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Iwan der SchrecklicheDer Massenmörder auf dem Zarenthron

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Düster, unberechenbar und grausam. Um Zar Iwan der Schreckliche ranken sich unzählige grausame Geschichten.

von Maternus Hilger (hil)

Moskau – Vor rund 500 Jahren wurde in Russland ein Mann geboren, der als Zar Iwan der Schreckliche in die Geschichte eingehen sollte. Die Liste der grausamen Potentaten, die das Riesenreich mit eiserner Knute regierten, ist lang und reicht bis zum Massenmörder Stalin im 20. Jahrhundert.

Der Psychopath Iwan war einer der schlimmsten und blutrünstigsten, der sich persönlich daran ergötzte, wenn Menschen bestialisch gefoltert und hingerichtet wurden.

Iwan war der langersehnte Thronerbe

Geboren wurde Iwan am 24. August 1530. Er war der langersehnte Thronerbe des Moskauer Großfürsten Wassili III. aus dem Geschlecht der Rurikiden. Doch schon drei Jahre später starb sein Vater und mit der Regentschaft seiner Mutter Helena begann das Trauma, das den jungen Großfürsten sein Leben lang prägen sollte.

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Es war eine Zeit, in der sich am Hofe hochrangige Bojaren, die Vertreter des Hochadels, erbitterte Machtkämpfe lieferten. Als seine Mutter am 4. April 1538 überraschend (vermutlich durch Gift) starb, war der Junge Vollwaise – und der Willkür der Bojaren schutzlos ausgeliefert, die teils selbst auf den Thron spekulierten.

Iwan war schon als Kind ein Sadist

Iwan wuchs in einem Klima der Lieblosigkeit und in ständiger Angst um sein Leben auf – streng abgeschottet im Kreml. Sogar um sein Essen musste er betteln. Schon früh neigte er zu Wutausbrüchen und Sadismus, den er zunächst an Tiere auslebte. Dass er bis an sein Lebensende fast allen misstraute, sich stets von Verrätern umgeben wähnte, ist nicht verwunderlich.

Mit 16 schlug schließlich seine große Stunde, als er am 16. Januar 1547 in Moskau zum Zaren gekrönt wurde. Er war jetzt „Gossudar“ (Selbstherrscher) und sann auf Rache. Im selben Jahr heiratete er Anastasia aus dem Hause Romanow – deren Dynastie später über 300 Jahre auf dem Zarenthron sitzen sollte.

Der Tod seiner Frau ließ Iwan Amok laufen

Sie war wohl außer seiner Mutter der einzige Mensch, für den der Terror-Zar so etwas wie Liebe empfand. Im Volk war Iwan zunächst beliebt – vor allem, seit er die von Tataren besetzten Städte Kasan und Astrachan erobert hatte.

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Denkmal für Iwan IV. im Zentrum von Moskau

Doch das änderte sich innerhalb weniger Jahre. Als 1560 Zarin Anastasia im Alter von nur 27 Jahren starb, rastete Iwan völlig aus, zumal er glaubte, dass man sie vergiftet habe. Er lief im wahrsten Sinne des Wortes Amok. Vor dem versammelten Hofstaat schlug er seinen Kopf gegen die Wand und den Sarg seiner Frau, bis er blutete. Er schrie und tobte wie ein Rasender.

Das Massaker von Nowgorod

Das erste Opfer seiner Wut war die unschuldige Hofdame Maria Adashewa. Sie musste zuerst die Hinrichtung ihrer fünf Söhne mitanschauen, bevor man sie zu Tode folterte. Der Beginn einer beispiellosen Terrorherrschaft, die das Land in Angst und Schrecken versetzte.

Zu diesem Zweck hatte Iwan die „Opritschnina“ gegründet – eine berittene Mördertruppe, die ihm als Leibgarde, Spitzel und Henker diente – ähnlich wie die Tscheka und ihre Nachfolgeorganisationen NKWD oder KGB der Bolschewiki nach 1917.

