Vorsicht beim ChattenEmoji kostet Mann 56.000 Euro – „Ich hatte keine Zeit“

Ein Smartphone-Bildschirm mit vielen WhatsApp-Emojis.

Ein einzelnes Emoji, hier ein Foto von 2015, löste eine Gerichtsverhandlung aus.

Emojis sollen das Leben eigentlich erleichtern. Das dachte sich auch ein Landwirt aus Kanada, als er ein Emoji nutzte, um schnell auf eine Konversation zu antworten. Das ging allerdings mehr als schief.

von Lara Hamel (hl)

Im März 2021, vor gut zweieinhalb Jahren, schickte ein Unternehmen für Getreide und Pflanzenschutzmittel, South West Terminal, eine Anfrage an mehrere kanadische Landwirtinnen und Landwirte.

Das Unternehmen mit Sitz im Süden Kanadas hatte Interesse an 86 Tonnen der Flachs-Pflanze. Auf die Anfrage meldete sich unter anderem Landwirt Chris A.

Kanadisches Unternehmen gewinnt vor Gericht

Nach einem Telefonat schickte South West Terminal ein Online-Vertragsangebot an A. Auf die eingetroffene Nachricht reagierte dieser mit dem Daumen-hoch-Emoji. Eine Entscheidung, die ihn im Nachhinein teuer zu stehen kam.

South West Terminal wertete das Emoji als Unterschrift und sah den Vertrag als gültig an. Da Chris A. aber nicht – wie gedacht – die 86 Tonnen Flachs lieferte, witterte das Unternehmen betrügerische Absichten und zog gegen den Landwirt vor Gericht.

Wie aus einem „RTL“-Bericht von Samstag, den 8. Juli 2023, hervorgeht, gab das Gericht schlussendlich dem Unternehmen recht. Nicht zuletzt deshalb, weil Chris A. bereits mehrmals per Emoji Verträge angenommen und sie ausgeführt hatte. Auch wenn es „eine unkonventionelle Art ist, um ein Dokument zu unterschreiben“, so das Gericht.

Chris A. musste 56.185,58 Euro als Entschädigung an South West Terminal zahlen. Eine mehr als stattliche Summe, vor allem wenn man bedenkt, dass der Landwirt nach eigener Aussage aus einem ganz anderen Grund mit einem Emoji auf das Vertragsangebot reagierte: „Ich hatte keine Zeit, den Flachsvertrag zu lesen und wollte nur zeigen, dass ich die Nachricht erhalten hatte.“