206 Passagiere in NotLuxus-Kreuzfahrtschiff ist auf Grund gelaufen: „Besorgniserregend“

Die „MS Hamburg“ fährt zwischen Eisschollen hindurch.

Ein Kreuzfahrtschiff ist im Nordost-Grönland-Nationalpark auf Grund gelaufen. Das Symbolfoto zeigt ein anderes Kreuzfahrtschiff vor der Küste Grönlands.

Drama im Nordosten Grönlands: Ein Luxus-Kreuzfahrtschiff ist dort auf Grund gelaufen, 206 Reisende und Besatzungsmitglieder sind in Not. Das Arktische Kommando des dänischen Militärs erklärt, dass die nächste Hilfe weit weg sei.

von Martin Gätke (mg)

206 Menschen sitzen vorerst fest: Wie das Arktisk Kommando (Arktische Kommando des dänischen Militärs) am Montag (12. September) erklärt, sei die „Ocean Explorer“ im Alpefjord im Nordost-Grönland-Nationalpark auf Grund gelaufen. Das Luxus-Kreuzfahrtschiff könne sich seit Montagnachmittag (grönländischer Zeit) nicht mehr fortbewegen – und sei nicht in der Lage, sich selbst zu befreien.

An Bord der „Ocean Explorer“ befinden sich demnach 206 Reisende und Besatzungsmitglieder. Ersten Berichten zufolge gab es bei dem Vorfall keine Verletzten. Auch Schäden seien nicht gemeldet worden, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnten. Das erklärt der Leiter des Einsatzkommandos in der Arktis, Kommandant Brian Jensen.

Kreuzfahrtschiff steckt in Nationalpark fest

Jensen weiter: „Ein in Not geratenes Kreuzfahrtschiff in einem Nationalpark ist natürlich besorgniserregend. Die nächste Hilfe ist weit weg, unsere Einheiten sind weit weg, und das Wetter kann sehr ungünstig sein.“

In dieser speziellen Situation bestehe aber keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder die Umwelt, so der Kommandant. „Wir verfolgen die Situation natürlich genau und nehmen diesen Vorfall sehr ernst.“

Die nächstgelegene Einheit des „Arctic Command“ ist das Inspektionsschiff „Knud Rasmussen“, das sich zum Zeitpunkt des Unfalls etwa 1.200 Seemeilen von dem Kreuzfahrtschiff entfernt befand. Heißt:  Die „Knud Rasmussen“ könnte das auf Grund gelaufene Kreuzfahrtschiff frühestens am Freitagmorgen (Ortszeit) erreichen. Wenn das Wetter mitspielt.

„Sobald wir gemerkt haben, dass sich die ‚Ocean Explorer‘ nicht aus eigener Kraft befreien konnte, haben wir ein Schiff zum Wrack geschickt. So bald wie möglich werden wir auch einen Überflug organisieren, um neue Bilder zu erhalten, die uns helfen, die Situation vor Ort zu beurteilen“, so Jensen. Man habe auch andere Partner im Einsatzgebiet kontaktiert, um zu prüfen, ob andere Schiffe einen kürzeren und schnelleren Weg haben. Die isländische Küstenwache werde nun unterstützen.

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Das Arktisk Kommando stehe zudem in Kontakt mit einem anderen Kreuzfahrtschiff, das sich in der Nähe der „Ocean Explorer“ befindet. Das Schiff wurde gebeten, in dem Gebiet zu bleiben, um zu helfen, falls sich die Situation verschlechtern sollte. „Im Moment gibt es mehrere Szenarien, wie der ‚Ocean Explorer‘ geholfen werden kann“, sagt Brian Jensen.

Sie könne entweder versuchen, bei Flut aus eigener Kraft herauszukommen, oder aber Hilfe von einem nahe gelegenen Kreuzfahrtschiff bekommen oder von der „Knud Rasmussen“. „Wie auch immer, das Wichtigste für uns ist, dass alle in Sicherheit kommen“, sagt der Einsatzleiter des Arctic Command. Auch die grönländische Regierung, die dänische Schifffahrtsbehörde und die dänische Unfalluntersuchungskommission seien über den Vorfall informiert worden.

Die „Ocean Explorer“ wurde nach eigenen Angaben „speziell für Expeditionsreisen zu den entlegensten Zielen der Welt entwickelt“. Das australische Unternehmen Aurora Expeditions, das die Kreuzfahrt durchführt, wirbt mit bis zu 60 Quadratmeter großen Suiten, einem Fitnessstudio sowie einem Whirlpool.