„Kostet aber extra“Hinweis auf Speisekarte macht stutzig: Kundschaft muss für eine Pizza 99 Euro zahlen

Francesco Ialazzo, Weltmeister der Pizzabäcker, bereitet in Mannheim eine Pizza Margherita vor (2022).

So hat eine Pizza auszusehen: Francesco Ialazzo, Weltmeister der Pizzabäcker, bereitet in Mannheim eine Pizza Margherita vor (2022). Wenn es um ausgefallene Beläge für Pizza geht, scheiden sich die Geister.

Wenn es um Pizza und vor allem den Belag geht, scheiden sich ja die Geister. Ein Restaurant in München scheint eine sehr entschiedene Haltung zu haben, wenn es um eine bestimmte geschmackliche „Sünde“ geht – und macht sie rund siebenmal teurer als alle anderen.

von Martin Gätke (mg)

Wer diese kleine neapolitanische Pizzeria in der Münchner Altstadt besucht, der bekommt nicht die Klassiker Funghi, Margherita, Marinara & Co., sondern auch in Deutschland durchaus ungewöhnliche Varianten. Zum Beispiel eine Portafoglio, eine Art zusammengeklappte Pizza – ein klassisches Streetfood aus Neapel.

Doch bei einer Pizza kennt das Restaurant offenbar keinen Spaß: Wer auf die Speisekarte blickt, könnte bei einer Mahlzeit große Augen bekommen. Dort wird ein „Klassiker“ der deutschen Küche für satte 99 Euro angeboten. 

Pizza Hawaii: Für die einen lecker, für die anderen ein „echtes Sakrileg“

Hierzulande ist sie in den Tiefkühltruhen der Supermärkte zu finden, auch viele Restaurants haben sie im Angebot: die Pizza Hawaii.

Doch Pizza-Connaisseure und -Connaisseusen rollen sich bei „Ananas mit Schinken“ die Fußnägel hoch, vor allen Dingen Italienerinnen und Italiener sehen Pizza Hawaii als Sündenfall.

Nicht umsonst setzt sich die Regierung in Rom dafür ein, dass die italienische Gastronomie und damit auch die Pizza in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wird. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti bezeichnete eine Pizza mit Ananas gar als „echtes Sakrileg“. Als Dessert könne die Tropenfrucht ja okay sein – aber nicht als Belag. 

So bietet die Münchner Pizzeria „Pepe am Isartor“ ihre Pizza Hawaii auf der Speisekarte an.

So bietet die Münchner Pizzeria „Pepe am Isartor“ ihre Pizza Hawaii auf der Speisekarte an.

Und auch „Pepe am Isartor“ scheint nicht viel von Pizza Hawaii zu halten – und macht das mit einem Hinweis auf der Speisekarte sehr deutlich: „Kannste schon haben, kostet aber extra. Ein Foto für die Hall of Hawaii gibt's oben drauf.“ Wie erstrebenswert diese Auszeichnung ist, muss dann wohl jeder Kunde und jede Kundin selbst entscheiden. 

Pizza Hawaii: Maßnahme von Restaurant sorgt für Kritik

In den Google-Rezensionen wird diese besondere Maßnahme von der Kundschaft größtenteils gefeiert. „Finde es sehr gut, die Pizza Hawaii für 99 Euro anzubieten, derartige Schanden der Gastronomie so zu unterbinden, ist ein Meisterstück!“, heißt es dort etwa.

Hier bei der EXPRESS.de-Umfrage zur Pizza Hawaii mitmachen:

Andere wiederum sehen die Maßnahme kritisch: „99 Euro für Pizza Hawaii? Lasst doch die Leute essen, was sie mögen“. Die Antwort der Pizzeria: „Unsere Gäste dürfen natürlich essen, was sie möchten. Wir bieten viele andere Pizzas zu einem normalen Preis an!“

Erfunden wurde die Pizza Hawaii übrigens nicht etwa in Deutschland, auch nicht in den USA, wo sie sich noch größerer Beliebtheit erfreut. Ein Kanadier erfand die Variante, nämlich der Exil-Grieche Sam Panopoulos. Er hatte in den frühen 1960er-Jahren die Idee, Dosenananas auf eine Pizza zu legen. Und vermutlich keine Ahnung, dass er damit eine niemals enden wollende Debatte auslösen würde.