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Wegen eines einzigen Faktors155 Millionen (!) Wildvögel sterben pro Jahr bei uns – Hilfe ist so einfach

Ein tödlich verletzter Haussperling (Spatz) liegt auf einem Balkon

Der Arme! Für den kleinen Sperling kommt jede Hilfe zu spät. Rund 115 Millionen Wildvögel sterben jedes Jahr in Deutschland – viele dieser gefiederten Todesopfer könnten vermieden werden.

Zwischen 110 und 115 Millionen Wildvögel lassen pro Jahr in Deutschland ihr Leben, weil sie gegen Glas fliegen. Warum das so ist und wie ihr kleinen Kollisionsopfern helfen könnt, erklärt eine Expertin.

von Stefanie Monien  (smo)

Es ist eine Zahl, die schier unglaublich ist: Zwischen 110 und 115 Millionen Vögel sterben hierzulande pro Jahr (!), weil sie gegen Glasscheiben fliegen. Dabei haben es die meisten Vogelarten ohnehin schon schwer, angesichts des sinkenden Nahrungsangebotes und der sich verkleinernden Lebensräume zu überleben. Und dann wird das Leben von fünf bis zehn Prozent von ihnen an gläsernen Bauelementen ausgelöscht. Tendenz: wohl leider steigend ...

Glaskollision, Anflugtrauma: Für Vögel ist Glas eine Todesfalle, weil es für sie unsichtbar ist. Die Tiere erkennen nur die Landschaft, die sich darin spiegelt beziehungsweise die, die sich vermeintlich hinter dem Glas verbirgt. „Das ist leider ein weltweites Problem“, sagt Catherina Schlüter, Referentin für Vogelschutz beim Naturschutzbund Deutschland (NABU).

Für Deutschland hat die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten eine entsprechende Hochrechnung gemacht und dabei die Häuser und Bauten in verschiedene Gebäudekategorien eingeteilt: Grob gesagt rechnen die Experten an jedem Einfamilienhaus mit zwei tödlichen Glaskollisionen pro Jahr, an einem Hochhaus sterben demnach jährlich 24 Vogel an den Folgen eines Anflugtraumas.

Viele Fälle von Glaskollision wären einfach zu vermeiden

„Ein Haupttreiber der Glaskollisionen von Vögeln ist sicherlich der Trend zu immer häufigerem Verbauen von Glas. Sowohl in Form von bodentiefen Fenstern, von Fassaden oder Buswartehäuschen“, sagt Catherina Schlüter.

Weil Glas als Baustoff so gefragt ist, wird die Zahl der gefiederten Kollisionstoten noch steigen. Zwar gibt es an vielen großen Gebäuden schon „vogelsichere“ Fenster, die z. B. durch Sprossen unterteilt sind, aus Milch- oder Strukturglas oder „Brise Soleil“ (Lattung; eigentlich zur Verschattung gedacht) bestehen. Dennoch gibt es noch viel zu viele Verglasungen wie Wintergärten, die den Vögeln freie Flugbahn vorgaukeln.

„Wichtig ist auch die Umgebungsgestaltung“, sagt die Expertin, „ist vor der Glasfläche eine Begrünung, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass hier Vögel kollidieren.“ Meise, Spatz und Co. sehen nur den Busch, der sich spiegelt. Dann prallen sie mit hohem Flugtempo gegen die Glasfronten und brechen sich entweder das Genick oder ziehen sich eine tödliche Gehirnerschütterung zu.

Ein weiterer Faktor, der die Vögel in den gläsernen Tod lockt, ist Beleuchtung. „Das ist besonders in der Zugzeit heikel, da sich Vögel wie Drosseln, die nachts ziehen, an den Gestirnen, also am Licht orientieren“, sagt die NABU-Expertin. „Brennt dann beispielsweise in Bürohäusern noch Licht, verlieren die Vögel die Orientierung und kommen von ihrer Zugbahn ab – was das Risiko für Glaskollisionen erhöht.“

Also: Wo immer es geht, spätestens in der zweiten Nachthälfte das Licht ausschalten! Da freuen sich auch Insekten, denn unsere Nächte sind bis auf wenige Ausnahme per se schon zu hell für Flora und Fauna.

Warum sieht man so wenige tote Vögel auf Straßen und Wegen liegen?