Eines der schlimmsten Verbrechen Iwans war die Auslöschung des aufmüpfigen Nowgorods. 1570 ließ er die Stadt von den Truppen der Opritschnina erobern, alle angesehenen Bürger abschlachten und die Häuser in Brand setzen. Frauen und Kinder trieben die Mörder in die Eislöcher des zugefrorenen Flusses Wolchow. Wer nicht gleich ertrank, wurden mit Beilen und Fischerhaken erschlagen oder unters Eis gedrückt.

Niemand war vor Iwan sicher

Seit diesem Massaker begannen die Russen, den Zaren „Grosny“ zu nennen. Das Wort bedeutet der „Bedrohliche“, „Furchteinflößende“. Im deutschen Sprachraum ist hingegen bis heute der Beiname „der Schreckliche“ geläufig.

Jeder und jede konnte zu jeder Zeit zum Opfer von Iwans Mordgelüsten werden. Beispiele seiner Grausamkeit gibt es zuhauf. So befahl er am 25. Juli 1570 auf dem heutigen Roten Platz eine Massenhinrichtung.

Grausame Folter- und Mordmethoden

Seinen des Hochverrats verdächtigen Kanzler Wiskowatyj ließ er bei lebendigem Leibe von den Opritschniki langsam zerstückeln. Sein Schatzmeister Nikita Funikow wurde solange mit siedend heißem und eiskaltem Wasser überschüttet, bis sich das Fleisch von den Knochen löste. Vier Stunden dauerte das Blutbad, bei dem etwa 200 Menschen auf ähnliche Art und Weise zu Tode gefoltert wurden.

Auch soll Iwan in seiner Paranoia große Pfannen habe schmieden lassen, um Opfer darin lebendig braten zu lassen. Ob das stimmt, ist nicht gesichert. Aber die Behauptung zeigt, dass man ihm jede Grausamkeit zutraute.

Iwan der Schreckliche: Opfer in Bärenfelle genäht

Zuweilen schritt er auch selbst zur Tat. Als im Juli 1564 Fürst Dmitri Obolenski ihn kritisierte, stieß Iwan ihm ein Messer ins Herz. Und der deutsche Moskau-Reisende Peter Petrejus berichtete: „Einmal ließ er einen Fürsten in ein Bärenfell einnähen und auf das Eis bringen. Als seine großen Hunde den vermeintlichen Bären in Stücke rissen, belustigte der Zar sich so sehr, dass er vor Freude nicht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte.“

1819 in Deutschland – Wie ein Verbrechen den politischen Terrorismus begründete

Um Iwan wurde es immer einsamer – auch in der Privatheit seiner Gemächer. Innerhalb von neun Jahren heiratete er fünf Frauen, die eines mysteriösen Todes starben oder ins Kloster verbannt wurden.

Iwan tötete sogar seinen eigenen Sohn

Und auch sein ältester Sohn Iwan wurde ein Opfer des wahnwitzigen Tyrannen. Nach einem Streit erschlug er ihn mit dem Knauf seines Herrscherstabes.

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Das Gemälde des Künstlers Ilja Repin in der Moskauer Tretjakow-Galerie zeigt Iwan mit seinem erschlagenen Sohn.

Iwan der Schreckliche starb am 18. März 1584 im Kreml. Er ließ sich in der Erzengel-Michael-Kathedrale als Mönch Jona beisetzen. Es gibt Hinweise, dass er von Verschwörern vergiftet wurde. Bei der chemischen Analyse seiner sterblichen Überreste wurden 1963 hohe Werte von Quecksilber, Arsen und Blei nachgewiesen.

Nachfolger wurde sein geistesgestörter Sohn Fjodor. Als der 1598 kinderlos starb, begann die „Zeit der Wirren“. Die Machtkämpfe endeten 1613 mit der Thronbesteigung Michael I. – der erste Zar aus dem Hause Romanow, das Russland bis zur Abdankung des letzten Zaren Nikolaus II. regierte.