Die Personalnot an deutschen Schulen erreicht einen neuen Höchststand und ist laut einer Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) für mehr als die Hälfte der Schulleitungen das größte Problem. Im Schnitt sind 1,4 Lehrerstellen pro Schule unbesetzt, wobei Förderschulen besonders stark betroffen sind.
Alarmierende Zahlen an SchulenLehrermangel spitzt sich in Deutschland zu

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Frau mit Brille und ernstem Blick unterrichtet am Whiteboard mit Notizbuch und Stift.
Die jährliche Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), für die über 1.000 Schulleitungen befragt wurden, gilt als wichtiger Indikator für die Lage an deutschen Schulen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Personalnot weiterhin das dominanteste Problem ist. 51 Prozent der Befragten nannten den Lehrkräftemangel als ihre größte Sorge.
Laut der Umfrage sind an jeder Schule in Deutschland rechnerisch durchschnittlich 1,4 Lehrerstellen nicht besetzt, was eine leichte Steigerung zum Vorjahr bedeutet. Die Situation ist jedoch von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Knapp die Hälfte der Bildungseinrichtungen konnte zum Schuljahresbeginn 2025/26 alle Stellen besetzen. Im Gegensatz dazu standen bei 15 Prozent der Schulen eine Stelle, bei 12 Prozent zwei Stellen und bei weiteren 15 Prozent sogar drei oder mehr Stellen offen. Das berichtet „DER SPIEGEL“.
Zunehmende Belastung durch Bürokratie und Eltern
Besonders prekär stellt sich die Lage an den Förderschulen dar, die laut der Umfrage überdurchschnittlich vom Lehrermangel betroffen sind. Hier blieben im Schnitt 4,1 Stellen unbesetzt. Der VBE betont, dass die Last ungleich verteilt ist: während fast ein Viertel dieser Schulen voll besetzt ist, trifft der Mangel die anderen umso härter. Dementsprechend erwarten 43 Prozent der Förderschulleitungen, dass ihre Schule künftig sehr stark vom Personalmangel betroffen sein wird.
Tomi Neckov, der stellvertretende Vorsitzende des VBE, warnt davor, auf eine zukünftige Entspannung durch sinkende Kinderzahlen zu hoffen. Er betont: „Wir brauchen die Entlastung jetzt und nicht später. Laut Neckov muss die Attraktivität des Lehrerberufs dringend gesteigert werden. Dies umfasse bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gestaltungsspielraum, eine modernisierte Ausbildung und eine angemessene Bezahlung.
Die von forsa durchgeführte Umfrage offenbarte weitere Problemfelder. So nannten 29 Prozent der Schulleitungen Schwierigkeiten mit Inklusion und Integration als eines ihrer größten Probleme. Knapp ein Viertel beklagte den Zustand der Schulgebäude und Räumlichkeiten. Eine ähnliche Anzahl sieht die hohe Arbeitsbelastung und den Zeitmangel als zentrale Herausforderung.
Ein Fünftel der Schulleitungen zählt mittlerweile auch die Eltern der Schülerschaft zu den größten Problemen, eine Zahl, die sich seit 2018 (damals 12 Prozent) kontinuierlich erhöht hat. Die genauen Gründe hierfür wurden in der Umfrage nicht erfasst. Neckov erläutert, dass die Schwierigkeiten von zwei Extremen geprägt seien.
Auf der einen Seite gebe es Eltern, die kaum für Gespräche über ihre Kinder zu erreichen seien. Auf der anderen Seite stünden Eltern, die für Unruhe sorgen, indem sie „jede Note anzweifeln und mit dem Anwalt in die Schule kommen. Trotz dieser Herausforderungen gaben 39 Prozent der Schulleitungen an, sich von den Eltern stark oder sehr stark unterstützt zu fühlen.
Über alle Schulformen hinweg klagen fast alle Leitungen über ein stetig wachsendes Aufgabenspektrum und zunehmende Verwaltungsarbeit. Mehr als 90 Prozent empfinden zudem die gesellschaftliche Erwartungshaltung, die Schule müsse alle aufkommenden Probleme lösen, als belastend.
Trotz aller Widrigkeiten übt die große Mehrheit der Schulleiterinnen und Schulleiter (85 Prozent) ihren Beruf sehr gern oder eher gern aus. Allerdings würde nur etwa die Hälfte von ihnen den Beruf auch aktiv weiterempfehlen. (red)
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.
