Im Prozess um die Entführung ihrer Kinder wird es hochemotional. Christina Block muss aus ihrem geheimen Tagebuch lesen – und bricht in Tränen aus.
Sie bricht in Tränen ausChristina Block liest geheimes Tagebuch vor

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Christina Block (r) und ihr Verteidiger Ingo Bott sitzen während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.
Hochemotionale Szenen im Hamburger Landgericht!
Im erbitterten Sorgerechtsstreit um ihre Kinder musste Unternehmerin Christina Block am Mittwoch (29. Oktober) aus ihrem geheimen Tagebuch vorlesen – und brach dabei in Tränen aus.
Ihr Verteidiger Ingo Bott hatte zuvor noch mit allen Mitteln versucht, genau das zu verhindern. Er wollte die privaten, digitalen Aufzeichnungen als Beweismittel verbieten lassen. Doch das Gericht lehnte ab!
Der Streit um die Zulässigkeit des Tagebuchs führte zu hitzigen Debatten und mehreren Prozessunterbrechungen. Schließlich musste die Lebensgefährtin des ehemaligen TV-Moderators Gerhard Delling die brisanten Passagen selbst verlesen.
„Ich hoffe so sehr, dass es nun langsam losgeht“
„Haben Sie geschrieben: ‚Ich hoffe so sehr, dass es nun langsam losgeht. Dass alles gut geht und dass er mich nicht komplett ablehnt. (...) Es ist total egal, es muss jetzt passieren‘“, zitierte der Anwalt ihres Ex-Mannes Stephan Hensel. Unter Tränen bestätigte die Millionen-Erbin die Zeilen.
Ihre Rechtfertigung folgte sofort: „Es handelt sich um einen Tagebucheintrag an Theos Geburtstag. Den dritten ohne ihn. Ich war in einem Ausnahmezustand. Meine Kinder waren weg. Meine Mutter war gestorben.“
Die 52-Jährige erklärte weiter, sie sei in großer Sorge um ihre Kinder gewesen. Das Hamburger Jugendamt habe eine Kindeswohlgefährdung gesehen. Sie mache keinen Hehl daraus, dass es ihr wichtig gewesen sei, die Kinder nach Hause zu bringen. Die zugetragene Kinderpornografie-Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann habe sie zudem in Panik versetzt.
„Ich bin entsetzt“
In ihrer Verzweiflung, so erzählte Block, habe sie sogar das dänische Kronprinzenpaar kontaktiert, um Hilfe zu bekommen. Ihr Vater verstehe nicht, „dass der deutsche Staat das Familienrecht nicht umsetzt.“ Dann teilte sie aus: „Ich bin entsetzt, dass das Verfahren gegenüber meinem Ex-Mann diesbezüglich immer noch nicht eröffnet wurde.“
Unterdessen legte der Verteidiger eines Mitangeklagten schwere Geschütze auf und stellte einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht. Grund ist die nachträgliche Zulassung von Handys und Dateien als Beweismittel.
Der Anwalt wirft dem Gericht vor, voreingenommen zu sein. Es habe die sichergestellten Daten als „besonders wichtig“ bezeichnet, weil die Angeklagten nicht gestehen. Für den Verteidiger ist klar: Das Gericht wolle die Asservate für eine Verurteilung nutzen.
Hintergrund des Dramas ist ein jahrelanger Sorgerechtsstreit. Block wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder durch eine Sicherheitsfirma in Auftrag gegeben zu haben. Nach einer Gerichtsentscheidung mussten die Kinder jedoch wenige Tage später zum Vater nach Dänemark zurück. Block bestreitet die Vorwürfe und wirft ihrem Ex-Mann vor, die Kinder zu manipulieren und von ihr zu entfremden. (red)
