3500 Kinderehen verhindertFrau in rettet Mädchen vor der Zwangsheirat

Ein indisches Mädchen, aufgenommen bei seiner Hochzeit am 11. März 2012 im Dorf Vadia, rund 250 Kilometer von Ahmedabad.In Indien berichtet die Kinderhilfsorganisation Childline, dass sie 2020 landesweit 20000 Kinderehen gestoppt habe.

In Malawi setzt sich eine Frau dafür ein, dass keine Kinderehen mehr vollzogen werden. Unser Symbolbild ist aus dem 2012 und zeigt ein indisches Mädchen und hat nichts mit dem Text zu tun.

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Theresa Kachindamoto hat 3.500 Zwangsehen von Mädchen verhindert. Sie ist bekannt als „Terminator“, weil sie Kinderehen beendet oder verhindert. Ihr Leben hat sie der Rettung junger Mädchen vor der Kinderheirat gewidmet und tut dies auf eine einmalige Art und Weise.

Kachindamoto hat in Malawi ein großes Netzwerk weiblicher Informantinnen aufgebaut, das als „the mothers‘ group“ (deutsch: Die Gruppe der Mütter) bekannt ist. Sie überwachen unauffällig die lokalen Aktivitäten in den 545 Gemeinden des Distrikts.

Ihre Methode im Kampf gegen die Kinderheirat ist sehr effektiv, da sie die gesamte Gemeinschaft in diese Mission einbezogen hat. Sie hat sogar lokale Regierungsmitglieder entlassen, die sich weigerten, die Kinderheirat zu verbieten, wie das Good News Magazin berichtete.

Theresa Kachindamoto: Sie verhinderte bereits 3500 Zwangsehen von Mädchen

Die 60-Jährige ist die Führerin des Dedza-Distrikts in Zentralmalawi in Südostafrika. Nach dem Tod ihres Bruders wurde sie 2003 zum Chief ernannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien unterstützte ihr Vater, der ebenfalls Chief war, ihre schulische Ausbildung.

Nach Abschluss des Studiums erhielt Theresa einen Bürojob an einem großen College in der südlichen Stadt Zomba, wo sie 27 Jahre lang arbeitete.

In den 16 Jahren ihrer Regierungszeit hat sie mehr als 3.500 Mädchen vor einer Zwangsehe gerettet und ihnen geholfen, ihre Ausbildungen wieder aufzunehmen. Mindestens 840 Ehen hat sie selbst annulliert. Bereits 2015 konnte Kachindamoto große Erfolge verzeichnen.

Sie bewegte das malawische Parlament dazu, ein Gesetz zu verabschieden, das das Mindestalter bei einer Eheschließung für beide Geschlechter auf 18 Jahre festlegt.

42 Prozent der Mädchen heiraten vor ihrem 18. Geburtstag, obwohl das gesetzliche Heiratsalter 18 Jahre beträgt. Das liegt an der weiterhin bestehenden Ungleichheit der Geschlechter. Unter anderem wegen der wirtschaftlichen Situation vieler Familien ist eine schulische Bildung für alle Kinder oft nicht möglich.

In Malawi verlassen fast 46 Prozent der Mädchen die Schule vor dem neunten Lebensjahr. Häufig sind die Gründe hierfür Frühverheiratung oder auch Teenagerschwangerschaften. Da die Schwangerschaftsrate bei Teenagern während der COVID-19-Pandemie gestiegen ist, sind 57,2 Prozent der Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren Mütter. Darüber hinaus sind 63,5 Prozent der Mädchen werdende Mütter.

Um diesen Kreis zu durchbrechen, hält Kachindamoto eine kontinuierliche Ausbildung der Mädchen für äußerst wichtig. Sie unterstützt Mädchen, die sich ihre Ausbildung nicht leisten können, sogar mit ihrem eigenen Geld.

Kachindamotos Ziel ist es, nicht nur die gegenwärtige Kinderheirat zu stoppen, sondern die Einstellung der Menschen zu ändern, um zu verhindern, dass sich dieses Übel in Zukunft ausbreitet.

Kachindamotos Ziel ist es, die Einstellung der Menschen zu ändern

Theresa Kachindamoto: „Die Änderung von Einstellungen und Verhaltensweisen braucht Zeit, insbesondere bei männlichen Chiefs und Eltern, die von Kinderehen profitieren. Während wir hier sprechen, ziehen Eltern ihre Mädchen aus den Schulen zurück. Ich sage ihnen, wenn sie Ihr Mädchen erziehen, werden sie in Zukunft alles haben.“

Weiter sagt sie: „Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht, die Praxis der Kinderheirat zu beenden. Ich kämpfe jetzt dafür, das gesetzliche Heiratsalter auf 21 Jahre anzuheben, damit die Mädchen die Schule beenden können. Es ist mein Traum, College-Stipendien zu erhalten, um die Mädchen zu befähigen, ihr Potenzial auszuschöpfen.“