In Frankreich sorgt ein Ausbruch aus dem Gefängnis für Aufsehen: Ein junger Mann hatte sich im Gepäck seines entlassenen Zellengenossen versteckt und war dabei niemandem aufgefallen.
GefängnisausbruchHäftling in Gepäck von entlassenem Zellengenossen geflüchtet

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Das Gefängnis Lyon-Corbas, in dem am Freitag ein Häftling im Gepäck seines entlassenen Zellengenossen entkommen ist.
von Béla Csányi (bc)
Dieser Gefängnisausbruch geht als einer der kuriosesten schon jetzt in die Geschichte ein!
In Frankreich ist am Freitag (11. Juli 2025) ein Häftling aus einem Gefängnis in der Nähe von Lyon entkommen. Er hatte sich einer der Taschen versteckt, mit denen sein Zellengenosse nach seiner Entlassung die Haftanstalt verließ.
Geflüchteter in Frankreich in Doppelmord verwickelt?
Die französische Strafvollzugsbehörde bestätigte am Samstag, der Mann habe „die Entlassung seines Mithäftlings genutzt, um sich in seinem Gepäck zu verstecken und zu entkommen“.
Der Sender BFMTV berichtete, der 20-Jährige sei am Freitag aus dem Gefängnis Corbas geflohen. Genauere Informationen über die Details der spektakulären Flucht gab es bislang nicht.
Er saß nach Behördenangaben wegen mehrerer Vergehen in Haft und hatten seine Strafen noch nicht verbüßt. Außerdem wird im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität gegen ihn ermittelt.
Die Zeitung „Le Progrès“ berichtete sogar davon, dass er im Verdacht stehen soll, an einem Doppelmord beteiligt zu sein. Ein kurzes Video in den sozialen Netzwerken soll den flüchtigen Mann kurz nach dem Ausbruch auf der Straße zeigen.
Die Ermittlungen zum Verbrechen laufen aktuell noch. Der rechtmäßig entlassene Häftling dürfte wegen möglicher Beihilfe zur Flucht ebenfalls nicht allzu viel Zeit in Freiheit genießen.
Lyon-Corbas gilt in Frankreich als Problem-Gefängnis und als massiv überfüllt. Erst Ende Juni hatte die Anwaltskammer von Lyon vor der Überbelegung der Haftanstalt gewarnt und die Auslastung auf 180 Prozent geschätzt.
In den vergangenen Jahren hatte das Personal vor den Toren der Haftanstalt mehrfach gegen miese Bezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen in dem Gefängnis protestiert.
Die Strafvollzugsbehörde hat nun eine interne Untersuchung eingeleitet. Auch die Staatsanwaltschaft in Lyon hat nach eigenen Angaben Ermittlungen aufgenommen. (mit AFP)