Jägerin postet gerne Fotos toter TiereHass im Netz gegen BWL-Studentin Sinah

Jaegerin

Mit diesem Foto zog Jägerin Sinah Marie B. den Hass der Netzgemeinde auf sich.

Hamburg – Bilder von gerade erlegten Tieren, darunter Sätze voller Stolz: Die Hamburger Studentin Sinah Marie B. postet Fotos ihres umstrittenen Hobbys, der Jagd, auf Instagram – und erntet dafür heftige Hasskommentare.

Auf drastischste Weise wird ihr der Tod gewünscht. Der Hass im Netz wird Realität, als Männer vor ihrer Tür stehen. Für die junge Frau beginnt eine quälende Zeit, mit der sie nicht gerechnet hat.

Kaum eine Freizeitbeschäftigung ist umstrittener als die Jagd – und das nicht nur bei Vegetariern. Immer wieder geraten Menschen, die selber auf die Jagd gehen und Tiere erlegen, in die Kritik.

Besonders kritisch wird es, wenn diese ihr Hobby in den sozialen Netzwerken zur Schau stellen. So wie Studentin Sinah Marie B., die BWL in Hamburg studiert und bereits seit vielen Jahren auf die Jagd geht.

Sie bekam den geballten Hass des Netzes zu spüren

In einem Artikel von „Spiegel Online" wird geschildert, wie Sinah Marie, deren Großmutter einen landwirtschaftlichen Betrieb in Norddeutschland führte und durch den die junge Frau schon seit ihrer Kindheit in Berührung mit der Jagd geriet, den geballten Hass der Netzgemeinde zu spüren kriegt.

Sinah Marie stellt ihre „Beute" oft auf Instagram zur Schau, schreibt darunter Sätze wie „Eigentlich war ich auf der Suche nach meinen geliebten Sauen... aber ein mittelalter Hirsch auf 5 Metern tut es auch". 

Ihr Fuchs-Post ließ den Hass hochkochen

Das Foto, das sie im Februar vergangenen Jahres postet, ändert dann alles im Leben von Sinah Marie. Es zeigt sie in Jagdkleidung auf einem Feld vor einem erlegten Fuchs – mit Gewehr über der Schulter. Darunter schreibt sie: „Der alte Lümmel dachte wohl, er könnte sich meine Pfaun holen. Falsch gedacht."

Das ist zu viel für viele im Netz, ein Hasskommentar nach dem anderen sammelt sich unter dem Bild. Doch bei der krassen Kritik bleibt es nicht. Manche Schreiber verlangen gar, dass Sinah Marie „vergewaltigt und getötet" oder „ausgeweidet" und „ihre Kehle durchgeschnitten" werden soll. Auch Tierschützer gehen die Jägerin öffentlich an, Sinah Marie wird zum Hassobjekt.

Hater finden ihre Adresse heraus

Doch es kommt noch schlimmer, der eigentliche Horror geht erst richtig los. Einige der Menschen, die Sina Marie online so anfeindeten, finden ihre Adresse heraus. Plötzlich stehen fremde Männer vor dem Haus in einem Dorf bei Malente, in dem sie mit ihrem Freund wohnt.

Immer wieder klingeln die Männer bei der jungen Frau und verschwinden wieder, tauchen in ihrem Garten auf, leuchten mit Taschenlampen ins Haus. Die mittlerweile regelmäßigen Besuche werden so belastend für die Studentin, dass sie kurzfristig auf einem Hochsitz im Wald lernt. Laut „Spiegel Online" hörten die Besuche dann irgendwann auf.

Für Sinah Marie ist Kritik an der Jagd Doppelmoral

Klein beigeben will Sinah Marie jedenfalls nicht. Die Kritik an der Jagd ist für sie Doppelmoral. Schließlich essen die meisten Menschen Fleisch aus Massentierhaltung, findet sie, sie dagegen nur Selbstgeschossenes.

Keinen Zentimeter will sie zurückweichen, erklärt sie gegenüber „Spiegel Online“. Und fragt an ihre Kritiker gewandt: Stehen die mehrmals die Woche auf, weil sich ein Reh in einem Zaun verfangen hat und man gerufen wird, es zu befreien? Oder weil jemand einem Tier nach einem Autounfall einen Gnadenschuss geben muss?

(red)