkarte versehen, hat er unverzüglich und unaufgefordert die erforderliche Fahrkarte zu lösen und zu entwertet.“

Handyticket zu spät gekauft: MVV klärt auf

Wie die „tz“ auf Anfrage erfuhr, liege der Unterschied vor allem in Formulierung „Fahrzeug ohne Automat/Kaufmöglichkeit“ und „Fahrzeug mit Automat/Kaufmöglichkeit“.

Handytickets müsse man „vor Fahrtantritt oder vor Durchschreiten der Bahnsteigsperre erwerben und sich vom Erhalt des gültigen Tickets überzeugen“. Das Ticket müsse zudem vollständig heruntergeladen sein, damit der Barcode des Fahrscheins beim Betreten der Bahn sofort griffbereit ist. (red)