Schiff kann jederzeit explodierenIm Roten Meer droht „größte Katastrophe aller Zeiten“

Die Vereinten Nationen haben mit einer Mission zur Bergung von über einer Million Barrel Rohöl aus einem schrottreifen Tanker vor der Küste des Jemen begonnen. Sollte er auseinanderbrechen, droht eine der größten Umweltkatastrophen der Geschichte.

Die UNO hat angekündigt, in Kürze mit der Bergung eines seit Jahren verrottenden Öltankers vor der Küste des kriegszerrütteten Jemen zu beginnen. „Wir sind sehr froh, vor Ort zu sein und mit der Arbeit beginnen zu können“, sagte der UN-Koordinator für den Jemen, David Gressly, am Dienstag per Videoschalte an Bord des Spezialschiffes „Ndeavour“ in der Nähe des havarierten Öltankers.

Die etwa 45 Jahre alte „FSO Safer“, die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl diente und vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeidah vor Anker liegt, wurde seit dem Beginn des Kriegs im Jemen zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet. Der alte Tanker kann laut Experten jederzeit zerbrechen, explodieren oder Feuer fangen.

Rotes Meer: UNO kauft Tanker, um Katastrophe zu verhindern

Um eine Ölkatastrophe im Roten Meer zu verhindern, hatte die UNO im März einen riesigen Tanker gekauft, um mehr als eine Million Barrel Öl von der „FSO Safer“ umladen zu können.

Der Supertanker „Nautica“ soll nach UN-Angaben „vielleicht in zehn Tagen bis zwei Wochen“ mit dem Abpumpen des Öls aus der „FSO Safer“ beginnen. Der Einsatz wird demnach insgesamt 148 Millionen Dollar (rund 138 Millionen Euro) kosten.

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Die vorbereitenden Sicherungsarbeiten sollen bereits am Mittwoch beginnen - dank der mit Spezialausrüstung wie Hydraulikpumpen und Generatoren beladenen „Ndeavour“ der Firma SMIT Salvage, die den Öltransfer begleiten und das Abschleppen des entleerten Tankers vorbereiten soll.

Mit der Ankunft der „Ndeavour“ bei der „FSO Safer“ im Roten Meer sei „ein Meilenstein erreicht“, sagte der Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Achim Steiner. Wenn alles nach Plan verlaufe, „können wir Ende Juni, Anfang Juli sagen, dass diese kritische Phase des Transfers abgeschlossen sein könnte“, fügte er hinzu.

Die „Safer“ liegt seit Jahren im Roten Meer vor der Küste Jemens und droht auseinanderzubrechen. Das würde zu einem gigantischen Ölteppich mit verheerenden ökologischen und wirtschaftlichen Folgen führen.

„Es könnte sich um eine der größten Umweltkatastrophen aller Zeiten handeln“, sagte Steiner weiter. Biodiversität, Fischerei und Tourismus in der gesamten Region wären gefährdet, eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt könne empfindlich gestört werden. (afp/dpa/mg)