Können Tattoos vor Hautkrebs schützen? Eine neue Studie aus den USA liefert überraschende Ergebnisse, doch die Forschenden warnen vor voreiligen Schlüssen.
Hautkrebs-StudieTätowierte sollten überraschendes Ergebnis kennen

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Tätowierte Frauen auf einer Tattoo-Convention in Frankfurt. Eine Studie aus den USA hat nun ein überraschendes Ergebnis im Zusammenhang mit Tätowierungen geliefert.
Aktualisiert
Eine verblüffende Entdeckung aus den USA sorgt für Aufsehen: Menschen mit mehreren Tattoos haben möglicherweise ein geringeres Risiko, an dem gefährlichen Hautkrebs Melanom zu erkranken. Das ist das Ergebnis einer Studie des Huntsman Cancer Institute an der Universität von Utah.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Jennifer Doherty untersuchte 7.000 Personen in Utah und stellte fest, dass zwei oder mehr Tattoo-Sitzungen das Risiko für invasive und In-situ-Melanome (eine frühe Form des schwarzen Hautkrebses) senkten.
Allerdings gibt es eine entscheidende Einschränkung: Teilnehmende mit nur einer einzigen Tattoo-Sitzung zeigten ein höheres Risiko, als diejenigen mit mehreren Tätowierungen. Insbesondere für In-situ-Melanome, bei denen die Krebszellen auf der Hautoberfläche verbleiben.
„Tattoos sind immer häufiger und eine wenig untersuchte Form der Umweltexposition, besonders bei jungen Leuten. Wir müssen wirklich verstehen, wie Tattoos das Risiko für verschiedene Krebsarten beeinflussen könnten“, erklärt die Forscherin Dr. Doherty.
Ursprünglich vermuteten die Forscherinnen und Forscher, dass Tattoos das Melanomrisiko erhöhen würden. Grund dafür sind potenziell krebserregende Stoffe wie Metalle und andere Chemikalien in der Tinte, die sich im Körper zersetzen und Entzündungen hervorrufen können.
Die Studien-Erstautorin Dr. Rachel McCarty warnt jedoch: „Das ist kein Freifahrtschein nach dem Motto ‚mehr Tattoos, weniger Melanomrisiko‘. Stattdessen müssen wir weiter forschen, um zu verstehen, was wir da sehen.“
Die Forschenden spekulieren, dass Menschen mit mehreren Tattoos möglicherweise sonnenbewusster leben, um ihre Kunstwerke zu schützen. Es könnte auch sein, dass die Tattoos eine physische Barriere gegen UV-Strahlung bilden oder eine nützliche Immunreaktion auslösen.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse für Hautkrebs, könnte es bei anderen Krebsarten anders aussehen. Frühere Studien deuteten auf ein mögliches erhöhtes Risiko für bestimmte Blutkrebsarten hin. Weitere Forschung ist also dringend notwendig. (red)