Pendler-WahnsinnFrau fährt jeden Tag 1600 Kilometer zur Arbeit – Menschen wollen helfen

Eine Regionalbahn fährt im Dunkeln in einem Bahnhof ein.

Die Italienerin Giuseppina Giuliano legt jeden Tag rund 1600 Kilometer mit dem Zug zurück. Das Bild von Oktober 2022 zeigt eine Regionalbahn, die in den Bahnhof einfährt und steht in keinem Zusammenhang mit dem Ereignis.

Kaum zu glauben: Die 29-jährige Italienerin Giuseppina Giuliano pendelt jeden Tag rund 1600 Kilometer zur Arbeit.

von Eva Gneisinger (eg)

Vier Stunden und 20 Minuten sitzt Giuseppina Giuliano im Zug, um morgens pünktlich auf der Arbeit zu sein. Um 3:30 Uhr steht die 29-Jährige dafür auf. Die gleiche Strecke fährt sie abends nach getaner Arbeit wieder zurück – und ist erst um 23 Uhr zu Hause.

Die fleißige Italienerin pendelt jeden Tag von Neapel nach Mailand. Dort arbeitet sie als Angestellte in der Kunsthochschule Boccioni. Doch warum wohnt die junge Frau sage und schreibe 800 Kilometer von ihrer Arbeitsstätte entfernt?

Neapel – Mailand: Frau pendelt jeden Tag 1600 Kilometer zu ihrer Arbeitsstelle

Die Antwort ist einfach: Die Mieten in Mailand übersteigen Giuseppinas Budget, wie sie der italienischen Tageszeitung „La Nazione“ erzählte. Ihr Gehalt von 1165 Euro reicht nicht, um eine Wohnung in der Modestadt bezahlen zu können.

Alles zum Thema Instagram

Auch die langen Zugfahrten kosten Geld, doch für die 29-Jährige ist dies erschwinglicher als eine Wohnung zu mieten, die in Mailand bis zu 1800 Euro kosten kann. „Ich kreuze Aktionen, Coupons und Angebote an“, erklärt Giuseppina, die damit an ihren Fahrten sparen möchte. Insgesamt würde sie für die Zugfahrten rund 400 Euro im Monat ausgeben.

Das Pendeln ermöglicht ihr, Geld zu sparen, um sich irgendwann damit ihren Traum zu erfüllen: eine eigene Wohnung in Mailand. Auch sonst spart die junge Frau, denn Giuseppina wohnt zurzeit noch zu Hause bei ihren Eltern.

Pendlerin bekommt Wohnungsangebote in den sozialen Medien

Ihrer Pendler-Geschichte überschlug sich in den italienischen Medien. Nur wenige Stunden nach Veröffentlichung des Interviews bekam Giuseppina auf Instagram und Facebook Angebote für subventionierte Wohnungen und WG-Zimmer, wie die italienische Zeitung „Il Giorno“ berichtete.

Doch nicht nur das: Giuseppina gerät ins Visier zahlreicher Journalisten und Schaulustigen, die vor ihrem Haus und vor der Kunstschule, an der sie arbeitet, auf sie warten. Auch kritischen Stimmen muss sich die junge Frau stellen, denn einige glauben ihre Geschichte nicht.

Auf ihrer Arbeitsstelle in der Kunsthochschule stehen ihr die Kolleginnen und Kollegen bei. Sie wollen Giuseppina helfen, eine bezahlbare Wohnung in Mailand zu finden. Kollegin Francesca Alparone berichtet: „Sie ist ein anständiges Mädchen. Wir helfen ihr, wie wir auch anderen Mitarbeitern in Schwierigkeiten helfen würden.“