„OPT INK“Lebensrettendes Tattoo: Diese Organspende-Aktion geht unter die Haut

Eine Frau hält im Mai 2022 einen Organspendeausweis in ihren Händen.

Mit der Aktion „OPT INK“ möchte „Junge Helden e.V.“ auf lebensrettende Organspenden aufmerksam machen. Das Symbolfoto zeigt eine Frau, die im Mai 2022 einen Organspendeausweis in ihren Händen hält-

Mit Tattoos zu mehr Organspenden? Wie das gehen soll, zeigt der „Junge Helden e.V.“ mit seiner Kampagne „OPT INK“, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht.

von Jana Steger (JS)

Mit einem Tattoo sieben Leben retten. Klingt absurd? Ist aber möglich! „Ein Symbol für das Geschenk des Lebens – Die Organspende“, heißt es auf der Website von „Junge Helden e.V.“. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf ganz besondere Weise auf die Organspende aufmerksam zu machen.

Denn: Obwohl die Organspende-Bereitschaft der deutschen Bevölkerung hoch ist, werden laut den Angaben auf der Homepgae gerade einmal 0,001 Prozent tatsächlich zum Spender oder zur Spenderin. Woran es meist scheitert, ist die Bürokratie und der Antrag auf einen amtlichen Organspendeausweis. Ist eine Person nicht im Besitz eines solchen, so kann sie auch keine Organe spenden – obwohl sie vielleicht wollen würde.

„OPT INK“: Tattoo als Erkennungszeichen von Organspenderinnen und -spendern

Um dieser Situation entgegenzuwirken, entwickelte die Kreativagentur McCann zusammen mit dem gemeinnützigen Verein „Junge Helden e.V.“ eine Idee: ein Tattoo als Einwilligungsform zur Organspende. Das eigens entwickelte Tattoo-Motiv soll in Zukunft als eine Art Erkennungszeichen von Organspenderinnen und -spendern funktionieren.

Unter dem Namen „OPT INK“ wurde die Aktion ins Leben gerufen – in Referenz zu dem in Deutschland genannten „Opt-in-System“, das einen ausdrücklichen Nachweis der Zustimmung zur Organspende verlangt. Sehen Sie hier die Aktion zu „OPT INK“ des „Junge Helden e.V.“ auf Instagram:

Bei dem entworfenen Tattoo handelt es sich um einen Kreis und zwei Halbkreise. Die Bedeutung: „Ein Halbkreis wird mit einem weiteren Halbkreis zu einem Ganzen“, heißt es auf der Website. Durch das minimalistische Design kann das Tattoo schnell und unkompliziert gestochen werden. Zahlreiche Studios deutschlandweit sollen die Möglichkeit bieten, das Symbol kostenlos zu stechen.

Ein netter Nebeneffekt: Über ein Tattoo wird mit Personen aus dem Umkreis wohl häufiger geredet wird als über einen amtlichen Organspendeausweis. Somit erhofft sich der Verein mehr Aufmerksamkeit für das lebensrettende Thema.

Unterstützung gefragt: Deutschland hat eine der niedrigsten Organspenderaten

In den sozialen Netzwerken erfährt die Aktion schon jetzt große Unterstützung – auch in Person von Prominenten. So haben sich beispielsweise bereits Schauspieler Wilson Gonzales Ochsenknecht und Sängerin Balbina das Motiv stechen lassen.

Roman Knizka schrieb auf Instagram. „Nicht nur eine Herzensangelegenheit – es geht auch um die anderen Organe, Leute.“ Außerdem berichtete er, dass „Junge Helden e.V.“ bereits seit 20 Jahren national darauf aufmerksam mache, dass jeder von uns jemandem zum Weiterleben verhelfen könnte, sollte uns selbst etwas zustoßen. „Opt-Ink ist jetzt eine kostenlose Initiative in immer mehr registrierten Tatoostudios und dieses Symbol gilt nun bundesweit als Willenserklärung, Spender sein zu wollen“, schrieb er weiter.

Laut Angaben von „Junge Helden e.V.“ ist mittlerweile jede vierte Person in Deutschland tätowiert. Die Bereitschaft für Organspenden liegt bei 84 Prozent. Dennoch warten hierzulande knapp 10.000 Menschen auf gesunde Organe.

Erschreckend: Deutschland hat sogar eine der niedrigsten Organspenderaten in ganz Europa. 2021 gab es in Deutschland gerade einmal 932 postmortale Organspenden. Deutlich Luft nach oben – die „OPT INK“ füllen will. (js)