KatastrophenzustandJunge (6) stirbt durch hirnfressenden Parasiten in Leitungswasser

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Leitungswasser ist in aller Regel unbedenklich. In Texas gilt in einigen Gemeinden derzeit allerdings größte Vorsicht. Dort wurden Gehirnfressende Amöben im Wasser entdeckt.

von Béla Csányi (bc)

Austin – Viel Kalk, wenig Geschmack: Wer in deutschen Großstädten wie etwa in Köln Leitungswasser trinkt, tut etwas gegen den Durst, kommt aber selten auf seine Kosten. Doch während das Wasser aus dem Hahn in Deutschland in aller Regel immerhin unbedenklich ist, müssen sich die Einwohner mehrerer Gemeinden in Texas derzeit ganz andere Sorgen machen.

Dort muss der Kontakt zum Leitungswasser derzeit streng gemieden werden, ansonsten drohen gravierende gesundheitliche Folgen. Der Todesfall eines Sechsjährigen macht deutlich, wie gefährlich die Lage wirklich ist.

Gehirnfressende Amöbe kann Hirnhautentzündung auslösen

Der kleine Josiah beklagte sich Anfang September darüber, dass es ihm nicht gut gehe. Nur wenige Tage später war er tot.

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Im Körper des Jungen wurde eine hirnfressende Amöbe entdeckt. Diese konnten Forscher im Leitungswasser nachweisen.

Die Amöbe kann für den Menschen tödlich enden. Wenn der Parasit in die Nase gelangt, kann das eine Hirnhautentzündung zur Folge haben.

Gehirnfressende Amöbe im Trinkwasser von acht Gemeinden in Texas gefunden

Wie „CNN“ berichtet, wurden die Einwohner von inzwischen acht Städten über eine „gehirnfressende Amöbe“ informiert, die sich im Wasser eingenistet haben soll. Auch eine staatliche Besserungsanstalt sei betroffen.

In einer Stadt sei bereits der Katastrophenzustand ausgerufen worden. Am Freitagabend sei der Parasit erstmals bei drei von elf durchgeführten Proben aufgefallen. Zuvor hatten erste Tests nach dem Tod eines sechsjährigen Jungen am 8. September noch keinen Verdacht auf Parasiten ergeben. Die nun gefundene Amöbe hält sich für gewöhnlich in Böden, warmen Seen, Flüssen und heißen Quellen auf.

Gehirnfressende Amöbe im Trinkwasser: Nur wenige überleben Infektion

Zulieferer Brazosport Water Authority wirbt eigentlich mit der „sicheren und zuverlässigen Lieferung von Qualitäts-Trinkwasser“,  sprach jetzt allerdings eine dringende Warnung aus. Derzeit sei die Toilettenspülung das einzige, was Wasserkunden in ihren Häusern nutzen dürfen. Die Säuberungsarbeiten sollen mehrere Tage andauern, bis dahin können sich betroffene Haushalte in den Orten Wasservorräte abholen.

Die Infektion gilt zwar als selten, aber auch als äußerst gefährlich. Von 145 Personen, die sich zwischen 1962 und 2018 infiziert hatten, überlebten laut „CNN“ lediglich vier. Von den 34 Infektionen, die zwischen 2009 und 2018 aufgetreten waren, gingen 30 auf aufbereitetes Wasser zurück. (bc)