Nach 40 JahrenEndgültiges Aus für Atomkraftwerk nahe deutscher Grenze in Belgien

Wasserdampf steigt aus dem Atomkraftwerk Tihange des Betreibers Engie Electrabel auf.

Das Atomkraftwerk Tihange in Belgien, hier auf dem Bild im Jahr 2018 zu sehen, wurde endgültig abgeschaltet.

Atomkraftgegner und Gegnerinnen dürfte das freuen! Der Atomkraftreaktor Tihange in Belgien macht dicht – und das für immer.

Endgültige Entscheidung in Belgien: Der umstrittenste Atomreaktor in Belgien ist abgeschaltet. Am Dienstagabend (31. Januar 2023) wurde Block zwei des Atomkraftwerks Tihange bei Lüttich um 22.45 Uhr nach 40 Jahren Laufzeit abgeschaltet, wie die Betreibergesellschaft Engie mitteilte.

Das AKW liegt rund 50 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt. Deutsche Politiker und Politikerinnen sowie Atomkraftgegner und Gegnerinnen hatten sich jahrelang für ein Aus eingesetzt.

AKW: Umstrittener Reaktor wird endgültig abgeschaltet

Tihange 2 gehörte nach Angaben des Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Harald Ebner (Grüne), „zu den gefährlichsten Atomanlagen weltweit“.

Fachleute hatten auch bereits 2012 tausende kleine Risse in dem Reaktordruckbehälter festgestellt. Hier nehmen Sie an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Nach der Abschaltung hat Belgien noch fünf Atomreaktoren in Betrieb. Drei von ihnen sollen im Jahr 2025 vom Netz gehen. Für die beiden jüngsten Meiler ist dagegen eine Laufzeitverlängerung bis 2035 geplant.

Wird Belgien 2025 vollständig aus der Kernkraft aussteigen?

Die Regierung begründet dies mit dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise. Mit dieser Entscheidung kippte Belgien seine ursprünglichen Pläne, wonach das Land eigentlich 2025 vollständig aus der Kernkraft aussteigen wollte.

Die belgischen Kernkraftwerke an den Standorten Lüttich und Antwerpen deckten mit ihren ursprünglich sieben Reaktoren etwa die Hälfte des belgischen Strombedarfs. Übergangsweise soll nun Gas die Lücke schließen, das Belgien teils in Form von Flüssiggas importiert. Später sollen dann Öko-Energieträger an die Stelle treten. (afp/kvk)