Ein Mädchen in einem blauen Kleid reitet auf einer Kuh. Als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug, wird es noch kurioser, wenn die Kuh samt Mädchen nicht etwa über eine idyllische Wiese auf dem Land spaziert. Tatsächlich stampfte das Tier nämlich mitten durch den Trubel einer Großstadt.

Zwischen Menschenmassen wartete die Kuh am Sonntag (13. August 2023) mit ihren Begleitpersonen an einer Ampel mitten in Berlin, bis diese auf Grün umschaltete. Als wäre es das normalste der Welt, zog der gefleckte Vierbeiner durch die Straßen der Hauptstadt.

Kuh reitet durch Berlin: kritische Stimmen auf Social Media

Neben dem Mädchen auf dem Rücken und einem weiteren an ihrer Seite begleitete die beiden noch eine weitere Person. Immer mit dabei: Landwirt Pierre Fritzsche. Dieser verfolgte mit dem Ausritt nämlich eine ganz besondere Mission. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass die Kuh nicht nur ein Nutztier, sondern auch ein Lebewesen ist – und ich denke, das gelingt uns auch“, erklärte der Landwirt im Gespräch mit t-online.

Denn tatsächlich sei es nicht selten der Fall, dass Menschen, die in der Stadt leben, eine Kuh noch nie aus nächster Nähe gesehen hätten. Auf Social Media sorgten zahlreiche Videos des herumstapfenden Tieres für Aufsehen.

Hier ein Video der Kuh in Berlin auf Instagram:

Die Reaktionen in der Kommentarspalte unter dem Video waren jedoch gemischt. Einige sind bereits jetzt Fan der Kuh, die der Landwirt mit dem Namen Annabelle getauft hat. So schrieb eine Nutzerin unter den Beitrag: „Ich liebs! Die Kuh wirkt sehr entspannt.“ Ein weiterer User scherzte: „Wieso Fahrrad fahren, wenn man auch auf einer Kuh reiten kann!“

Doch nicht bei allen stieß der Ausritt auf Begeisterung. Einige sorgten sich vor allem um das Wohl des Tieres. „Die arme Kuh, der harte Beton und dann diese Frau auf dem Rücken. Abartig. Ist doch kein Pferd, das ist eine Qual bei den ganzen Geräuschen für die Kuh. Definitiv nicht gut“, kommentierte eine Nutzerin. „Die arme Kuh, die in der Hitze die Menschen bespaßen muss“, kritisierte eine weitere Person.

Neben teils kritischen Social Media Stimmen berichtete Fritzsche jedoch hauptsächlich von positiven Reaktionen vor Ort. Die Menschen seien neugierig gewesen und wollten das Tier streicheln. Auch die zweijährige Annabelle habe die Annäherungsversuche eher gelassen gesehen. „Sie ist total menschenbezogen“, sagte Fritzsche zu t-online. Auf der Kuh reiten durften die Berliner und Berliner jedenfalls nicht.

Reitkuh in Berlin: Landwirt bestätigt artgerechte Haltung

Dass der Landwirt sein Kälbchen zum Reiten ausbildete, ergab sich jedoch eher zufällig. Eigentlich ist Fritzsche nämlich Reiterhofbesitzer. Als er jedoch im Jahr 2021 seine Annabelle auf dem Hof aufnahm, beschloss er das Tier nach acht Wochen zu einer Reitkuh auszubilden. „Nicht jedes Kalb ist dafür geeignet. Das merkt man schon, wenn sie acht Wochen alt sind, ob sie sehr neugierig sind oder Angst haben“, erklärt der Geringswalder.

Zwei bis drei Stunden sei es mittlerweile möglich, auf der Kuh zu reiten. Um die artgerechte Haltung müsse sich nach Angaben des Landwirts jedenfalls keine Gedanken gemacht werden. Das Veterinäramt Mittweida habe die Haltung überprüft, Annabelle habe den „Kuh-TÜV“ bestanden. Das Tier sei bislang die einzige Kuh im Besitz des Landwirts. Doch eine zweite solle schon bald folgen.