Was für eine unglaubliche Geschichte! 66 Jahre lang galt ein britischer Forscher in der Antarktis als verschollen. Jetzt hat das ewige Eis seine sterblichen Überreste freigegeben.
Forscher 66 Jahre verschollenGletscherschmelze gibt Leiche frei

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Ein Archivfoto zeigt King George Island im Archipel der Antarktis.
Eine Nachricht, die einer Familie nach 66 langen Jahren endlich Gewissheit bringt.
Die sterblichen Überreste des britischen Meteorologen Dennis „Tink“ Bell, der seit 1959 in der Antarktis vermisst wurde, sind gefunden worden. Der damals 25-Jährige stürzte am 14. Juli 1959 auf King George Island in eine tückische Gletscherspalte.
Bell war damals für eine Forschungsmission im ewigen Eis, als das Drama passierte. Bei einem dramatischen Rettungsversuch riss das Seil und der junge Forscher stürzte in die unergründliche Tiefe. Eine Bergung? Damals unmöglich.
Jahrzehnte später, im Januar 2025, machten Mitglieder eines polnischen Forschungsteams am Rande des Ecology-Gletschers eine schaurige Entdeckung. Die Gletscherschmelze hatte die Fundstelle freigegeben! Neben den menschlichen Überresten fanden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mehr als 200 persönliche Gegenstände – eine Zeitkapsel aus dem Eis! Darunter Skistöcke, eine Armbanduhr, eine Pfeife und sogar ein Messer.
Die Gegenstände lagen teils noch in der Kleidung, die Bell an jenem schicksalhaften Tag trug. Das polnische Team informierte sofort die britischen Behörden, die eine offizielle Untersuchung einleiteten.
Eine DNA-Analyse am King’s College in London brachte die endgültige Bestätigung: Es handelt sich um Dennis Bell. Proben seiner Geschwister machten den Abgleich möglich. Sein Bruder David, der in Australien lebt, fasst die Gefühle der Familie in Worte: „Wir sind schockiert und erstaunt. Er ist nach Hause gekommen.“
Für die Familie endet damit eine quälende Ungewissheit, die über sechs Jahrzehnte andauerte. Bell wird als engagierter Forscher gewürdigt, der sein Leben der Wissenschaft widmete. Seine sterblichen Überreste sollen nun endlich nach Großbritannien zurückkehren.
Der Fall von Dennis „Tink“ Bell ist ein tragisches, aber nicht einzigartiges Schicksal. Die Antarktis hat immer wieder das Leben von Forscherinnen und Forschern gefordert. So verschwand 1965 der US-Physiker Carl R. Disch spurlos, und 2016 stürzte der britische Klimaforscher Gordon Hamilton tödlich in eine Gletscherspalte. (red)