Abo

Mega-Fund in DeutschlandGigantischer Schatz könnte Millionen bringen

In der Altmark in Sachsen-Anhalt wird ein riesiges Lithium-Vorkommen vermutet. (Symbolbild)

In der Altmark in Sachsen-Anhalt wird ein riesiges Lithium-Vorkommen vermutet. (Symbolbild)

Sensationelle Rohstoff-Entdeckung in Deutschland: Es gibt aber weitere Hürden für den Lithium-Abbau in Europa.

Ist das der Durchbruch für Deutschlands Rohstoff-Unabhängigkeit? In der Altmark in Sachsen-Anhalt könnte einer der größten Lithium-Schätze der Welt schlummern! Das vermutet zumindest das Unternehmen Neptune Energy in der ehemaligen Gas- und Ölregion.

Doch ein Experte tritt auf die Bremse. Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) warnt vor zu viel Euphorie. „Solche Meldungen muss man immer im Kontext sehen“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter laut Medienberichten. Denn die riesige Zahl von 43 Millionen Tonnen Lithium bezieht sich auf vermutete Vorkommen – nicht auf das, was wirklich wirtschaftlich abgebaut werden kann.

Ein direkter Vergleich mit den Lithium-Giganten wie Chile, China oder Australien hinkt daher. Diese Länder geben meist nur ihre gesicherten, abbaubaren Mengen an. Weltweit gibt es rund 114 Millionen Tonnen gesicherter Reserven. Die Potenziale im Norddeutschen Becken sind aber nicht neu, sie sind schon seit DDR-Zeiten bekannt.

Unternehmen will gigantisches Lithium-Vorkommen in Sachsen-Anhalt entdeckt haben

Und es gibt weitere Hürden für den Lithium-Abbau in Europa. „Die Produktionskosten in Europa sind deutlich höher als etwa in Südamerika oder China“, erklärt Schmidt. Hohe Löhne, strenge Umweltauflagen und lange Genehmigungsverfahren machen die Förderung teuer. In dicht besiedelten Gebieten wie Deutschland kommen noch Nutzungskonflikte dazu.

Trotzdem sind solche Projekte für Deutschland und die EU extrem wichtig. Mit einem neuen Gesetz will die EU bis 2030 zehn Prozent wichtiger Rohstoffe wie Lithium selbst fördern, um die Abhängigkeit von Importen zu kappen.

Derzeit ist Europa fast komplett von Importen abhängig – vor allem aus China, das den Markt kontrolliert. Ein Lieferstopp aus China wäre eine Katastrophe für die Industrie, besonders für die Herstellerinnen und Hersteller von Batterien für E-Autos und Energiespeicher.

Wenn alle geplanten Lithium-Projekte in Europa umgesetzt werden, könnte die Importabhängigkeit laut dem Experten um bis zu 50 Prozent sinken. Schmidt fasst zusammen: „Wenn wir bei der Energiewende unabhängig bleiben wollen, müssen wir auch bereit sein, lokal zu fördern – und zwar mit Augenmaß und gesellschaftlichem Konsens“.

Lithium ist das neue Gold. Der Rohstoff ist unverzichtbar für moderne Technologien: Er steckt in den Akkus von E-Autos und Smartphones, wird in der Medizin eingesetzt und macht sogar Flugzeuge leichter. Wegen der riesigen Nachfrage werden Recycling und nachhaltiger Abbau immer wichtiger. (red)