Kommentar„Darum bin ich stolz darauf, ein Kind der 90er zu sein“

Volontärin Alexandra Miebach vom Sonntag-EXPRESS mit Tamagotchi

Tamagotchis sind, wie auch in den 90ern, derzeit wieder schwer in Mode. Wie Volontärin Alexandra Miebach auf diesem Foto aus dem Oktober 2022 beweist.

Die 90er – wohl kaum ein Jahrzehnt spaltet in Sachen Musik, Mode und Lifestyle so sehr. Über den gegenwärtigen Retro-Trend scheiden sich die Geister. Auch bei EXPRESS.de.

von Alexandra Miebach (mie)

Hier schreibt Volontärin Alexandra Miebach (28) aus der Generation, die 1994 geboren wurde. Ein Kommentar unter dem Motto: „Die 90er verbinden uns mit unseren Eltern“.

Jede und jeder, die beziehungsweise der in den 90ern geboren wurde, tut dies stolz kund, z. B. mit der Kennung „#90skid“ in den sozialen Medien. Ja, wir finden es toll, die letzte Generation des vergangenen Jahrtausends zu sein. Alles, was retro ist, ist bei uns gerade super angesagt.

90er Jahre: Angesagt von Diddl bis  Kreppsträhnen

Wir tragen wieder die Haarschnitte von damals – den Stufenschnitt, den Mama hatte, als ich klein war: Block- und Kreppsträhnen sind wieder populär (hatte ich als Kind schon und habe mich ziemlich cool gefühlt). Wir schauen „Die Nanny“ (1993), „Friends“ (1994) oder „Sex and the City“ (1998) – Serien, die zum Teil sogar älter sind als wir selbst.

Musiker holen Songs aus den 90ern hervor. Genial! Ja, ich habe wieder ein Tamagotchi (genauso schwer angesagt wie zu kriegen) und werde wohl so traurig sein wie damals im Kindergarten, wenn der kleine Freund das Zeitliche segnet.

Und die gut gehüteten Diddl-Devotionalien, die wir einst auf dem Schulhof getauscht haben, kramen wir wieder raus. Übrigens, ihr Diddl-Ignoranten: Originale aus den 90ern (noch gut in Schuss) sind inzwischen einiges wert.

Aber es gibt auch Trends, die auch für mich nicht gehen: Hüfthosen (Maurer-Dekolleté lässt grüßen), Micro-Ponys (Frise, die aussieht, als hätte man betrunken zur Nagelschere gegriffen) oder lange, mehr oder weniger echte Ledermäntel (jetzt weiß Neo aus „Matrix“ endlich, wo seine Lieblings-Klamotte ist).

Alexandra Miebach auf einem Kinderfoto von 1994

EXPRESS-Volontärin Alexandra Miebach ganz cool auf einem Babyfoto von 1994.

Trotzdem sind die „Nineties“ für mich schick. Man wird eben auch nicht jünger – auch wenn die „90s Kids“ gerade höchstens Anfang 30 sind. Die Reliquien aus der Kindheit versetzen uns in die unbeschwerten Jahre zurück, in denen wir uns keine Gedanken um Strom- und Gaspreise machen mussten – und auch wir noch ohne überbordende Technik von heute auskamen.

Retro ist Geborgenheit. Und nicht zu vergessen: Die 90er sind ein Bindeglied zwischen uns und unseren Eltern – oder den älteren Kolleginnen und Kollegen. Auch wenn die die Faszination vielleicht nicht verstehen ...