Besonders gefährlich wird Glas auch während der Brutzeit, wenn unerfahrene Jungvögel erste Ausflüge machen. „Einen Lerneffekt zur Vermeidung von Glasunfällen über Generationen hinweg gibt es nicht“, so Catherina Schlüter, „denn die kollidierten Vögel verenden in der Regel, können das Wissen um die Gefahr also nicht an ihre Jungen weitergeben.“

Warum aber sieht man im Vergleich zu der extremen Zahl von Kollisions-Opfern eher wenige tote Vögel auf Straßen und Wegen? „Viele sind nach dem Aufprall kurz benommen, schleppen sich dann aber weg und sterben wenig später, z. B. an inneren Verletzungen“, erklärt Catherina Schlüter. „Oder es kommen Marder, Krähen, Füchse, Katzen und fressen den Kadaver bzw. töten das schwer verletzte Tier.“

Wer einen toten Vogel findet, der kann ihn mit Handschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte hochheben und entweder hunde- und katzensicher im Garten begraben oder in den Hausmüll legen.

Apropos Katzen: Wie viele Vögel haben denn die Freigänger auf leisen Sohlen auf dem Gewissen? „Dazu gibt es keine einschlägige, belastbare Studie“, sagt die NABU-Referentin. „Sie sind aber insbesondere in der Brutzeit und danach, wenn die Jungvögel ausfliegen, ein zusätzlicher Gefährdungsfaktor.“ Und nun? Alle Katzen einsperren? Schon aus Tierschutzgründen aus Sicht der Expertin unrealistisch. „Aber es wäre hilfreich, wenn sich Freigänger von Ende März bis Mitte Juli in den Morgenstunden nicht im Freien aufhalten, denn dann können sich Ästlinge und gerade flügge werdende Jungvögel einen sicheren Platz suchen. Und wer viel mit seiner Katze spielt, reduziert ihren Jagdtrieb.“

Nach Flug gegen die Scheibe: Was tun mit Kollisionsopfern?

Ein schlimmer Anblick: Benommen liegt das Vögelchen nach der Glaskollision da. Und jetzt? Die Vogelschutz-Referentin rät:

  1. Schauen, ob der Vogel noch lebt.
  2. Checken, ob er von außen sichtbare Verletzungen hat. Die meisten Kollisionsopfer haben zum Anflugtrauma (vergleichbar mit einer Gehirnerschütterung beim Menschen) noch innere Verletzungen an deren Folgen viele über kurz oder lang versterben.
  3. Hat der Vogel erkennbare Verletzungen, bitte direkt zu einer Wildvogelstation oder einem vogelkundlichen (!) Tierarzt bringen. Weitere Infos dazu am Ende dieser Checkliste.
  4. Sind keine Verletzungen erkennbar, den gefiederten Patienten in einen Karton mit Luftlöchern (von innen nach außen stechen!) setzen. Karton zuvor mit einem alten Handtuch oder einigen Lagen Küchenpapier auspolstern. Ein weiteres Handtuch nehmen, zur Rolle drehen, Enden zusammenlegen und ein „Nest“ formen, in das der Vogel vorsichtig mit den Füßchen unterm Körper gesetzt wird. Dieses Nest soll verhindern, dass das Tier auf die Seite kippt. Karton an einen ruhigen, dunklen und wohltemperierten Ort stellen. Auf keinen Fall Wasser und/oder Futter anbieten, das kann je nach Verletzung tödlich sein!
  5. Nach einer Stunde den Karton draußen an einem sicheren Ort (Büsche in der Nähe, keine Straße, keine Katzen, etc. ) öffnen. Fliegt der Vogel weg, Daumen drücken, dass er mit dem Schrecken davongekommen ist. Fliegt er nicht weg, die nächste Wildvogelstation kontaktieren, Infos dazu gibt es beispielsweise beim NABU oder bei der Wildvogelhilfe.
Eine Drossel sitzt in einem Karton auf einem Handtuchnest

Kollisionsopfer: Diese Drossel war gegen ein Fenster geprallt. Nach etwas Ruhe im Handtuchnest flog sie im Garten schnurstracks in einen Busch und wenig später davon.

Achtung!!! Viele Wildvogelstationen und private, ehrenamtliche „Päppelstellen“ platzen derzeit aus den Nähten die Tierschützer dort geben sich alle Mühe, Kollisionsopfern oder aus dem Nest gefallenen Jungvögeln zu helfen. Bitte auf jeden Fall vorher anrufen, bevor Sie ein Tier vorbeibringen. Gleiches gilt für Tierärzte und Tierheime.