Dehydriert und ausgehungert sind eine Frau und ihre beiden Söhne ins Krankenhaus gebracht worden. Mutter und Kinder haben ein jahrelanges Martyrium hinter sich. Die unfassbare Geschichte.
„Du wirst hier nur tot rauskommen“Das eigene Haus als Gefängnis: Frau und Söhne nach 17 Jahren befreit

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Dieses von der Militärpolizei von Rio de Janeiro veröffentlichte Bild zeigt einen Raum des Hauses, in dem eine Frau und zwei Jugendliche am 28. Juli 2022 in der Nachbarschaft von Guaratiba, Rio de Janeiro (Brasilien) 17 Jahre lang eingesperrt waren.
Es ist eine unglaubliche Geschichte und man fragt sich: Warum hat das all die Jahre niemand bemerkt? In Brasilien soll ein Mann seine Frau und seine beiden Söhne 17 Jahre lang in seinem Haus wie Gefangene gehalten haben.
Die Polizei nahm den Mann nach einem anonymen Hinweis im ärmlichen Stadtteil Guaratiba im Westen von Rio de Janeiro fest und befreite die Familie, wie die Behörden am Freitag (29. Juli, Ortszeit) mitteilten. Die beiden Söhne waren nach Angaben der Polizei „angebunden, schmutzig und unterernährt“.
„Angebunden, schmutzig und unterernährt“: Mann hielt Frau und Söhne 17 Jahre gefangen
Sie und ihre Mutter wurden dehydriert und ausgehungert in ein Krankenhaus gebracht. Die Söhne sind laut Medienberichten 19 und 22 Jahre alt, sehen auf von brasilianischen Medien veröffentlichten Bildern aber aus wie Kinder oder Jugendliche.
Die Mutter sagte den Behörden nach Angaben des Nachrichtenportals „G1“, sie und ihre Söhne hätten manchmal drei Tage lang nichts zu essen bekommen und seien ständig körperlicher und psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen.

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In diesem Zimmer mussten die Frau und ihre Kinder das spärliche Essen zubereiten. Das Foto wurde von der Militärpolizei von Rio de Janeiro veröffentlicht.
Der Mann, mit dem sie seit 23 Jahren zusammen war, ließ seine Frau nicht arbeiten und die Söhne nicht zur Schule gehen. „Du musst bis zum Ende bei mir bleiben, du wirst hier nur tot rauskommen“, soll er seiner Frau gesagt haben.
„Wir haben den Zustand gesehen, in dem die beiden Kinder rausgekommen sind, und ich glaube, sie hätten nicht noch eine weitere Woche überlebt“, sagte eine Bewohnerin von Guaratiba zu „G1“. Die Mutter sei so schwach gewesen, dass sie nicht habe sprechen können.
Nachbarn sagten zu Medien, der Mann habe den Spitznamen „DJ“ gehabt, weil er immer laute Musik habe laufen lassen – mutmaßlich, um Hilferufe seiner Familie zu überdecken. Anwohner und Anwohnerinnen sagten zudem, sie hätten die Behörden schon vor zwei Jahren alarmiert, diese hätten aber erst jetzt gehandelt. Der Mann wird sich laut „G1“ unter anderem wegen Entführung, Folter und Misshandlung verantworten müssen. (afp/gr)