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Streit in WuppertalWird die Natursteinmauer am Hauptbahnhof zum Millionen-Desaster?

Bahnhof Mauer Wuppertal

Der neue Döppersberg rund um den Wuppertaler Hauptbahnhof ist ein Schmückstück für die Stadt. Doch jetzt hat ein wichtiger Teil des Großprojekts, die große Naturstein-Mauer, ein heftiges Problem.

von Jonas Meister (meis)

Wuppertal – Vom Schandfleck zum Schmuckstück: Nach knapp acht Jahren und Investitionen von hunderten Millionen Euro erstrahlt der Döppersberg seit 2018 in neuem Glanz. Doch genau der droht jetzt rund um den Wuppertaler Hauptbahnhof wieder zu verblassen.

  • Hauptbahnhof Wuppertal: Sanierung der Natursteinmauer könnte 6 bis 7 Millionen Euro kosten
  • Bund der Steuerzahler kritisiert die teuren Konstruktionsfehler
  • Wuppertaler schlägt grüne Alternative am Bahnhof vor

Ein zentrales Element des Großprojekts bröckelt nämlich schon wieder - wortwörtlich. Die große Natursteinmauer ist durch einen schweren Konstruktionsfehler zu einem Sicherheitsrisiko geworden, das bald Millionen kosten könnte.

Hauptbahnhof Wuppertal: Netze sollen bröckelnde Mauer am Döppersberg absichern

Der Grund: Seit einigen Wochen steht fest, dass der verwendete Jura-Kalkstein so eigentlich gar nicht hätte verbaut werden dürfen. Ein vernichtendes Urteil, das von einem Experten stammt, der in einem Gutachten die Fehler des teilweise sieben Meter hohen Bauwerks schonungslos offenlegt. Angefordert hatte das die Stadt selbst, die lange der Meinung war, dass die Mauer einwandfrei wäre!

Doch so sind die Steine, die das neue Parkhaus und die Geschäfte der Bahnhofsmall sowie der Geschäftsbrücke umrahmen, jetzt von mangelhafter Qualität und schlicht falsch gesägt worden. Damit ist das Gestein nicht witterungsfest und was das bedeutet, bekommen die Passanten jetzt schon zu spüren. Immer wieder platzen nämlich kleinere Splitter ab und fallen zu Boden.

Die Folge: Durch die Baumängel ist die Mauer zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Das will die Stadt jetzt mit 600 Quadratmeter großen, schwarzen Netzen in den Griff kriegen: Bis Ende der Sommerferien sollen die geliefert werden und am Döppersberg installiert werden.

Wuppertaler Hauptbahnhof: Mauer-Neubau würde Jahre dauern und Millionen Euro verschlingen

Schön sieht das Wuppertaler Schmuckstück dadurch wahrscheinlich schon gar nicht aus, doch es kommt noch schlimmer. Schließlich ist das Thema mit der Absicherung noch nicht abgeschlossen. Hinter den Netzen muss das bröckelnde Problem ja irgendwie gelöst werden. Die entscheidende Frage dabei: Wie?

Eine Reparatur, bei der einzelne Steine ausgetauscht werden scheint im Angesicht der drohenden Flickschusterei unrealistisch. Die nächste Option wäre ein Abriss und ein anschließender Neubau. Doch der würde nicht nur mehrere Jahre dauern und den Döppersberg damit wieder in eine Dauerbaustelle verwandeln.

Bahnhof Mauer

Der verbaute Jura-Kalkstein kann durch Wasser und Frost beschädigt werden. Um Passanten vor abplatzenden Gesteinsplittern zu schützen, soll die Mauer jetzt ein Netz verpasst kriegen.

So schätzt man im Rathaus, dass das Projekt zwischen sechs und sieben Millionen Euro kosten könnte! Gerade für den Bund der Steuerzahler ist genau das ein gefundenes Fressen, das durch diese vermeidbare Verschwendung von Steuergeldern wohl im neuen Steuer-Schwarzbuch 2020 landen dürfte.

Wer die Kosten dann am Ende wirklich übernimmt, ist noch völlig unklar. Für die Stadt liegt der Fehler beim Bauunternehmen. Doch das dürfte sich gegen die Haftung wehren und so wird der Fall wohl vor Gericht landen.

Wuppertaler Hauptbahnhof: Wird die Natursteinmauer vielleicht zu einer riesigen, grünen Pflanzenwand?

Übrigens: Option Nummer 3 lieferte jetzt vielleicht noch Martin Belz. So berichtet die „WZ“ über seinen Vorschlag, die Mauer doch komplett zu begrünen und so eine grüne, kühlende Lunge in der City zu schaffen. Dabei weiß der engagierte Wuppertaler als Prokurist der Gartenbaufirma Leonhards genau wovon er redet. So lieferte das Unternehmen aus dem Bergischen die 30.000 Buchenhecken für den Kö-Bogen II.

Ob der Vorschlag aber so umgesetzt wird, ist mehr als offen. So ist unklar wie die Architekten zu der Begrünung stehen und laut Wuppertals Baudezernent Frank Meyer muss sich die Stadt ohnehin auch an einen Ratsbeschluss halten, der eine Natursteinmauer vorschreibt.