Das deutsche Modeunternehmen Gerry Weber führt eine freiwillige Vier-Tage-Woche ein. Die Vorstandsvorsitzende ist überzeugt: Das Modell lohnt sich für Unternehmen und Mitarbeiter.
„Arbeite, wie viel du willst“Deutscher Mode-Riese überrascht mit neuem Arbeitszeitmodell

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Gerry Weber will 2023 eine freiwillige Vier-Tage-Woche einführen. Das Symbolfoto zeigt eine Filiale des deutschen Modeunternehmens in Köln.
Die Vier-Tage-Woche ist ein viel diskutiertes Thema. Nun springt auch das deutsche Modeunternehmen Gerry Weber auf den Zug auf: 2023 soll in der Verwaltung ein „Arbeite, wie viel du willst“-Arbeitszeitmodell eingeführt werden.
„Die Mitarbeitenden können künftig wählen, ob sie ihre Wochenarbeitszeit auf vier oder fünf Wochentage verteilen“, teilte das Unternehmen am Freitag (4. November 2022) mit. Dies könne für jede Woche neu bestimmt werden. Einzige Voraussetzung sei eine Abstimmung mit den Vorgesetzten, da die Abteilungen weiterhin von montags bis freitags funktionieren sollen. Das Angebot gelte für Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit.
Gerry Weber: Vier-Tage-Woche folgt auf flexiblen Arbeitsbeginn und Home-Office
Das Arbeitszeitmodell trägt den Titel „Zeithochdrei“. Es soll zunächst in den deutschen Verwaltungseinheiten, später dann auch international eingeführt werden. Rund 500 Beschäftigte sollen davon profitieren.
Schon seit mehr als zehn Jahren gelte „Arbeite, wann du willst“, hieß es weiter. Mit Beginn der Corona-Pandemie sei dann „Arbeite, wo du willst“ hinzugekommen. Dabei wählten die Mitarbeitenden, ob sie an einem, zwei, drei, vier oder fünf Tagen oder gar nicht mobil arbeiten wollten.
Darüber hinaus sollen Beschäftigte künftig alle zwei Jahre eine bis zu vier Wochen dauernde Auszeit in Form von unbezahltem Urlaub nehmen können. Alle Optionen könnten miteinander kombiniert werden.
Gerry Weber setzt auf „Autonomie und Eigenverantwortung“
„Die neuen Wahlmöglichkeiten sind ein weiterer Schritt in Richtung ‚New Work‘ und werden einen zusätzlichen Beitrag zur Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden leisten“, erklärte Personalchef Dirk Wefing.
Auch die Vorstandsvorsitzende Angelika Schindler-Obenhaus ist sich sicher, dass es sich sowohl für das Unternehmen als auch die Beschäftigten lohne, sagte sie „Bild“.
„Wir geben unseren Beschäftigten Autonomie und Eigenverantwortung“, führte Schindler-Oberhaus weiter aus. „Das empfinden sie als Wertschätzung und das führt zu einer hohen Motivation und auch zu einer hohen Loyalität.“
Bereits mit dem flexiblen Arbeitsbeginn habe man gute Erfahrungen gemacht. „Mut und Vertrauen tun immer gut, das ist meine Überzeugung“, sagte die Gerry-Weber-Chefin weiter. Gerade in Hinblick auf den sich verstärkenden Fachkräftemangel sei ihre Empfehlung an Unternehmen, „ruhig mutig zu sein und Neues auszuprobieren“. (afp/dpa)